...meine Vasarely- Kugel. Es ist schon erstaunlich, was man mit Stoff für Effekte erzielen kann. Man könnte denken, die Kugel platzt gleich auseinander.
Na ja, eigentlich ist sie noch nicht ganz fertig. Sie muss noch
gequiltet werden. Aber damit habe ich ein kleines Problem. Es geht nicht mit der Maschine.
Quilten möchte ich nur im
Nahtschatten. Und immer in der jeweils passenden Farbe des Stoffes. Aber das ist sehr aufregend, wenn mal ein Stich daneben in den Stoff geht, ist das deutlich zu sehen und ich muss unterbrechen, trennen und neu ansetzen. Deshalb habe ich mich für das
Handquilten entschieden. Und das wird dauern, aber es ist ja Winter und die Tage sind lang. Und ein nennenswertes Handnähprojekt ist zurzeit auch nicht vorhanden. Also sitze ich am Abend gemütlich auf dem Sofa, mache die Beine hoch und quilte.
Ich hatte euch hier versprochen, dass ich noch ein paar Tipps gebe, was man (aus meiner Sicht) beachten sollte, wenn man dieses Projekt angeht.
- Bei der Stoffauswahl darauf achten, dass man nicht zu dicke Stoffe verwendet. Zu dünn dürfen sie jedoch auch nicht sein, da man sonst jeden Fussel vom dunklen Stoff durchsehen kann.
(Es muss auch nicht unbedingt schwarz mit weiß kombiniert werden, auch andere Farben sind möglich.)
- Es wird mit der „Nähen auf
Papier- Methode
gearbeitet. Ich habe die Schablonen auf 60g Papier gedruckt. Das ist etwas durchsichtig, dünn und lässt
sich nach dem Nähen gut entfernen.
- Ich habe mit den Segmenten begonnen, die etwas
komplizierter sind und außerdem im Bogen genäht werden müssen. Die
großen T
eile mit den rechten Winkeln waren zum Ende zu dann immer meine Belohnung.
- Die Stichlänge habe ich gleich auf 1,8 reduziert. Das Papier ist gut perforiert und entfernt sich leichter. Aber Achtung, beim Trennen sind solche kleinen Stiche nicht lustig. Wer mit dieser Nähmethode nicht so versiert ist, sollte die Stichlänge auf einer gut trennbaren Länge belassen.
- Die Streifen für die gebogenen Segmente
habe ich
im schrägen Fadenlauf
zugeschnitten, sie lassen sich dann nach dem Umklappen gut in Form
ziehen und nach dem Bügeln bleiben sie auch so. Würde man im geraden Fadenlauf schneiden müsste man den Stoff genau in der Form zuschneiden. Das würde heißen, nach Schablone zuschneiden.
- Ich habe die dunkle
NZG immer 1–2 mm mehr zurückgeschnitten als die helle. So habe ich vermieten, dass sie durch den hellen Stoff durchscheint. Deshalb habe ich auch alles mit hellem Garn genäht, da brauchte ich nicht jeden Faden
abzuschneiden. Denn auch diese Fäden könnten dann durch den hellen Stoff sichtbar sein.
(Außerdem näht man ja immer einen hellen und einen dunklen Stoff zusammen.)
- Nach
jeder Naht wird gebügelt! Deshalb habe ich rechts neben der Nähmaschine
ein kleines Reisebügeleisen mit Bügelunterlage, so brauche ich mich nur auf meinem Stuhl drehen und nicht jedes Mal aufstehen
(Was allerdings auch zwischendurch mal gemacht werden sollte!!!)
- Nur 4 Stellen im
Quilt sind etwas problematisch. Hier kommen auf 2 x 2 cm insgesamt 16!
NZG knapp nebeneinander zusammen. Die gestrichelte Linie auf dem Foto ist das Ende der
NZG, bis hierhin wird der Stoff noch zurückgeschnitten. Die Ecke des dunklen Stroffes ist die Nählinie zum Nachbarteil.
- Deshalb
habe ich zu einem Trick gegriffen, den mir schon meine Mutter verraten
hat. Ich habe auf die Stelle etwas Stoff gelegt und mit einem Hammer
mehrmals vorsichtig darauf geschlagen. Dadurch wird der Stoff weich und er lässt sich gut nähen und auch leichter umlegen.
- Ganz wichtig ist, dass alle
äußeren NZG der Teile exakt geschnitten werden. Dadurch passt dann später alles gut zusammen.
- Ich
habe immer erst ein Viertel der Kugel genäht. So ein Viertel besteht aus dem Teil der Kugel und dem geraden Rand. Diese beiden Teile habe ich separat genäht. Wenn man sie zusammensetzen möchte hat man eine konkave und eine konvexe Außenkante. Diese beiden dann zusammenfügen und verhindern, dass bei den vielen Nahtzugaben nichts verrutscht, ist etwas schwierig.
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- Deshalb habe ich mir ein Stück Pappe mit diesem Bogen geschnitten. Die
NZG am Bogen des Randes wird über diese Pappschablone gebügelt und nach dem Auskühlen geheftet. Diesen Bogen habe ich passgenau auf das Kugelteil gelegt und festgesteckt. Dann einfach mit der Hand appliziert. Passt!
- Dabei habe ich immer mit der jeweiligen Farbe genäht, die dem Stoff entsprach. Mit dem Leiterstich sieht man keinerlei Stiche.
- Als alle Viertel der Kugel fertig waren wurden sie dann zu einem Ganzen zusammen genäht, das wieder mit der Maschine.
Ich hoffe, ich kann die eine oder andere von euch animieren, so etwas zu nähen. Es ist nicht schwer, nur halt etwas aufwändig. Und soll ich euch etwas sagen:
Meinen Kursmädels aus Arnstadt hat diese Kugel so gut gefallen, dass sie darum gebeten haben, sie im Kurs zu nähen.
Das wird zwar eine Herausforderung, für sie und auch für mich.
Was sagte doch mal Frau M.: Wir schaffen das!