Donnerstag, 5. Dezember 2024

Ich nähe und nähe und nähe...

...denn, hurra, meine Lieblingsnähmaschine ist wieder zu Hause eingezogen. Erholt und überholt tut sie nun wieder ihren Dienst. Drei Wochen konnte ich nur mit meiner Kleinen nähen, aber wir haben uns in dieser Zeit gut zusammengerauft. Ich habe ihr nicht übel genommen, dass sie nicht so komfortabel ist, und sie war ohne Murren damit einverstanden, dass sie plötzlich so viel arbeiten muss. Eine Win-win-Situation sagt man doch dazu, oder?

Nun habe ich drei der Quilts, die auf Halde liegen, bereits gequiltet und das Binding per Hand angenäht.  Bei diesen drei Quilts habe ich ermittelt, dass es fast 25 m Binding sind. Ich muss euch sagen, dass ich das sehr gerne mache. Es gibt bei mir kaum einen Quilt, der kein handgenähtes Binding hat. Das ist für mich ein klein wenig wie das Dessert bei einem Menü.

Und so sehen sie aus, die drei, die jetzt auch auf den Stapel für das Kinderheim kommen.


 

Nächste Woche werde ich sie hinbringen und nachfragen, ob weitere gewünscht werden.

Dieser hier ist nach der Methode eines schnellen Blocks entstanden. 4 unterschiedliche Quadrate werden zusammengenäht, links und rechts der Mittelnaht senkrecht und waagerecht schneiden und die Teile vertauscht wieder aneinander nähen. Wirkt in der Fläche kompliziert, geht aber relativ hurtig.

 

 

Das Ausgangsmaterial für diesen Quilt waren geschnittene Streifen, die ich noch im Schrank gefunden habe. Beim Suchen passender Stoffe, um alles zu erweitern, wurde ich fündig und konnte alles zu einer Decke verarbeiten.

 


Der Letzte für heute ist der Crazy- Quilt aus Resten. Ziemlich aufwändig, aber es hat Freude gemacht.

 

Die Reste waren in Boxen farblich sortiert und sollten nun auch etwas sortiert zum Einsatz kommen. Ab und zu habe ich im Sommer draußen auf der Terrasse genäht. 


 

 

Die Zwischenstreifen beim Zusammensetzen der Blöcke habe ich aus lauter Schwarz-weiß-Stoffen gemacht. Teilweise Reste aus der S-W-Quilt Challenger. Außerdem hatte ich noch zwei Blöcke, die mir mal als Spende zugeflogen waren, aber nirgends passten. Die habe auseinander getrennt und die Streifen, die genau die benötigte Breite hatten, für die Zwischenstreifen verwendet. 

Ganz schön verrückt, oder?





Keine der Resteboxen ist völlig geleert. Ob es für noch einen Quilt reicht, werden wir sehen.

Es gibt ja noch andere Stoffe, die gerne verarbeitet werden möchten.

Außerdem hat der Winter ja erst begonnen.

 


Sonntag, 1. Dezember 2024

Vier Hände - ein Quilt

So heißt das Thema im zweiten Halbjahr 2024 in unserer Patchworkgruppe QuilThuer.

So ein Quilt, angefertigt durch zwei Personen, schwebte mir schon seit Jahren im Kopf herum. Eigentlich hatte ich immer mal vor, das mit einer Patchworkfreundin zusammen zu machen.

Aber das Leben schreibt manchmal die Geschichte um und so blieb es eine Idee.

Als es Anfang des Jahres um unseren Arbeitsplan der Gruppe für das Jahr 2024 ging und Vorschläge eingebracht werden sollten, warf ich dieses Thema in den Ring. Nach Diskussionen, wie denn das umsetzbar wäre, nahmen wir es in den Jahresplan auf.

Alle, (fast) alle Porträts, das Thema davor, waren mittlerweile fertig und nun hieß es: "Vier Hände - ein Quilt". Das Maß sollte 40 x 60 betragen, also eine gut überschaubare Größe. Jede sollte ihren Quilt soweit fertigstellen, allerdings ohne Rand. Dann sollte jeder Quilt so zerschnitten werden, dass das rechte Drittel getauscht werden kann. 




Es wurden die Namen der jeweiligen Gruppe ausgelost. Alle Gruppen legten sich auf ein Motiv fest und machten Entwürfe. Ich hatte Petra als Quiltpartnerin.

Unser Motiv sollte eine Landschaft sein. Jede von uns konnte recht unkompliziert ihren Quilt arbeiten.  Wir mussten nur einen wesentlichen Punkt beachten: An welcher Stelle genau bei dem späteren Schnitt der Himmel und Erde zusammenkommen.

Ich hatte zu Hause mal eine Skizze gemacht, wie ich mir meinen Quilt vorstellen könnte. Ebenso machte es Petra.

Jetzt wurde es bei jedem Treffen spannend, wenn in den Gruppen die Fortschritte gesichtet wurden. 

Ich hatte mir vorgenommen, dass mein Himmel in der Konfettitechnik gearbeitet wird. Alle möglichen blauen Stoffreste zerteilte ich mit dem Rollschneider in kleinste Stückchen - Konfetti halt.

 

 

Dieses Konfetti verteilte ich auf einem dünnen Stoff als Unterlage, auch eine Pinzette kam zum Einsatz. 

 

 

Alles bedeckte ich mit feinem weißem Tüll.

 

Darüber quiltete ich mäanderartig, um ein Herausfallen der Schnipsel zu verhindern. 


Petra nahm sich ebenfalls ihre Stoffreste in Blau und kreierte daraus in Patchworktechnik ihren Himmel. 

Und wenn sie so nebeneinander liegen gefallen sie mir gut, unsere beiden Himmel.

 

 

 

Und weiter?

Das erzähle ich euch beim nächsten Mal.


Bis dahin passt gut auf euch auf, eure Rela

 



 








 









Freitag, 29. November 2024

Alle Jahre wieder...

... kommt Weihnachten am Ende des Jahres. Vielleicht wusstet ihr es ja bereits.

In diesem Jahr hatte ich schon rechtzeitig begonnen,  Weihnachtskarten zu machen. Das liegt daran, dass man mich im Museum Kloster Vessra, dort, wo sich unsere Patchworkgruppe trifft, auf meine Karten angesprochen hat. Ich hatte mit meinen Mädels an einem Treffen textile Karten gemacht, und eine der Damen der Verwaltung hat die vielen verschiedenen Muster gesehen, die ich zur Anschauung gezeigt hatte. Ob ich denn mal solche textilen Karten dort verkaufen würde? Nun bestücke ich diese Museumskasse regelmäßig mit meinen Karten. Natürlich habe ich auch für Weihnachten welche vorbereitet. Ich könnte ja jetzt behaupten, ich mache Massenproduktion mit immer dem gleichen Design, damit es mir schnell von der Hand geht.

Nein, so ist es nicht. Jede einzelne Karte soll mir Vergnügen bringen. Ihr kennt ja meine Affinität zu Miniaturen und zu kleinen, komplizierten Dingen sowieso.  Eine Art Weihnachtskarte, die ich sehr gerne mache, zeige ich euch heute mal. Vielleicht findet die eine oder andere von euch noch Zeit, solche Karten zu gestalten. Im Vorfeld kann man wunderbar alles vorbereiten, zur Not auch auf der Couch. 

Ich zeige euch jetzt mal, wie ich das mache. 

Ich nehme mir mein kleines Bügelbrett, das ich immer neben der Nähmaschine liegen habe, und nutze es praktisch als Knietisch oder wie man es auch nennen möchte. Da habe ich alle meine Werkzeuge und Materialien liegen, die ich brauche. Da kann ich mit einer Schablone die Stoffe vorzeichnen, sie ausschneiden und sie markieren. 

Der Ausgangspunkt ist immer ein Hexagon aus Stoff. 

 

Wie auch immer, ihr wisst ja, ich liebe Hexagons. Bei der Größe bin ich variabel, je nachdem wie groß die Stoffreste sind, die ich als geeignet empfinde, habe ich mir Hexagon-Schablonen in unterschiedlichen Größen gemacht. So 5-7 cm Seitenlänge ist ideal. 

Der Stoff wird ausgeschnitten und die Mitte und die Mitte an den Außenseiten markiert. Ein exaktes Markieren ist notwendig, weil nur so kann man ein schönes Endergebnis erreichen.

Ich nehme gern einen doppelten Faden mit Knoten, die Farbe ist egal, man sieht ihn sowieso nicht. Den doppelten Faden nehme ich, weil ich älteres, nicht mehr nähmaschinentaugliches Garn verwende und auch, damit mir der Faden nicht aus der Nadel rutscht.  Ich steche von der rechten Stoffseite durch die Mitte. Dann ziehe ich alle Außenseiten an der Markierung in die Mitte und fixiere sie. 

 

Den Faden lasse ich für die nächsten Schritt gleich hängen. Die entstandenen Falten ordne ich etwas und lege sie so, dass die Kanten und Ecken des neu entstandenen Sechsecks schön geformt sind. Bin ich nicht in der Nähe vom Bügeleisen, drücke ich die Kanten und die Ecken einfach mit den Fingern. Fingerbügeln nennt man das auch. Sehr gut lässt es sich aber auch mit der Spitze des Bügeleisens machen. 

Dann falte ich die Tüten, die sich ergeben haben, auseinander. 

Die Spitze zieht man dann nach außen, sodass die beiden offenen Kanten in der Tüte aneinander liegen. 

 

 

Mit dem Fingernagel vom Daumen drücke ich auf diese beiden Kanten (an der gezeichneten Linie)und falte die Spitze wieder zurück zur Mitte. So ergibt sich eine Rhombe. 



Mit dem Faden wird jede Spitze fixiert.

So falte ich alle sechs Rhomben.



 

Die Stiche in der Mitte müssen dann noch bedeckt werden. Kleine Unregelmäßigkeiten, wie auf dem Foto sichtbar, kann man so kaschieren.

Ich verwende ein kleines Hexagon mit 1 cm Seitenlänge oder auch kleine Yo Yo´s.

Alternativ könnt ihr natürlich auch einen flachen Knopf aufnähen.

 

 

Dieses entstandene Hexagon nähe ich auf eine Karte auf, sechs Stiche an den Ecken reichen völlig aus, auch mit der Maschine habe ich schon aufgenäht. Entweder gleich auf den Karton der Karte oder erst auf Stoff. 

Den Stoff mit dem Hexie klebe ich einfach mit einem Klebestift auf. Geschmückt mit etwas Glitzerfaden, macht es weihnachtlich komplett.

 

Noch ein Tipp: 

Näht man zwei  solcher Teile mit den Rückseiten aufeinander hat man einen schönen Anhänger für ein Geschenk, den Weihnachtsbaum oder...

Ich wünsche euch einen schönen 1. Adventssonntag.

Eure Rela

Dienstag, 26. November 2024

Ich bin fremdgegangen...

Nein, bitte nicht, was ihr denkt. Ich habe mit ungewohntem, für mich ganz neuem Material hantiert.

Das kam so:

Sylvia, eine aus unserer Patchworkgruppe, hat uns von einem Ausflug in das Glasbläserparadies Lauscha hier bei uns in Thüringen berichtet. Ihr wisst, dort ist die Wiege der Weihnachtskugel. Schon zu DDR-Zeiten gab es dort heiß begehrte, schöne Dinge.

Sie hatte sich einen sehr schönen Stecker aus Glas als Gartendeko gekauft. Ich wusste, wie diese Technik der Herstellung heißt und versuchte es meinen Mädels laienhaft zu erklären.  Es nennt sich Glasfusing- also Glasschmelzen. Ich hatte auch Kenntnis, dass man in einer kleinen Werkstatt in der Nähe so etwas als Kurs selber machen kann. Und plötzlich wollten das alle mal probieren. Ich recherchierte und machte einen Termin. Also trafen wir uns Anfang November dort in der Glasschmiede KRUSA in Oberwillingen. Neugierig haben wir alle nötigen Informationen aufgenommen, bevor wir loslegten.  

Gelernt haben wir einiges:

  • Für dieses  Glasfusing wird Floatglas verwendet.
  • Man kann nicht einfach unterschiedliches Glas miteinander verarbeiten, da Glas durch Hitze unterschiedliche Ausdehnungen hat. Wenn Gläser mit verschiedenem WAK(so nennt man diese Ausdehnung) geschmolzen werden, springt das Glas beim Abkühlen noch im Ofen oder später.
  • Bei diesem Glas gibt es außerdem eine Ober- und Unterseite, die man z.B. mit UV-Licht feststellen kann.
  • Dann gibt es eine Brennkurve mit Aufheizzeit, Brennzeit und ... aber, das wollt ihr so genau ja gar nicht wissen.

Nun ging es endlich los.

Jede nahm sich eine klare Glasscheibe in gewünschter Form und Größe, mit oder ohne Löcher zum Aufhängen. Die Scheibe wurde erst gereinigt und durfte dann nur noch mit Handschuhen oder am Rand angefasst werden. Wer hatte, legte sein Motiv unter die Scheibe und positionierte dann farbige Glasscherben oder Granulat darauf, man konnte auch mit Farben aus kleinen Flaschen "malen". Ich hatte mir zu Hause schon etwas überlegt und konnte meine Gestaltung nach einer Skizze auf das Glas übertragen. 

Ich hatte eine runde Scheibe gewählt, denn ich möchte sie nicht aufhängen, sondern in einem Ständer aus einer Wurzel präsentieren.

Die Wurzel habe ich beim letzten Waldspaziergang mit Jana bereits gefunden, die muss aber noch bearbeitet werden.


Ich habe erst die Rahmen und die Blattränder mit Farbe gemalt. Dann habe ich mir kleine Mosaikteile in Blautönen aufgelegt. Die mussten dann mit einem Kleber noch fixiert werden.

 

Das war eine Puzzlearbeit.

In die Blätter habe ich unterschiedliches grünes Granulat gestreut. Mit einem Pinsel werden kleinste Teile verschoben, die dort liegen, wo sie nicht hingehören. Dann ließ ich mir drei rote Glasstäbe auf Länge schneiden und klebte sie etwas auf. Die beiden viereckigen Flächen wurden noch sparsam mit Granulat gefüllt.

Der gesamte Hintergrund blieb frei.

Wie ihr seht habe ich auch ein paar wenige goldene Teilchen aufgebracht.

 

 

Das war so entspannend beim Arbeiten. 

Jede von uns hatte andere Motive gewählt.

Nun hies es ein paar Tage warten, denn alles muss erst noch verschmolzen werden. 

Gestern nun habe ich die fertigen Teile in der Werkstatt abgeholt. Denn ich habe den kürzesten Weg dorthin. Fotos davon hatte ich bereits gesehen.

Und das ist nun mein allererstes Glasfusingprojekt. 

 

 

Besonders schön finde ich, dass die Basisglasscheibe durch die Hitze auch ihre Oberfläche verändert und  eine schöne Struktur erhält.

 

Und jetzt verrate ich euch etwas.

Uns allen hat es so gut gefallen, dass wir noch einen Termin für Januar festgemacht haben. Denn im Januar hat das Museum Kloster Vessra geschlossen und wir können uns dort nicht zum Nähen treffen.

Wir freuen uns alle bereits sehr darauf, und ich habe bereits wieder einen Plan.

Beim Abholen der Sachen gestern fragte ich Antje,  so heißt die Inhaberin der Werkstatt, ob man auch Glas miteinander verschmelzen kann, ohne dass eine Scheibe darunter liegen muss. Ich wollte mir mal einen Stern machen, der aus übereinandergelegten Dreiecken besteht. Sie zeigte mir einen, genau so einen meinte ich.

Spontan hat Antje mir diesen etwa 12 cm großen Stern geschenkt. Das hat mich sehr gefreut.



Zu Hause habe ich ihn gleich mit einem Rest Silberdraht und einem kleinen Glasanhänger dekoriert.



 

Und noch etwas. Seit vielen Jahren steht bei uns im Keller eine Weinflasche in Form einer Geige aus wunderbarem blauen Glas. Ich konnte sie bisher einfach nicht entsorgen. Ich fragte in der Werkstatt, ob sie diese Flasche haben möchte, um daraus z.B. Scherben zum Verschmelzen zu machen.

Das geht natürlich nicht, wegen der oben erwähnten unterschiedlichen Glasausdehnung. Antje hat die Flasche, weil ich gesagt habe, ich wolle sie dann doch entsorgen, einfach mit in den Ofen gelegt. Und nun habe ich auch noch eine plattgeschmolzene blaue Geige.

 


Die Arbeiten der anderen kann ich euch hier nicht zeigen. Einige der Mädels lesen hier mit und sie hatten mir gesagt, sie möchten vorweg noch nicht mal Fotos iher fertigen Sachen sehen. Nächste Woche nehme ich ihre Werke mit zum Nähtreffen und alle sind schon richtig gespannt. 


Donnerstag, 21. November 2024

In meinem Nähzimmer...

... geht es ganz schön irre zu.

 Warum, das erzähle ich euch jetzt.

Jeden Abend, wenn mein Tagwerk vollbracht ist und ich "Feierabend" habe, bin ich immer Hexagonfieber.

Kein Krimi, kein Spielfilm, keine Talkshow ohne Hexagone.

Ich habe ja bereits zwei Quilts mit diesen Minis von einer Seitenlänge von 1 cm angefertigt. Hier und hier schrieb ich darüber.

Bereits nach der Fertigstellung des Ersten habe ich mir gesagt: NIE WIEDER! 

Dann war der Zweite fertig und ich habe gesagt: NIE WIEDER! 

Ich habe sogar damals alle gehefteten Teile, zugeschnittenen Stoffe und geschnittene Schablonen zum Verschenken angeboten. Weil ich mir gesagt habe- NIE WIEDER!

Und nun habe ich seit einiger Zeit den Dritten in Arbeit. 

Ich bin froh, dass so ein kleinteiliges "Work in progress" existiert. Denn so ganz ohne Nadel und Faden am Abend mag ich nicht sein. 

 

Es ist schon ganz schön irre, dass ich bei meiner Resteverarbeitung für die Kinderquilts trotzdem noch kleine, kaum mit der Maschine vernähbare Restchen aufhebe, weil man ja ein oder zwei Hexagone daraus machen kann.


 

Und das ist immer noch nicht das Ende der Materialverarbeitung. 

Wenn ich z.B. Blöcke genau auf Maß schneide, bevor ich sie zusammensetze, bleiben ja auch minimale Streifen übrig. Auch die, und das ist wiederum irre, hebe ich auf, sortenrein nach Farben sortiert.


 

Aber nein, die verarbeite ich nicht selbst. Aber ich kenne eine, die sich sehr über solche Abfälle freut. Es ist Ute von 123-Nadelei. Sie macht da wunderbare Cover für ihre ganz speziellen Nadelbücher daraus.

Geht es bei euch im Nähzimmer auch so irre zu???

Durch den Anfall von ganz vielen kleinsten Resten, oftmals nur für ein Hexagon pro Stoff, habe ich mich bei diesem Projekt entschieden, noch weitere Runden in bunt zu machen.

 

 Bunt ist ja ohnehin meine Lieblingsfarbe. 

Doch erstmal muss ich neue Schablonen schneiden. Ich verwende sie zwar 3-4 mal, aber wenn sie dann zu labberig sind, kann ich keine schönen Stoffkanten mehr falten und nehme dann lieber neue.


Nur aus diesen winzigen kleinen Papierecken, die beim Schneiden der Schablonen anfallen, da kann man wohl nichts mehr daraus machen- oder???

 


 

Samstag, 16. November 2024

Nachbetrachtung ...

oder Gedanken, hervorgerufen durch ein paar Tage Müßiggang.

 "In der Umgangssprache besitzt der Müßiggang eine negative Bedeutung als Laster und wird in der Regel mit Faulheit in Verbindung gebracht. Faulheit oder Trägheit zählen in der christlichen Theologie sogar zu den sieben Hauptlastern."

Heute gibt es hier nur mal so ein wenig Geplapper. Geplapper von diesem und jenem, von Dingen, die einem so durch Beobachtungen durch den Kopf gehen. Hervorgerufen durch Müßiggang.

Was macht man, wenn man in der Therme so auf der Liege liegt und nichts zu tun hat? Mit wem redet man, wenn der Göttergatte seine Hörgeräte im Hotelzimmer lässt.  Weil er sie ja beim Baden ohnehin nicht tragen kann, sonst könne er ja nur mit erhobenem Kopf im Wasser sein und das ist auf die Dauer sicherlich anstrengend.

Was macht man also den ganzen Tag? Beim Nichtstun sollte man sich ja auch nicht übermäßig beeilen und dann kann es schon sehr langweilig werden. Die Luft unendlich warm, zu warm. Es dauert eine Weile, bis sich der Körper daran gewöhnt hat. Leider gibt es kein einziges Becken mit richtig kaltem Wasser. Außer dem Tauchbecken in der Sauna. 

So nun liegt man da und guckt so vor sich hin. Der Gatte hat bereits die Augen zu und schaut sich von innen an.

Das Buch, das man sich zum Lesen mitgenommen hat, ist ziemlich dick, fast 500 Seiten und auch vom Gewicht her ein ganz schöner Brummer. Und dazu ist es noch ein Geborgtes.  Der Schutzumschlag wurde zu Hause mit einem Einband aus Papier getauscht. Das mache ich bei geborgten Büchern immer so. Allerdings hätte ich eine Folie verwenden sollen. Was macht man aber, wenn man ein schweres Buch beim Lesen im Liegen nicht auf seinen Bauch abstellen kann, weil dieser ja mit einem nassen Badeanzug bedeckt ist? 

So ein Halten mag ja gut sein für die Armmuskulatur, aber ich brauche für den Rest meines Lebens alles andere als starke Armmuskeln....

Ich lege das Buch weg, das ist mir einfach zu anstrengend. Ich bin ja schließlich zur Entspannung hier.

Ich könnte ja …

Also bastele ich mir aus einem der Frühstücksbeutel, die ich immer im Gepäck habe, einen "Leihbuchnässeschutz". Die Frühstücksbeutel benutze ich, um die (verbotenerweise) vom Frühstücksbuffet mitgenommenen zwei Äpfel oder zwei Bananen oder zwei Mandarinen hineinzutun. Habt ihr es richtig gelesen, ich habe oder, nicht und geschrieben. 

Aber irgendwie kann ich mich bei den Umgebungsgeräuschen nicht wirklich auf das Buch konzentrieren und lege es zur Seite.

Was macht man also den ganzen Tag? Man beobachtet die Menschen, die sich überall bewegen, von unserem gewohnten Platz aus hat man einen guten Überblick. Denkt jetzt nicht, wir hätten ihn deshalb so gewählt.

Apropos Bewegen: Man lernt auch was dazu. Was meint ihr, wie lange kann ein Mensch in über 40 Grad warmen Wasser ausharren, ohne sich zu bewegen?

Ich habe sogar die Erkenntnis gewonnen, dass man als Mensch auch im Wasser schlafen kann. Eine Langzeitstudie an einem unserer Tage dort hat es mir gezeigt.

Delfine, Haie oder auch Flusspferde schlafen unter der Wasseroberfläche, brauchen zwischendurch aber Sauerstoff. Und dann gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Tiere, die auch im Wasser schlafen, aber immer wachsam sein müssen. Und Menschen???

Genau vor uns ist das Becken mit dem wärmsten Wasser. Ohne dass ich es möchte, habe ich stets den Blick auf einen sehr korpulenten Herrn, der genau um 12 Uhr das Becken betreten hat. Er hält sich seit über 1 Stunde an der gleichen Stelle mit seinem Kinn an der Stange am Beckenrand fest. Nach etwa einer Stunde dreht er sich, liegt mit dem Nacken auf der Stange und hat die Augen geschlossen. Ich denke, er ist eingeschlafen, denn ein Herr hat ihn angesprochen und er hat nicht reagiert. Und jetzt sage ich euch was, um 16:30 ! Uhr, also nach fast 5 Stunden befindet sich der Mann immer noch dort. Er hat nicht ein einziges Mal die Stelle und das Wasser verlassen. Wie lange er noch dort ist, kann ich nicht sagen, wir sind dann gegangen.


Schlafen konnte ich nicht, da der Lärm von fünf schnatternden älteren Damen, die sich immer an der gleichen Stelle genau vor uns im Becken treffen, fast schon störend war.  So laut wie sie sprechen, haben sie vermutlich alle Hörgeräte, die sie natürlich ebenfalls herausnehmen, um sie vor Spritzwasser zu schützen. Sie haben sich viel, sehr viel zu erzählen. Ohne dass ich es möchte, kenne ich jetzt einen Teil ihrer Familiengeschichten.

  Auch von den Erbschaftsprobleme der Nachbarin Martha-Luise, die davon ausgegangen ist, Alleinerbin zu sein, habe ich nun Kenntnis.

   Ich erfahre von den Problemen der Fam. J. ; deren Schwiegersohn sich trennen will, um lieber mit einem Mann zusammenzuleben. Die Einstellung, die die Damen dazu artikuliert haben, erspare ich euch lieber. 

  Außerdem weiß ich jetzt, dass alle fünf Damen es nicht gut finden, dass Kinder ihre Eltern mit dem Vornamen ansprechen. Sowas hätte es früher niemals gegeben! 

  Und dann noch einen langen Disput über die Tatsache, dass unsere Politiker (Namen wurden genannt) ja ein schlechtes Beispiel dafür wären, wie ernst man heutzutage eine Ehe nehmen würde. Man stritt sich sogar darüber, wie oft Fischer oder Schröder verheiratet waren.  Eine der Damen sagte dann allerdings, dass sie sich, wäre ihr Mann nicht verstorben, auch hätte scheiden lassen.  Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Und weil die anderen vier vermutlich nicht mit dieser Bemerkung leben konnten, schwammen sie urplötzlich in verschiedenen Richtungen davon. Das waren ihre Themen vom Vormittag, die vom Nachmittag erspare ich euch lieber.

In der Toskana-Therme gibt es ein Becken mit Liquid Sound, dort ist beim Aufenthalt totale Ruhe verpflichtend. Nur diese "Weiber" mussten am Nachmittag mehrmals von Besuchern zum Ruhig sein ermahnt werden...

Neben uns auf den Liegen hat ein älteres Ehepaar Platz genommen. Beide Liegen waren schon mit Handtüchern belegt, als wir den Raum betraten. Die Menschen zu den Handtüchern kamen erst zwei Stunden später. Das sind, so vermuten wir, scheinbar sehr erfahrene Mallorca-Touristen, die sich nur am Hotelpool aufhalten.

Der Mann macht nach einem heftigen Disput mit seiner Gattin über eine falsche Badehose gleich die Augen zu und schläft ein, die Gattin verlässt ganz ungehalten noch einmal den Platz. Herr Nachbar schläft sofort ein, ganz fest und mit offenem Mund und so lauten Geräuschen, dass es sogar bei einer zeitgleichen Durchsage nach dem Besitzer eines falsch abgestelltem PKW zu hören ist.  Ganz ehrlich, mich nervt das sehr. Die Frau des Schnarchers ist wieder da und knabbert genüsslich Möhren. Es startet bei mir ein Kopfkino, denn ich denke, vielleicht würde es etwas bewirken, wenn sie eine Möhre einfach in den weit geöffneten Mund ihres Gatten...

Wäre dann vielleicht Ruhe?

Als wir nach langer Zeit im Wasser der vielen Becken zurückkommen, schläft und schnarcht der Liegennachbar immer noch. Ich überlege, ob ich die Dame frage, ob sie mir, bevor sie alle aufgegessen sind, evtl. eine Möhre überlassen würde. Ich würde sie auch nicht essen!

Ich nehme mein Handy und meine Kopfhörer und versuche die Situation mit einem bereits zu Hause begonnenem Hörbuch zu entspannen.

Eine Zeit lang hilft es, dann schlafe auch ich ein. Plötzlich wache ich auf und war erschrocken, weil der schnarchende Liegennachbar so stürmisch seinen Bademantel angezogen hat, dass er ihn voll über mein Gesicht streifte.  Er selbst hat es nicht bemerkt. Mein Hörbuch läuft noch, nun muss ich recherchieren, an welcher Stelle des Buches ich denn nicht mehr bewusst das Geschehen verfolgt habe. Dem Herrn, der mich geweckt hat, sende ich in Gedanken meinen besten Dank fürs Aufwecken.

Als ich das am Abend im Hotelzimmer das Handy an das Ladekabel stecken wollte, merkte ich, dass ich zwar das Ladekabel, aber den dazu passenden Stecker nicht hatte. Mit dem meines Herrn. L. ist es leider nicht kompatibel. So ein M...! Ich brauche doch morgen Akku!!!

Warum kann man nicht endlich ein für alle Geräte passendes Ladekabel auf die Welt bringen?

Also ging ich nochmal an die Hotelrezeption. Es gibt doch Fundsachen... Ich war ja mein halbes Leben am Empfang eines Hotels beschäftigt und weiß aus eigener Erfahrung, was Gäste so alles im Zimmer vergessen. Die Dame dort lachte und sagte mir, dass sie so viele Ladekabel hätten, dass wir sicherlich ein passendes finden würden. Und - es war so. Perfekt, der nächste Tag in der Therme wäre gerettet, falls wieder der Herr nebenan... Aber es war eine Familie mit einem sehr lebendigen Kleinkind, und die fünf schnatternden Damen waren auch wieder da.

Nur den korpulenten Langzeitbader habe ich nicht gesehen, evtl. hat sich seine Haut noch nicht vom stundenlangen Aufenthalt im Salzwasser erholt.

Ich beobachte ja schon immer gerne Leute. Meine lebenslange Berufstätigkeit war ja immer geprägt vom Kontakt mit ganz verschiedenen Menschen. Hat man Zeit, wie hier in der Therme, denkt man über Menschen nach, die einem mehr als einmal ins Gesichtsfeld kommen, ohne sie zu kennen. Was ist das für ein Mensch, wie tickt er?  Was sind sie oder waren sie von Beruf, denn die meisten Besucher sind grauhaarig und betagt und sicher nicht mehr berufstätig?

Waren sie mal Chef oder fürchteten sie ein Leben lang ihre Chefs?

Sind die beiden braun gebrannten gerade von einem Urlaub auf den Malediven zurück und die beiden, die sich ständig küssen, sind sie ein Ehepaar?

Weshalb ist dieser Mann hier, wenn er nie im Wasser ist und ständig eine Art von Schaulaufen veranstaltet, um seinen fast völlig von Tattoos bedeckten Körper zu zeigen?

Man sieht schöne und weniger schöne Menschen. Wenig Junge, überwiegend Ältere. Man sieht schüchterne, denen man anmerkt, dass sie nicht oft in solchen Einrichtungen aufhalten und selbstbewusste, wie die junge Frau mit einer Unterschenkelprothese. Die ganz selbstverständlich ihre Prothese abmacht, sie an die Seite legt und flott ins Wasser geht und im Wasser eine von vielen ist, weil ihr Handicap unsichtbar ist.

Ja, man kann so viele Beobachtungen machen. Und ich erkenne, dass es überhaupt nicht langweilig wird, sich dem Müßiggang hinzugeben.

Falls ihr bis hierher das Lesen durchgehalten habt, dann danke ich euch recht herzlich dafür.

Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. 

Passt gut auf euch und auf eure Mitmenschen auf, egal, wer sie sind und wo ihr seid. 


 







Sonntag, 10. November 2024

Ganz schön viel los...

 ... war bei mir in den letzten Tagen.

Am Donnerstagvormittag kam meine Schwester Jana zu Besuch. Weil es ein wunderschöner sonniger Herbsttag war, machten wir uns gleich nach dem Mittagessen mit bequemen Schuhen und einer kleinen Säge zu einem ausgiebigen Waldspaziergang auf. 

Wir wollten nicht nur Sauerstoff tanken und uns bewegen, sondern auch noch einmal nach schönen Wurzeln Ausschau halten. 

 Wurzelteller einer im Sturm geworfenen Fichte.

Wenn im Wald Bäume umgestürzt sind und die Wurzeln dadurch frei sichtbar werden, kann man gut erkennen, ob die eine oder andere eine schöne Form hat, um sie für dekorative Zwecke verwenden zu können.

Jana möchte an den Schranktüren in ihrem neuen Bad die Griffe durch Wurzeln ersetzen. 

Dazu müssen sie etwas gebogen sein und auch eine bestimmte Stärke haben. Ich erzähle euch später mal davon, wenn ich Fotos zeigen kann.

Am Freitag hatten wir einen Besuch der Artthuer- der Thüringer Kunstmesse in Erfurt geplant. Sie findet alle zwei Jahre statt. Mehr als 160 Künstlerinnen und Künstler aus ganz unterschiedlichen Genres stellen sich und ihre Werke dort vor und bieten sie zum Verkauf an.

Es war eine Explosion an Eindrücken, die ich dort hatte. Und wenn man, wie ich bisher, nicht alleine durch die Reihen geht und sich auch über dieses und jenes austauschen kann, ist es viel, viel besser.

Ich zeige euch einfach mal ein paar Fotos.

Es gab Exponate aus Birkenrinde (hohl und federleicht) ...

 

 

- jede Menge aus alten Jeans

 

 

 

- etwas, bei dem alle Besucher lächelten

 

 

Die fotorealistische Malerei scheint jetzt im Trend zu sein.

 

-Gemaltes in Verbindung mit Fremdmaterial- hier mit  Plüsch

 

 

- Gesägtes

 

 

- Kunst für kleines Geld

 

 

- Wunderbare Keramiken

 

 

- sehr Skurriles

 

 

 

- benähtes  handgeschöpftes Papier- sehr beeindruckend in seiner Schlichtheit



 

 

- Exponate aus Bronze...

 

und aus Seidenpapier, ob ihrer Bearbeitung fest wie Beton...

 

 

und viel Malerei. 


Mit einem der Künstler haben wir ein langes Gespräch geführt, er hat uns viel preisgegeben von seiner Technik und die Blitzidee - das geht auch mit Stoff!!!-  in mir ausgelöst. Vielen Dank.

 

Ich komme ganz sicher später mal darauf zurück.

Bei einigen Exponaten steht man lange und überlegt sich, was diese Kunstwerke dem Betrachter mitteilen möchten.

Aber auch das ist das Anliegen eines Künstlers, dass sich Betrachter mit seinen Werken auseinander setzen. Nicht alles muss ich schön finden, Kunst muss keinen Gebrauchswert haben.

Das Plakat sagt es sehr deutlich.

 

 Dann waren wir noch am Samstag zu einem Glasfusingkurs (dazu später noch was), haben jeden Abend bis weit nach Mitternacht Romme‘  gespielt. Und, und, und…

Aber das war es erstmal für  heute.