Donnerstag, 27. Mai 2021

Reparatur


In unserem Eingangsbereich hängt seit vielen Jahren ein „Bleiglasfenster“. 

Na ja, es ist nicht wirklich Bleiglas, sondern mit Windows- Color- Farben gemalt.


Dort befindet sich ein Fenster mit Blindglas. Ich wollte aber immer gerne ein schönes buntes Bleiglasfenster haben.

Vor fast 30 Jahren hat unser Sohn mir einen Holzrahmen nach Maß gefertigt und eine Glasscheibe reingemacht. Dieses Fenster sollte über das vorhandene angebracht werden. Es sollte zu entfernen sein, denn ich wusste nicht, ob die Farben im Winter Frost vertragen.

Und dann habe ich mir ein Motiv gesucht mühselig vergrößert und dann gemalt.

Irgendwann habe ich den Rahmen dann doch im Winter hängen lassen. Es ging einige Jahre gut, aber dann hat Feuchtigkeit und Frost an manchen Stellen die Farben abplatzen lassen.



Nun war es an der Zeit, es zu reparieren. Bange war mir schon davor, weil ich nicht wusste, ob es gelingen würde.

Zuerst habe ich auf der Rückseite mit einem Filzstift alle defekten Konturen nachgezeichnet. Dann wurden alle losen Farben abgetragen.



Die Konturenlinien, die erhaben sind und den Bleiglaseffekt entstehen lassen, waren teilweise sehr fest. Also musste ich die lose Farbe dazwischen herausschneiden. An manchen Stellen war das sehr, sehr schwierig. Nur kleine Teile liesen sich lösen. Ich kam mir vor wie ein Restaurator.


Dann machte ich einen Test. Ich trug auf ein Stück abgelöste Farbe etwas neue Farbe auf und probierte, wie es getrocknet aussieht.

Ich stellte fest, dass die neuen Farben, die ich hatte, etwas kräftiger waren. Man konnte keinen Unterschied feststellen, ob sich unter der
neuen Farbe alte Farbe befindet oder nicht. Dadurch musste ich nicht alles mühsam entfernen, sondern nur die lockeren Stellen.

Erst habe ich wieder die Blei-Konturen gemacht, denn die müssen trocken sein, bevor man mit Farbe weitermachen kann. Auch einzelne Felder, bei denen die Farbe nur kleine Risse hatte, sonst aber fest war, habe ich übermalt.



 

Nun sieht mein Fenster wieder frisch und ordentlich aus. Ich freue mich darüber. Es war ein paar Tage Arbeit, aber es hat sich gelohnt.





Verlinkt zu Valomea bei "Reparieren von 12 bis 12".



Mittwoch, 26. Mai 2021

Besuch aus dem Kindergarten

Letzte Woche begingen die Kinder von Emils Kindergartengruppe  die Woche der Bienen. Täglich erzählte er uns etwas darüber. Alle seine Bücher über Bienen durfte er mit in die Kita nehmen, und das sind nicht wenige. Er erzählte auch stolz, dass sein Opa Imker sei und "gaaaaanz" viele Bienen hätte. 

Wir versorgten die Kinder und die Erzieherinnen selbstverständlich mit Honig aus eigener Produktion, damit sie ein richtiges Honigfrühstück machen konnten.

Dann kam die Anfrage, ob sich die Kinder mal anschauen könnten, wo die Bienen so leben. Klar können sie, denn wir wohnen ja nur einen Katzensprung vom Kindergarten entfernt.

Gestern waren sie nun da. 8 Kinder nur, denn im Moment ist nur Notbetreuung in der Kita. Ein Kind hat sich sogar von den Eltern von Zuhause bringen lassen, weil sie Urlaub haben. Aber sie wollte unbedingt bei den Bienen dabei sein.

Schon vor längerer Zeit hatte ich für Emil ein Imkeroutfit genäht. Ganz nach dem Vorbild der Großen. Ein Stück altes Bettlaken war gerade richtig dafür. Ich musste etwas stückeln, aber es erfüllt seinen Zweck.

 

Bei der Frühjahrskontrolle mit dem Opa hatte er es schon an und war begeistert.  "Ich sehe ja aus wie echt" war sein Kommentar.

 

In den Hut habe ich einen starken Draht eingenäht. Den habe ich einfach über einen Eimer rund gebogen und die Enden mit etwas Klebeband versehen, damit sie den Stoff nicht durchbohren.

Aus vorhandenem Faschingstüll in weiß und schwarz wurde der Schleier genäht. Der Schleier des Hutes wird am Hals einfach ganz locker in die Jacke gesteckt. Keine Biene kommt da durch und der schwarze Tüll ermöglicht gute Sicht.

 

 

Natürlich mussten alle Kinder vor einem evtl. Bienenstich geschützt werden. Die Erzieherin bekam eine Männerimkerjacke an und für die Kinder nähte ich einen zusätzlichen Imkerhut. So konnten immer zwei Kinder ganz nah an die Bienenbeuten, ganz ohne Gefahr. Zwei umgedrehte Bierkästen erhöhte den Stand der Kinder und so hatten sie eine gute Sicht direkt in den Bienenstock.


Es war schon erstaunlich, wie interessiert die Kinder waren.

Während der Imker- Opa den Kindern alles zeigte und erklärte, nahmen die anderen unter meiner Aufsicht Emils Baumhaus in Beschlag.

 

Da war vielleicht Leben im Garten.


Das Fazit des Vormittags: Es war aufregend, für alle interessant und ein tolles Erlebnis.

Folgendes war zu hören:

Können wir hier im Baumhaus auch mal auf der Matratze Mittagsschlaf machen?

Können wir auch mal kommen und in den Pool baden gehen.

Hat eure Bienenkönigin auch eine Krone auf?

Ich hab schon mal Bienen von euch bei uns im Garten gesehen.

Mich hat keine einzige Biene gestochen, meine Mama hatte eigentlich davor Angst.

 

Wir haben angeboten, dass wir auch den Kindern, die jetzt coronabedingt nicht in der Kita sind, die Bienen zeigen würden.

Denn der Hin- oder Rückweg zu den Waldspielplätzen führt oft an unserem Haus vorbei.


 




 

Mittwoch, 19. Mai 2021

Gefunden...

... habe ich etwas ganz, ganz altes aus meiner Jugend in einer Krims-Krams-Schachtel. 

 

 

Beim Entdecken wurde mir richtig warm ums Herz, denn es weckte Erinnerungen. Erinnerungen an erste, gesittete Tanzveranstaltungen, (Diskos gab es noch nicht), an bewusstes Auswählen und Zusammenstellung von Kleidung (davon gab es allerdings nicht allzuviel zur Auswahl) und an Basteleien und Handarbeiten, deren Ergebnisse manch altbackenes Kleidungsstück aufhübschten.

Schon damals war ich davon fasziniert, aus etwas Vorhandenem etwas Neues zu gestalten.

In den 60ern war es ja nicht so, dass man in einen Bastelladen gegangen wäre und sich Materialien zum Basteln gekauft hätte. Erstens gab es damals noch keine solchen übervollen Kreativläden wie heute  und zweitens in der DDR schon gar nicht.

Es war trotzdem schön, denn wir mussten uns immer etwas überlegen, um das eine oder andere nachzumachen, was wir mal gesehen und für nachahmenswert empfunden haben. Da war immer Einfallsreichtum notwendig, um an sein Ziel zu kommen. Und der Erfolg war dann sehr schön und machte stolz.

So auch dieses „Prachtstück" von Kette.

Sie besteht aus Kupferdraht und Holzperlen und war mal total angesagt. Der Draht wurde über einen Bleistift gewickelt. Ich hatte unterschiedliche solcher Ketten, nur die eine ist noch vorhanden. Ich kann mich erinnern, dass mein großer Bruder mir den Draht aus einer Spule eines alten Motors gegeben hat. Nicht ganz freiwillig, wie ich noch weiß. So etwas wurde aufbewahrt, als Ersatzteil oder eben zu kreativen Zwecken.


 

Tragen werde ich sie nicht mehr, die Kette, aber aufbewahren schon.




 




Dienstag, 11. Mai 2021

Unterwegs sein

Warum in die Ferne gehen, auch zu Hause ist es schön.

Ihr wisst ja, dass wir auf dem Land wohnen, am Nordhang vom Thüringer Wald.

 

 


 

 

Bei uns gibt es schöne Natur mit vielen Wegen zum Radeln, Wandern und spazieren gehen. Gleich zwei Talsperren sind nur wenige Kilometer entfernt.

 

 

 

 

An meinem Lieblingsweg, den ich schon unzählige Male gegangen bin steht so ein tolles Fahrrad, einfach so am Wegesrand. Schön anzusehen. Hoffentlich bleibt es lange so.

 

 

 

 

Dieser Weg zum Beispiel ist ein alter Flößgraben aus dem 17. Jahrhundert, in dem Holzstämme aus dem Thüringer Wald mit Hilfe von Wasser zu Tal transportiert wurden.

Der Flößgraben geht sogar durch einen von Menschen ausgehöhlten Felsen, den "Ausgebrannten Stein" .

 

 

 

 

 

 

 

Auch Lost Places gibt es zu finden. Ein leider verlassenes, einst schönes Ferienobjekt mit Bungalows. Direkt am Waldrand gelegen, bei dem sich die Natur langsam wieder ihre Herrschaft zurück erobert.

 



 

Schade, wenn man vor dem einstigen Bad steht glaubt man, das Lachen und Toben von Kindern zu hören.

 

 

 

Um unser Dorf herum ist die "Thüringeti". Thüringeti ist ein Kunstwort aus Thüringen und Serengeti. Die Flächen gehören zum im Ort ansässigen Agrarbetrieb.  Sie betreiben keine intensive Landwirtschaft, sondern bewirtschaften nur Weideflächen mit allerlei Tieren.

So sieht man auch Galloways- das ist eine schottische Rinderrasse mit sehr dickem Fell.  Die sind das ganze Jahr über, auch bei frostigen Temperaturen und viel Schnee, draußen.

 

 

 

Dazwischen gibt es Pferde. Ganz weiße...

 

 

 

 

... aber auch dunkle. Und jetzt hüpfen dazwischen bereits die kleinen Fohlen herum.

 

 

 

Aber auch exotisches gibt es zu sehen, wie diese Lamas, die eigentlich in Südamerika zu Hause sind. Sie scheinen sich sehr wohl hier zu fühlen, denn sie haben auch jedes Jahr Nachwuchs.





 

Überall gibt es Möglichkeiten, auf einer Bank Rast zu machen. Und wenn man z.B vom Flößgraben nach Norden schaut, hat man an manchen Stellen so eine wunderbare Aussicht.

 
 
 
Und jetzt blühen an den Südhängen überall die Kuhschellen. Der magere Kalkboden ist eine ideale Grundlage.
 

 

Also, warum in die Ferne...




Dienstag, 4. Mai 2021

Weg damit?

Das ist ein noch offenes Thema in Martins Blogzimmer.

Nun schaut doch mal her. Solche Kunststoffabdeckungen werden in der Firma meiner Schwester fast täglich entsorgt. Es sind Halbschalen, für den einmaligen Gebrauch bestimmt, um irgendetwas Elektronisches während des Transportes von Übersee vor Beschädigung zu schützen.

 

 


Diese Halbschalen sind mit Schrauben und Muttern auf Blechen angebracht. Selbst die Schrauben, Muttern und je zwei passende Unterlegscheiben  werden im Müll entsorgt, nur weil sie ein in Europa unübliches Gewinde haben.

So eine Verschwendung!

 

 

Meine Schwester rettet immer mal solche Teile vor der Mülltonne und wir verwenden sie beide in unserer Kreativwerkstatt.

 

Zum Beispiel hat mir mein Herr L. welche an die Innenseiten einer Schranktür im Nähzimmer angebracht.  Ungenutzter Raum kann so übersichtlich für allerlei Kleinkram genutzt werden. Weil die Behälter transparent sind, hat man den vollen Einblick. Sogar ohne Beschriftung.

 

 

 

 

Mit den Originalschrauben habe ich immer zwei dieser Halbschalen zusammengefügt und dadurch praktische Behältnisse mit einer Seitenlänge von 15 cm. Die sind gut stapelbar und vielfältig zu nutzen.


Wenn ich auf der Couch sitze und meine Hexis nähe dienen sie mir, mit anderen solchen, zum Wegwerfen verurteilten Behältnisse, zur sortenreinen Aufbewahrung meiner vielen kleinen Patchworkteilchen.


Und nun bringt mir mein Herr L. noch weitere an zwei Innenseiten der Schranktüren in der Küche an. Für Teebeutel z.B. oder für...

Also: Nicht weg damit!


Verlinkt zum Thema in Martins Blogzimmer