Montag, 28. Februar 2022

Zugluft...


gibt es in alten Häusern ja immer dann, wenn die Fenster nicht dicht sind. Ich kann mich erinnern, dass, als ich noch Kind war, bei uns im Winter immer auf allen Fensterbänken Zugluftstopper lagen. Eine Nachbarin hatte im Winter sogar die Fensterscheiben mit Zeitung beklebt, damit die Kälte etwas abgewehrt wurde. Doppelfenster oder Verbundglas kannte man ja damals noch nicht.

Vor vielen Jahren sagte mir unsere, leider inzwischen verstorbene, Nachbarin, dass sie für ein Fenster eine Zugluftrolle nähen möchte. Ich hatte mal in einem Katalog eines amerikanischen Handarbeitsladens einen sehr witzigen gesehen, den es als Materialpackung einschließlich Vlies für einen exorbitant hohen Preis zu kaufen gab. Die Idee fand ich aber so witzig, dass ich mir die Seite fotografierte und in meinen "Nochzumachen - Ordner" gespeichert hatte.

Das zeigte ich der Nachbarin und sie war hin und weg. Regina, das müssen wir nähen! Aber wir haben ja keinen Schnitt?




 

Ich machte also einen Schnitt, ich nähte, stopfte leicht aus, nahm die Füllung wieder raus, veränderte die Nähte, stopfte wieder aus und das wiederholte sich dreimal, bis es meinen Erwartungen entsprach.

Den Schnitt gab ich an die Nachbarin weiter, allerdings wollte sie alles verdoppeln, für ein breites Fenster.

Jede gestaltete dann ihre Schneemänner nach eigenem Geschmack.

So etwas macht mir Freude, da kann ich meiner Fantasie freien Lauf lassen und richtig mit Nadel und Faden und Stoffen spielen.

Bei der Bekleidung meiner Schneemänner kamen Stoffreste und Wollreste zum Einsatz. Auch ein Strumpf musste dran glauben.


 

 

 


 Wir selbst brauchten keinen Zugluftstopper. Deshalb nahm ich meinen mit zum Weihnachtsmarkt, um meinen Verkaufstisch zu dekorieren. Was soll ich euch sagen, das war das Erste, was ich verkauft habe. Die Käuferin ließ ihn jedoch bei mir, um ihn später, vor dem Nachhauseweg, abzuholen. Ich glaube mehr als 10-mal hätte ich ihn verkaufen können. Da merkte ich erst, dass die Leute ihn nicht als Zugluftstopper ansahen, sondern als nette Winterdeko auf dem Fensterbrett. Und ich merkte auch, dass ich den Preis eigentlich zu niedrig angesetzt hatte für die viele Arbeit, die beim Nähen notwendig war.



 

 

Aber ich dachte, lieber verkaufen, als zu Hause herumliegen lassen. Mir hatte es beim Machen viel Freude bereitet.


Unsere Nachbarin war eine nähbegeisterte, gute Seele. Sie war für fast jede Näharbeit zu haben. Sie fragte oft, ob ich nicht wieder was für sie hätte, was sie anfertigen könnte. Vor lauter Langeweile würde sie schon wieder Fenster putzen.  

Wo mögen nur all ihre Sachen sein, die sie auf meine Anregung hin all die Jahre angefertigt hat?

 


 

Samstag, 26. Februar 2022

Nähen gegen das Kopfkino

Ich weiß nicht, wie ihr euch ablenkt von den derzeitigen politischen Ereignissen.

Ich habe das Problem, dass sich in meinem Kopf Dinge abspielen, die ich schwer verdrängen kann. Einerseits möchte ich gut informiert sein über die Lage in der Ukraine, andererseits ängstigen mich die Nachrichten und die Sondersendungen so sehr, dass ich manchmal richtig Bauchweh bekomme. Wenn ich die Menschen sehe, die in U-Bahnstationen liegen, ihre schlafenden Kinder neben sich und mir das für mich und meine Familie vorstelle ...
Ohne zu wissen, ob unser Zuhause noch existiert? 


Gestern habe ich mich spontan entschlossen, zu nähen. Fast 10 Stunden war ich nur an der Nähmaschine. Ich bedaure, dass ich jetzt nicht mitten in der abgeschlossenen Quiltaktion bin, denn das hätte mich abgelenkt.

Da ich all meine selbstgemachten Karten versendet habe, mussten neue her. Also ran an die Restekiste.

Ich habe so ein kleines Skizzenbuch und da notiere ich mir immer mal Ideen für Karten, die mir spontan in den Sinn kommen oder die ich mal im Internet finde.


Reste sind ja bei mir auch Stoffstücken mit mind. 3,5 cm Länge. Denn die brauche ich für meine Minihexagons. Auch wenn es nur ein Fitzelchen ist, kommt das nicht weg. Auch Restchen, die bereits mit Vliesofix hinterbügelt sind, werden aufbewahrt und kommen bei den Karten zum Einsatz.

Der Hintergrund meiner Karten ist diesmal ein Rest eines alten Rolltuchs einer Wäschemangel.


Darauf habe ich die Stoffstückchen gelegt und mit der Maschine genähmalt. Genäht mit einem schwarzen Faden gibt es immer einen schönen Effekt. Ich mag das sehr.




Zwei Projekte habe ich gestern abends auf dem Sofa gestichelt. Stickgarne sind ja reichlich vorhanden.

 

 


Sticken hat mir mal wieder viel Freude gemacht und mich etwas abgelenkt von den Geschehnissen.






Heute ist strahlender Sonnenschein, es liegt Schnee und ich werde mal einen großen Spaziergang machen.


"Lieber hundert Stunden ohne Ergebnis miteinander reden als einmal schießen" hat Helmut Schmidt einmal gesagt.

Ich hoffe, es gibt die Chance, dass miteinander geredet wird, wenn es der Sache dient, auch mehr als 100 Stunden.

 

Passt gut auf euch auf.













Dienstag, 22. Februar 2022

Ganz besondere Post


... bekam ich in der vergangenen Woche noch. Ein Paket mit einem schönen, fertigen Quilt in wunderbaren Farben. Das Paket war von Viola. Viola fragte mich, ob sie denn doch noch etwas zur Quiltaktion beisteuern könne, weil sie es zeitlich bisher nicht geschafft hatte. Natürlich darf sie das, wie kann ich das denn ablehnen.


Den Quilt hat sie gemeinsam mit ihrer Tochter Katharina angefertigt. Katharina und ihre Familie hab ich schon drei Mal bei einer Quiltausstellung getroffen. Wenn man auf Violas Blog liest, merkt man, welch gute Familienatmosphäre bei ihnen herrscht. Ich bewundere Violas unendlichen Tatendrang beim Renovieren, bei Umräumaktionen ihres Nähplatzes, bei der Betreuung der Fußballmannschaft ihres Sohnes und ihr unermüdliches Nähen von großen und kleinen Quilts. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich auf älteren Fotos schon einen ihrer Söhne an der Nähmaschine sitzen sah.

Und nun ist bereits die nächste Patchergeneration im Hause Bieder am Wirken.

Katharina ist das Nesthäkchen und noch keine 10 Jahre alt. Sie ist die jüngste Mitwirkende bei dieser Quiltaltion. Ganz besonders berührt hat mich aber ihr Brief, der im Paket lag.

 

 

 



Und schaut euch mal das Quilting an. Das hat Katharina gemacht und ist wahrlich ein besonderes Lob wert.

 



Ich denke, dass Viola über die Entstehung des Gemeinschaftsquilts mit ihrer Tochter noch berichten wird. Deshalb werde ich nichts weiter dazu schreiben außer

DANKE KATHARINA und DANKE VIOLA.

 

 Schaut doch mal bei ihr vorbei.

 


 

 




 


Sonntag, 20. Februar 2022

Geiz ist

... (nicht immer) geil.

Beim letzten Mal habe ich euch von meiner Dankes-Post- Aktion berichtet. 

Ich schrieb euch, dass ich 46 Briefe abschicken wollte. Und weil ich ein sparsamer Mensch bin, habe ich wieder einen privaten Postdienst in Anspruch nehmen wollen. Die Briefmarken dafür gibt es in und den Postkasten dazu vor unserer Arztpraxis im Ort. Immerhin kann man bei diesem Briefdienst bis zu 20 Cent pro Brief sparen.


Auch die Weihnachtskarten schicke ich immer über diesen Briefdienst, denn da sind es auch immer sehr viele.

Also gab ich meinem Herrn L. den Auftrag, zusammen mit einem Rezept auch gleich um 50 Briefmarken zu bitten. Denn die gibt es nur, wenn auch Sprechzeiten in der Praxis sind.

Herr L. machte, wie ihm geheißen. Gleich klebte ich zu Hause die Marken auf und als ich mit der allerletzten fertig war, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. 
 
Da war doch noch was?
 
Na klar, die Briefe auf dem großen Stapel waren doch alle schwerer als 20 Gramm. Da muss doch mehr Porto drauf. In meinem letzten Post hatte ich darüber sogar geschrieben.

Ich rief gleich in der Praxis an, um zu fragen, ob sie solche Zusatzmarken hätten. Pustekuchen, die gibt es nicht mehr. Die gab es nur vor ein paar Jahren, als sich auch bei diesem Briefdienst das Porto erhöht hatte. Aus dem Grund, um die alten Briefmarken noch verwenden zu können. Aber das ist schon eine längere Zeit her.

Was soll ich denn jetzt machen? Das sind fast 50 falsch frankierte Briefe!

Ich rief nochmal in der Praxis an und entschuldigte mich für die nochmalige Störung so kurz vor Feierabend. Ich fragte recht höflich den Hausärztin- Ehegatten, der ab und zu das "Sagen" in der Arztpraxis hat, und der, so sagen die Einwohner unseres Ortes, ein ziemlich schwieriger Zeitgenosse ist, ob ich die Marken wieder abziehen könnte und ob er sie mir umtauschen würde.

Das ginge nicht, die würden beschädigt beim Abziehen, sie würden nicht mehr kleben. Er müsse sie ja schließlich weiter verkaufen können usw.
Er verkauft mir gerne neue. 
Doch damit war mein Problem mit den vielen Adressen nicht beseitigt.

Und dann hab ich es einfach probiert. Die Marken ließen sich ohne Probleme lösen und klebten auch wieder auf dem Trägerpapier, welches ich zum Glück noch nicht im Mülleimer entsorgt hatte.
 
Ich fuhr schnell wieder in die Praxis, um dann eben neue Briefmarken zu kaufen. Ich nahm die Bogen trotzdem in meinem Beutel mit und was soll ich euch sagen: Er hat mir doch tatsächlich die Briefmarken umgetauscht. Er ist also doch kein so schwieriger Zeitgenosse, wie alle gehaupten. 
Vielleicht stimmt ja auch hier das Sprichwort: "Wie man in den Wald hinein ruft..." .

Aber morgen gehen die Briefe nun endlich weg an euch. Eine Reise mit anfänglichen Hindernissen und dann mit einem hoffentlich gutem Ende.
 
 
Vorgestern kamen noch zwei Pakete bei mir an. Ein fertiger Quilt von Elisabeth Pelzel. Schaut mal wie schön er ist. Und er hat eine wunderbar kuschelige Rückseite.
 

 
 
 
Dann kam die letzte große Post von der lieben Maja. Bei jeder Decke ist ein anderes Quiltmuster aufgebracht. Über ihre Hilfe bin ich ja so froh, denn die großen Decken hätten mich beim Quilten an meine Grenzen gebracht. Ich zeige euch absichtlich mal  unifarbene Rückseiten, damit das Quiltmuster so richtig zu sehen ist.
 
 

Danke liebe Elisabeth, Danke liebe Maja. 

Und dann kam gestern noch ein anderes Paket. Unser Postmann lächelte und meinte, dass es wohl doch noch nicht die letzten gewesen sind.
 
Diese Sendung hat mich so sehr sehr berührt, dass es einen Extrabericht wert ist.