Oma, darf ich morgen mit dem ersten Schulbus fahren, wir haben doch hausaufgabenfrei?
An solchen Tagen, wenn Emil bei uns ist, versuche ich immer, etwas mit ihm zu unternehmen. Bei gutem Wetter geht es raus, in den Garten oder in den Wald. Der ist nicht weit entfernt und man kann da wunderbar spielen.
Wenn das Wasser im Bach nach der Schneeschmelze auf dem Berg weniger und nicht mehr so kalt ist, dann kann Emil wieder gut mit Gummistiefeln im Bach "arbeiten".
Neulich waren wir zusammen im Schloss Ehrenstein Ohrdruf im Museum, welches nach dem Brand 2013 seit letztem Jahr wieder geöffnet ist.
Ich habe dort in der Bibliothek, welche auch Touristinformation und Museumskasse ist, eine Tasche voller Hörbücher abgegeben. Bei einer Buchlesung hatte ich den spärlichen Bestand an Hörbüchern bemerkt. Vor längerer Zeit bekam ich regelmäßig über ein Bloggerportal kostenlos Hörbücher zur Rezension geschickt. Einmal gehört brauche ich sie nicht mehr und deshalb habe ich 35 Stück verschenkt. Dort sind sie besser aufgehoben und machen anderen Freude. Die Damen dort haben sich so gefreut, dass Emil und ich keinen Eintritt zahlen mussten.
Im Museum gibt es einen „Kubus Magicus“. Dort kann man die Geschichte Ohrdrufs digital verfolgen. In einem rundum verspiegelten Raum entsteht ein Gefühl der Unendlichkeit, während auf 14 LED-Flächen 8 Filme gleichzeitig ablaufen und der Besucher in das Geschehen eintaucht. Eine wahrhaft spannende Sache.
In Ohrdruf gab es nach 1900 viele Spielwarenhersteller. Sie stellten Schaukelpferde, Spiel- und Tretautos, Puppenmöbel, Kaufmannsläden bis hin zu Kleinkarussells her. Vieles davon stand als Exponat im Museum und wurde beim Brand des Schlosses unwiederbringlich zerstört.
Mit Wehmut erinnere ich mich an die vielen alten Puppenstuben, die ich mir mehrmals angesehen hatte und die im Dachgeschoss als erstes Opfer der Flammen wurden.
Ohrdruf ist die Heimatstadt des fellbezogenen Schaukelpferds.
Für Kinder steht einiges zum Benutzen zur Verfügung, wie dieses Schaukelpferd in Lebensgröße.Das finde ich gut, denn nicht alles ist für Kinder so interessant wie für Erwachsene.
Auch die heute weltbekannten Kewpies wurden original in Ohrdruf produziert und traten von hier aus ihren Siegeszug als Glücksbringer um die Welt an.
Ein halb verbrannter Teddybär erinnert die Besucher an den Brand vor 10 Jahren.
Der große Johann Sebastian Bach lebte in seiner Jugend 5 Jahre in Ohrdruf und ihm wird auch eine Ausstellung gewidmet.
Entgegen aller Befürchtung ist die Abteilung für Kinder nicht langweilig. Man kann überall interaktiv handieren und es machte Emil sichtlich Spass.
Allerdings fragte er, ob man da auch "Phil Collins" aus der Playlist einstellen könne.
Im Untergeschoss war es für Emil besonders spannend. Dort gab es eine Ausstellung über Ausgrabungen in der Nähe, bei denen man versteinerte Fußabdrücke und Knochen von Dinosaurier gefunden hat. Die Besucher wurden aufgefordert, einen kleinen "Hosentaschen- Dino" in einer der Vitrinen zu finden. Es sollte auch eine Belohnung dafür geben.
Leider haben wir ihn nicht entdeckt. Emil fragte an der Kasse, ob sie ihm denn sagen könnten, wo er sei. Die Dame zeigte es ihm und er durfte sich doch einen kleinen Dino aussuchen. Er konnte sich nicht gleich entscheiden, welchen er nehmen sollte und fragte, ob sie denn keinen Platheosaurus haben, der wäre ihm am Liebsten, weil das ein Pflanzenfresser gewesen sei.
Im Park des
Schlosses ist ein schöner neuer Kinderspielplatz.
Emil hatte sich gegen Eis essen und für den Spielplatz entschieden.