...in der
Patchwork-und Kreativbude Wahlsdorf.
Könnt ihr euch vorstellen, dass man sich auf ein paar Tage dort riiiesig freuen kann?
Könnt ihr euch vorstellen, was man dort alles lernen und machen kann?
Könnt ihr euch vorstellen...
Könnt ihr nicht? Dann lest hier meinen Bericht oder noch besser, fahrt mal hin. Mit oder ohne Nähmaschine, mit oder ohne Ehemann. Mit oder ohne Idee im Kopf.
Denn dort liegen die Ideen und Inspirationen regelrecht auf der Straße- nein, auf den Wegen im großen gepflegten Gelände. Man muss sie nur aufheben und nutzen, aber mit dem eigenen Stil.
Die Inhaberin der Kreativbude ist Michaela. Sie ist der aktive- kreative Part dort, denn sie kann einfach alles. Sie näht, sie malt, sie filzt, sie bastelt, sie sie entwirft...
Und sie ist eine hervorragende Kursleiterin, ohne das gewisse "Oberlehrerhafte". Sie führt auch anfänglich unsichere Kursteilnehmerinnen geschickt mit Geduld und manch gut gemeinten Schups zum Ziel.
Die Kreativbude hat sie von der Mutti übernommen, die vor genau 30 Jahren das Kreativschiff bzw. die Kreativbude vom Stapel gelassen hat. Sie hatte mit sehr viel Energie den Schritt gewagt und auf dem platten Land in einem kleinen Dorf in Brandenburg so eine Einrichtung eröffnet. Und nun hat sie den Staffelstab weitergegeben. Es muss schön sein, so ein Lebenswerk in fähige Tochterhände geben zu können.
Frau Walter, eben diese Mutti, ist aber trotzdem noch täglich im Laden und im Garten präsent, so ganz kann sie nicht lassen von den Geschehnissen. Viel zu gerne schaut sie auch den Eleven über die Schulter. Gerne setzt man sich mal zu ihr, wenn sie den Laden beaufsichtigt und hält einen kleinen Schwatz mit ihr. Aber nie sitzt sie da, ohne irgendetwas mit ihren Händen zu machen. Ganz die alte Schule, denn Müßiggang ist...
Der Vater Walter, die gute Seele in Haus, Hof und Garten, macht für die Pensionsgäste ein unübertrefflich liebevolles Frühstück und ist tagsüber unermüdlich mit notwendigen Arbeiten im Gelände beschäftigt. Er kann übrigens auch mitsamt seiner gut ausgerüsteten Holzwerkstatt für mitreisende Ehemänner gebucht werden.
Wie wär es z.B. mal mit so einem Mehrfamilien- Vogelhaus?
Dafür muß man aber etwas mehr Zeit einplanen. Aber kleiner geht es ja auch.
Und vergessen möchte ich auch nicht den Ehemann von Michaela, der zwar in der Woche in eigener Sache unterwegs ist. Am Wochenende kommt er oft mit einem Brötchen in den Kursraum und erinnert seine Frau liebevoll daran, dass sie doch noch nichts gefrühstückt hätte.
Wie ihr seht, sind alle irgendwie am Erfolg unserer Arbeiten beteiligt.
Doch nun erst mal der Reihe nach.
Im Juni, als man nach C... (ich mag dieses unsägliche Ding einfach nicht mehr beim Namen nennen) wieder Unternehmungen unter bestimmten Hygiene- Auflagen machen konnte haben wir, meine Patchworkgruppe Suhl, unseren lange gebuchten Termin dort wahrgenommen. Wir wollten Gardinen und Fensterdeko aus Käseleinen gestalten.
Und wir haben unter fachkundiger Anleitung von Michaela mit ganz vielen unterschiedlichen Techniken experimentiert. Es war eine Freude, zu sehen, was bei meinen Mädels so entstanden ist. Ich werde noch darüber berichten und Ergebnisse von ihnen zeigen.
Gleich am ersten Abend, als wir uns unsere Thüringer Bratwürste auf den Rost gelegt haben kam die Anfrage meiner Mädels an mich: Hier ist es so toll. Machen wir das im nächsten Jahr wieder??? Meinetwegen gerne.
Die Zeit ging viel zu schnell vorbei. Ich konnte mich aber freuen, denn 4 Wochen später fuhr ich ja schon wieder hin, zur sogenannten "Sommerwerkstatt".
Diese findet jedes Jahr einmal statt und für mich hat es lange gedauert, bis ich vor drei Jahren einen der begehrten 10 Plätze ergattern konnte.
Die Werkstatt geht über 4 Tage und umfasst immer ein aufwändigeres Projekt. Das Thema dieses Jahr: "Reingeguckt und rausgeschaut" und es sollten alte Fensterrahmen textil gestaltet werden. Spannende Sache, schon lange vorher. Denn wo bekommt man schöne alte Fensterrahmen her, die auch noch in Ordnung sind. Im Internet sind schöne viel zu teuer. Mein Mann wußte Hilfe und schnell hatte er mir welche besorgt.
Die mussten zu Hause aber bearbeitet werden. Ich habe die lose Farbe abgebrannt, dann gespachtelt und mit Sandpapier geschliffen. Aber nicht zu sehr, denn das Alter sollte man ja sehen.
Mein Fenster wollte ich mit vier unterschiedlichen Motiven gestalten. Aber immer durchsichtig, um dem Thema gerecht zu werden.
Mein erstes Motiv war eine Libelle, auf Organza und Soluvlies frei gestickt, ausgeschnitten und in einem textilen Rahmen befestigt.
Das nächste Teil sollte mit Blättern gestaltet werden, wieder auf Soluvlies. Blätter mit weißen Garn werdet ihr fragen???
Ein anderes Teil sollte ganz hell in weiß und beige sein, deshalb war dies als Gegenstück gedacht. Das hat sich als nicht klug erwiesen und wurde später mit Textilfarbe behandelt. Ebenso die Halme bei der Libelle.
Das dritte Fenster bekam eine freie Stickerei auf Organza im Rahmen...
...und das letzte eine Landschaft aus hellen Stoffen als Applikation und Handstickerei.
So sah mein Fenster dann aus, als ich es für das Fotoshooting bereitgestellt habe.
Nach den Bearbeiten zu Hause mit Farbe gefällt es mir besser und es hängt nun im Wintergarten.
Hier sind 7 der 10 Ergebnisse der Gruppe zu sehen.
Es waren für mich kreative, aber auch entspannte Tage dort in Wahlsdorf. Unsere Truppe passte wieder gut zusammen. Wir haben uns bereits über das Thema für das nächste Jahr verständigt und den Termin im Kalender eingetragen.
Mein Dank geht an alle dort, die zum Gelingen beitragen. Man merkt, dass alle in der Familie an einem Strang ziehen und die Harmonie und die Atmosphäre stimmt. Ich fühle mich in der Pension, im Kursraum und im Laden immer so wohl, dass ich glatt dort einziehen würde. Unsere Männer haben tagsüber die Gegend erkundet oder haben einfach mal im Garten gesessen und gefaulenzt.
Fahrt mal hin, mal zum Schnuppern, zum Stoffeshoppen, zu einem kleinen oder großen Kurs. Ihr werdet es nicht bereuen.