Wenn der Postmann...

 ... bei uns klingelt ist es so, dass eine Sendung, die nicht in den Briefkasten passt, an der Haustür abgegeben werden muss. Überwiegend ist es etwas für die Bewohner vom Hinterhaus.  

Aber heute, liebe Leute, da war doch glatt ein Päckchen für mich dabei. Welch eine Überraschung!

Eine Sendung von Rita alias Tiger.

Hat sie mir doch tatsächlich eine ihrer kreativen und handwerklich so toll genähten Taschen geschickt? Wer darüber lesen möchte, schaut einfach mal zu Rita.

Liebe Rita! Ich mache einen Freudensprung (aber nur in Gedanken, weil meine alten Knochen …) und bedanke mich recht herzlich bei dir. Besonders freut mich, dass ein Teil einer Häkelarbeit, die ich dir mal geschickt hatte, verarbeitet ist. 

Ich habe in den letzten Tagen schon verfolgt, wenn du von deiner Taschennäherei berichtet hast. Größtenteils habe ich es unterwegs gelesen, um Wartezeit im Wartezimmer, in der Autowerkstatt oder an der Bushaltestelle des Schulbusses zu überbrücken. Ich bin ja gezwungenermaßen viel auf Achse. Aber unterwegs auf dem Handy kann ich keine Kommentare schreiben, warum auch immer.

Und am Abend geht es auch nicht, da wird der PC von Herrn L. belagert. Wir haben ja nur den einen. (Ich meine den PC!)

Du schreibst im Brief, dass es aus deiner Sicht Quatsch wäre, einer, die näht, etwas Genähtes zu schenken. Ich sehe das aber ganz, ganz anders. Nur eine, die weiß, wie viel Mühe von Anfang bis Ende in so einem Stück steckt, kann das wirklich richtig schätzen. Für jemand anderen ist es vielleicht "nur" eine Einkaufstasche.  

Für mich ist es viel mehr: Es ist ein Zeichen dafür, dass es in dieser so unsteten und nicht mehr wirklich friedlichen Welt noch schöne Verbindungen zu Menschen gibt, die man noch nie gesehen hat. Menschen, die einem sympathisch sind.

Für diese virtuelle Freundschaft danke ich dir sehr. Auch wenn ich mit meinen Kommentaren deinen Posts nicht immer hinterherkomme, lese ich doch immer mit.

Im wahren Leben ist es leider so, dass sich Menschen, für die man immer da war, aus den Kontakten schleichen, nur weil man vielleicht mal nicht so gut gelaunt ist, wenn die Sorgen überhandnehmen. 

Ich dachte immer, dass es besonders in solchen Zeiten gut ist, jemanden zu haben, mit dem man einfach mal reden kann.  Bedauerlicherweise ist die Erfahrung anders.

Ich danke dir, dass ich auch virtuell an deinem Leben teilhaben kann und du mit mir und uns deine Freude am Nähen, Basteln und Reparieren teilst. So manches habe ich mir da von dir als Handwerkerin schon abschauen können. 

Ich drücke dich in Gedanken mal ganz sehr.  

Bleib gesund und pass gut auf dich auf.