Also noch einmal die Frage. Was macht ihr aus eurem Weihnachtsbaum?
- klein schneiden und ab in die Mülltonne
- zur Sammelstelle der Feuerwehr bringen für das Osterfeuer,
- klein machen und für die Feuerschale im Garten aufbewahren
- oder Quirle (nicht Quilts) für die Küche daraus schnitzen?
Letzteres machen wir, fast jedes Jahr. Es soll sogar Leute geben, die sich ihren Weihnachtsbaum nach der Machbarkeit eines Quirls aussuchen, nicht nach absoluter Schönheit.
Es sind aber nur Fichten geeignet, sagt mein Gatte. Schon vom Haushalt meiner Oma und meiner Mutter kenne ich, dass wir immer Quirle in großer Anzahl, in unterschiedlichen Längen und Stärken hatten. Als Kind habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht.
Der größte Quirl wurde zur Herstellung der echten Thüringer Klöße benutzt. Kennt ihr die? Man behauptet ja, wenn sie nicht mit einem solchen Quirl gerührt werden, schmecken sie nicht so gut.
Unser Vater war ja in der Familie der Mensch für diese Dinge und hat sich (unnötigerweise) stundenlang mit so einem Quirl beschäftigen können. Heute würde ich denken, es war für ihn Meditation, denn er vergaß dabei manchmal alles um sich herum.
Die passende Stelle am Stamm suchen alles unnötige abschneiden und evtl. Äste umbiegen und fixieren. |
Erst wird die richtige Stelle am Stamm ausgesucht, die geeignet ist. Der Stamm wird gleich unterhalb der Äste abgesägt. In die andere Richtung bleibt das Stück Stamm länger, das ist der spätere Stiel. Dann wird die Rinde entfernt und alles mit dem Messer geglättet. Mein Vater nahm dann noch feines Sandpapier und putzte alles blank. Manchmal bog er die Seitenäste am Stamm zusammen und steckte sie in einen Topf mit kochendem Wasser. Nach dem Abkühlen blieben sie so gebogen. Die Länge der kleinen Seitenäste bestimmte immer die Hausfrau, das war das letzte des Herstellungsprozesses. Schließlich wusste nur die Hausfrau, für welchen Zweck und vorallem für welches Gefäß sie den Quirl verwenden wollte. In der Speisekammer im Elternhaus gab es an der Wand ein Brett mit Löchern, da steckten die Quirle drin, geordnet nach Größe und Stärke, in Reih und Glied.
Mit den ganz großen wurde sogar im Waschkessel die Wäsche bearbeitet.
Das sind meine Quirle die ich aktuell in der Küche benutze. |
Wenn es möglich ist, macht mein Mann auch winzig kleine. Die brauche ich, wenn ich meinen selbstgemachten Bärlauchessig verschenke. Abgefüllt wird er in schöne Flaschen mit einem selbstgemachtem Etikett. Mit einer Schleife wird der Quirl daran befestigt.
Eine quirlige Idee, oder?
(Und soll ich euch was sagen, ich stecke meine Quirle sogar in die Spülmaschine.)