Mittwoch, 29. März 2023

Gefunden ...

 ... hat meine Schwester zwei altes Fotos von mir. Sie sind aus dem Jahr 1988. Also 35 Jahre alt. Da war ich halb so alt wie jetzt.

Habt jetzt bitte keine Sorge, dass ich euch, weil ich sonst nichts zu zeigen habe, nun alte Fotos von mir aus meiner Jugend hier poste. Nein, nein. 

 


Ich zeige sie aus einem bestimmten Grund. Ihr seht mich hier an meinem damaligen Nähplatz sitzen. In unserer 56 m²  Wohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Küche und Bad gab es leider keine andere Ecke, die ich ständig als Nähplatz hätte belegen können. Das größere Schlafzimmer, wo es evtl. ein Plätzchen gegeben hätte, hatten wir unserem Sohn als Kinderzimmer gegeben. Meine geliebte Schranknähmaschine "Veritas", die ich zur Hochzeit 1972 von meinen Eltern bekam, stand im kleinen Flur. Links daneben war die Badtür. Rechts daneben war der Eingang zur Küche, wegen Platzmangel offen - ohne Tür.

 

 

 

Aber wir hatten noch einen verglasten Balkon. Der war so lang wie das Wohnzimmer, nämlich 6 m, aber nur 90 cm breit. Zu schmal also, um einen Schrank oder eine Nähmaschine hinzustellen. Außerdem war der Balkon im Sommer durch die Südseite viel zu heiß und im Winter viel zu kalt. Schließlich wohnten wir in Oberhof, in den Höhen des Thüringer Waldes.

Ich hatte keinen Tisch zum Zuschneiden, das geschah auf dem Esstisch im Wohnzimmer. Ich hatte keine Ablage für Handwerkzeug, das lag immer auf einem Stuhl daneben. Das Bügelbrett stand im Schlafzimmer. Wenn jemand von einer Seite der Wohnung zur anderen wollte, musste ich meinen Stuhl vorrücken, damit man durchkam. 

Und trotzdem habe ich viel genäht. Mein Material, welches sich auf Nähgarne, Stickgarne, Handwerkzeug usw. beschränkte, lagerte in den Schubladen der Nähmaschine. Anderes Material wie Stoffe kaufte man ja nicht, wie heute, weil einem etwas gefiel, sondern weil man es brauchte. Und das wurde dann gleich verarbeitet und nicht jahrelang gehortet. Deshalb gab es keinen ungenutzten Stoffvorrat. Außerdem war das Angebot zur damaligen Zeit ja ohnehin sehr überschaubar.

Einen Vorteil hatte die Beengtheit aber auch. Ich räumte immer alles weg, wenn ich aufhörte, zu nähen. Die Nähmaschine klappte ich in den Schrank, legte einen Läufer darauf und man sah nicht, dass es eine Nähmaschine war. Denn schließlich stand die Nähmaschine gleich im Blickfeld, wenn man jemanden die Wohnungstür öffnete. 

Heute bin ich froh, ein eigenes Zimmer nur für meine kreativen Betätigungen zu haben. 15 m² nur für mich. Das empfand ich gleich, als ich die beiden Fotos sah. Leider wertschätzt man das, was einen ständig umgibt, nicht immer so, wie es nötig wäre. Ich hab mal wieder darüber nachgedacht und bin glücklich, dass es so ist. Wenn man es genau überlegt, ist es auch ein klein wenig Luxus.










Dienstag, 28. März 2023

Fast geschafft...

 

... habe ich meine Riesendecke. Sie ist  komplett von Hand genäht und da ist es ja wohl eine Selbstverständlichkeit, dass auch das Quilten von Hand gemacht wird.

Hier in diesem Post habe ich die Fertigstellung des Tops stolz verkündet. Oje, das war im Mai 2017! Kann das denn wahr sein, schon so lange liegt es in meinem Schrank?

Inzwischen ist ja noch so ein handgenähtes Top entstanden. Auch da werde ich die Fertigstellung forcieren. Das sind aber, ich schwöre, die einzigen eigenen UFOs, die ich habe!

Abends auf der Couch geht das  Handquilten ganz gut, man kann sogar die Heizung zurückstellen, weil es so viel Masse ist, die man da auf den Beinen liegen hat. 

 

 

Nun muss ich nur noch 2 oder dreimal außen am Rand entlang quilten, damit der äußere, nicht gepatchte Rand, auch schön flach liegt.

 

 

Dann wird noch der Bindingstreifen mit der Maschine angenäht und die Rückseite mit der Hand befestigt. Lasst mich mal rechnen: Die Decke ist 1,90 x 2,40 m groß. Wenn ich eine Runde quilte sind das 1,90 m plus 2,40 m mal 2 zusammen 8,60 m und das mal 3 Runden ergeben 25,80 m Quiltstiche und das Binding auch nochmal 8,60 m einmal rundherum ... 







Das werden noch einmal einige Abende sein, die ich mit  Nadel und Faden verbringe. Hoffentlich stimmt das Fernsehprogramm mit meinem Geschmack überein.

 


 

Montag, 27. März 2023

Fremde UFOs ...

waren vor ein paar Jahren bei mir gelandet. Nun habe ich sie mir vorgenommen und überlegt, was man daraus machen könnte.

Schon zu Lebzeiten hatte mir meine inzwischen verstorbene Schwägerin genähte Sachen gegeben. Sie hatte die Hoffnung, dass ich das Eine oder Andere verwenden könnte. Aus einem Teil hatte ich z.B. einen Adventskalender gemacht, den Emil mit in seinen Kindergarten nehmen durfte. Es sind noch ein paar Sachen da, die ich bisher einfach nicht wegwerfen konnte.

So hatte meine Schwägerin eine große Affinität zum Vernähen von kleinen Flicken aus Gardinenstoff. Die Gardinenmuster bekam sie immer in einem Gardinengeschäft geschenkt und sie hat tolle Sachen daraus gemacht. Sicherlich 5 Wäschekörbe voll hatte sie in ihrer Nähstube. Eines dieser bereits genähten Teile habe ich nun zu einem weiteren Utensilo verarbeitet. Sie hatte kleine Teile mit Zierstichen auf Jeansstoff appliziert. 

 

 

 

Ich habe es einfach in der Mitte geteilt und so zusammen genäht, dass es eine verwendbare Größe als Außenfläche ergab.

 


Die Höhe musste ich etwas kürzen. Diesen Streifen habe ich zu zwei Henkeln verarbeitet.

 

 

Im Keller hatte ich noch Musterstücken aus Polstermöbelstoff. Daraus konnte ich eine Fläche als Innenfutter zusammensetzen. Da dieser Stoff etwas dicker war gab es dem ganzen Behälter einen guten Stand. So konnte ich auf jegliches Vlies verzichten. Aus dem Rest Stoff habe ich noch ein Stück Pappe als Innenboden bezogen und es ist ein schönes, faltenloses Behältnis geworden.

 

 

Die ursprüngliche Idee, zwei Henkel anzubringen, wollte ich verwerfen, weil ich sie vergessen hatte, anzunähen. Der Plan war, sie  unter dem Einfassstreifen am oberen Rand mit zu fassen.  Grrr! 

Zur Probe habe ich sie nochmal angesteckt.

 

 

Mit Henkeln gefiel es mir dann doch besser und ich hab sie einfach noch unter dem Binding angebracht.




Das Utensilo sieht zwar auf dem Foto etwas schief aus, ist es aber nicht!



Samstag, 25. März 2023

Enkel - Zeit

Oma, darf ich morgen mit dem ersten Schulbus fahren, wir haben doch hausaufgabenfrei?

An solchen Tagen, wenn Emil bei uns ist, versuche ich immer, etwas mit ihm zu unternehmen. Bei gutem Wetter geht es raus, in den Garten oder in den Wald. Der ist nicht weit entfernt und man kann da wunderbar spielen. 

 

 

Wenn das Wasser im Bach nach der Schneeschmelze auf dem Berg weniger und nicht mehr so kalt ist, dann  kann Emil wieder gut mit Gummistiefeln im Bach "arbeiten".

Neulich waren wir zusammen im Schloss Ehrenstein Ohrdruf im Museum, welches nach dem Brand 2013 seit letztem Jahr wieder geöffnet ist.

Ich habe dort in der Bibliothek, welche auch Touristinformation und Museumskasse ist, eine Tasche voller Hörbücher abgegeben. Bei einer Buchlesung hatte ich den spärlichen Bestand an Hörbüchern bemerkt. Vor längerer Zeit bekam ich regelmäßig über ein Bloggerportal kostenlos Hörbücher zur Rezension geschickt. Einmal gehört brauche ich sie nicht mehr und deshalb habe ich 35 Stück verschenkt. Dort sind sie besser aufgehoben und machen anderen Freude. Die Damen dort haben sich so gefreut, dass Emil und ich keinen Eintritt zahlen mussten. 

 

 

Im Museum gibt es einen „Kubus Magicus“. Dort kann man die Geschichte Ohrdrufs digital verfolgen. In einem rundum verspiegelten Raum entsteht ein Gefühl der Unendlichkeit, während auf 14 LED-Flächen 8 Filme gleichzeitig ablaufen und der Besucher in das Geschehen eintaucht. Eine wahrhaft spannende Sache.

 

 

 


In Ohrdruf gab es nach 1900 viele Spielwarenhersteller. Sie stellten Schaukelpferde, Spiel- und Tretautos, Puppenmöbel, Kaufmannsläden bis hin zu Kleinkarussells her. Vieles davon stand als Exponat im Museum und wurde beim Brand des Schlosses unwiederbringlich zerstört.

Mit Wehmut erinnere ich mich an die vielen alten Puppenstuben, die ich mir mehrmals angesehen hatte und die im Dachgeschoss als erstes Opfer der Flammen wurden.

 

Ohrdruf ist die Heimatstadt des fellbezogenen Schaukelpferds.

 

 

Für Kinder steht einiges zum Benutzen zur Verfügung, wie dieses Schaukelpferd in Lebensgröße.

 

Das finde ich gut, denn nicht alles ist für Kinder so interessant wie für Erwachsene.

 

 

 

Auch die heute weltbekannten Kewpies wurden original in Ohrdruf produziert und traten von hier aus ihren Siegeszug als Glücksbringer um die Welt an.


 

Ein halb verbrannter Teddybär erinnert die Besucher an den Brand vor 10 Jahren.


 

Der große Johann Sebastian Bach lebte in seiner Jugend 5 Jahre in Ohrdruf und ihm wird auch eine Ausstellung gewidmet.

Entgegen aller Befürchtung ist die Abteilung für Kinder nicht langweilig. Man kann überall interaktiv handieren und es machte Emil sichtlich Spass. 


Allerdings fragte er, ob man da auch "Phil Collins" aus der Playlist einstellen könne.

Im Untergeschoss war es für Emil besonders spannend. Dort gab es eine Ausstellung über Ausgrabungen in der Nähe, bei denen man versteinerte Fußabdrücke und Knochen von Dinosaurier gefunden hat. Die Besucher wurden aufgefordert, einen kleinen "Hosentaschen- Dino" in einer der Vitrinen zu finden. Es sollte auch eine Belohnung dafür geben.

Leider haben wir ihn nicht entdeckt. Emil fragte an der Kasse, ob sie ihm denn sagen könnten, wo er sei. Die Dame zeigte es ihm und er durfte sich doch einen kleinen Dino aussuchen. Er konnte sich nicht gleich entscheiden, welchen er nehmen sollte und fragte, ob sie denn keinen Platheosaurus haben, der wäre ihm am Liebsten, weil das ein Pflanzenfresser gewesen sei.

 

Im Park des Schlosses ist ein schöner neuer Kinderspielplatz.



Emil hatte sich gegen Eis essen und für den Spielplatz entschieden. 




Samstag, 18. März 2023

Es gibt ihn noch, ...



 ...den Schnee im Thüringer Wald.

 

Heute war ich zu unserem monatlichen Nähtreffen unterwegs und musste den Kamm des Thüringer Waldes überqueren.

 

Ich habe extra auf einem Parkplatz angehalten, um mich von dem (wahrscheinlich oder hoffentlich) letzten Schnee dieses Winters zu verabschieden.

 

Auch wenn es nur 40 km sind, die ich fahren muss, fahr ich am schnellsten über die Autobahn. Heute war die Fahrbahn vor und vor allem hinter mir so leer, dass ich langsam fahren konnte, um ein Foto zu machen. 

Rela ganz allein unterwegs.





 

 

Fast alle aus unserer Gruppe waren gekommen.

Besonders über das Kommen von zwei unserer "Mädels" haben wir uns alle gefreut. Nach einer  Auszeit wegen gesundheitlicher Probleme bzw. familiärer Ereignisse haben sie wieder zu uns gefunden. Es war richtig schön, dass ihre Plätze wieder besetzt waren.

Unsere Mittagspause haben wir sogar bei strahlendem Sonnenschein vor der Tür verbracht. 

 

Genäht haben wir auch, viel gequatscht, leckeren Kuchen gegessen und gelacht.


 

Schaut mal, was entstanden ist. Unser Thema war immer noch: Nähen aus alten Jeans.

 

 

 

 

Schön war es wieder. Ich freue mich, wenn ich im April wieder für die anderen Besucher des Hennebergischen Museum dieses Schild an die Tür hängen kann.







 

 

Freitag, 17. März 2023

Gesehen...

... hatte ich in einer der Nähgruppen  eine genähte Tasche. Nicht, dass ich es nötig hätte, schon wieder eine Tasche zu nähen. Aber ich mag ja Herausforderungen und liebe es, kniffelige Dinge zu machen. Meine Neugier auf solche Näharbeiten ist immer sehr groß und ich kann kaum widerstehen. 

Ich selbst benutze in der Regel eine solche kleineTasche aus Leder. Ich finde sie sehr praktisch, weil ich sie schräg am Körper tragen kann, ich habe beide Hände frei und trotzdem alles dabei, was ich brauche. Leider hat sie aber bereits Probleme mit dem Reisverschluss. 

Also habe ich mir das Schnittmuster von Unikati gekauft und runtergeladen und eine erste Tasche aus Jeansstoff genäht. 

 

 

Die Anleitung ist wunderbar beschrieben und nach der ersten Tasche braucht man sie eigentlich nicht mehr.

 

 

 

 

Die Tasche besteht (nur) aus 5 Teilen: 2 Außenseiten, zwei Innenseiten und dem Boden.

 

 

Ich habe natürlich, wie immer, meine eigene Taschenvariante ausgedacht. Denn innen ist im Original nur eine kleine Stecktasche. Solche Steckfächer für Geldkarte und Co. sind nicht der Anleitung.

 



Nach dem Annähen des Bodens musste ich trennen, denn ich hatte das eine Innenteil falsch herum festgesteckt.







Nun werde ich noch eine nähen, jedoch aus Leder. Da werde ich das Reißverschlussteil etwas verändern. Ich möchte sie weiter öffnen können, um richtig in die Tasche reinschauen zu können.  Deshalb muss ich auch alle Taschen, innen und außen, im rechten Winkel drehen. Mal schauen, ob meine Nähmaschine das Leder mag.