Dienstag, 11. September 2018

Tag des Denkmals

Alle zwei Wochen fahre ich auf dem Weg zum Töpfern am Schloss Reinhardsbrunn vorbei. Dieses Schloss und das dazugehörige Gelände kann man normalerweise nicht betreten.

Luftaufnahme- Foto von hier

Am Tag des offenen Denkmals jedoch konnte man das tun und wir haben es genutzt. Dieses Schloss hat eine lange Geschichte, die ich hier nicht im Detail wiedergeben möchte. Denn wenn es sich um Geschehnisse aus dem Jahr 1082 handelt ist meine und evtl. auch eure Geduld begrenzt. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann gerne hier nachlesen.

Nur soviel:

Auf dem Gelände war einst ein Kloster, später dann wurde das Schloss erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es enteignet und dem Land Thüringen übertragen. Gebäude auf dem Gelände wurden Schulungsobjekt, Kinderferienlager und später ein begehrtes und gut besuchtes Hotel. Der Hotelbetrieb wurde im Jahr 2001 eingestellt, weil man die notwendigen Renovierungsarbeiten nicht bei laufendem Gästebetrieb bewerkstelligen konnte oder wollte. Diese Renovierung fand jedoch nie statt.
Das Kavaliershaus

Nach der Hotelschließung ging es bergab mit dem Schloss und seinen Nebengebäuden. Die neuen Eigentümer (alles hatten sie für ein Butterbrot gekauft) kümmerten sich von nun an nicht mehr darum. Auflagen des Landes Thüringen und des Denkmalschutzes zur Erhaltung und Sicherung der Gebäude wurden nie erfüllt. Die Witterung, der Zahn der Zeit und natürlich Randalierer taten ihr übriges dazu, dass die Gebäude jetzt in einem bedauernswerten Zustand sind.
Die Natur nimmt keine Rücksicht auf alten Mauern

Kampf zwischen Efeu und Dachrinne- wer wird gewinnen?

Das Schlossgebäude


Impressionen aus dem sehr schönen Landschaftspark. Ein Förderverein kümmert sich ehrenamtlich um die Pflege des Parks.
Ein Baum im Baum -aus einer toten Buche wächst eine Birke

Einer der Nebeneingänge vom Schloss



Der Haupteingang des Schlosses
Die Aufkleber an der Eingangstür zum ehemaligen Hotel zeugen noch wie zum Hohn von einer besseren Zeit.


Der Schlosshof


Auch die Parkmauer ist sehr marode
Auf den Simsen wachsen die ersten Bäume.

Auch wenn sich engagierte Menschen um eine Erhaltung bemühen, gleicht es doch einem Kampf gegen Windmühlen. Denn sie können den Verfall der Gebäude nicht stoppen. Bei den letzten beiden Ministerpräsidenten wurde das Problem Schloss Reinhardbrunn zu gegebener Zeit immer zur Chefsache erklärt. Aber...

Im Jahr 2018 konnte nach jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen die Enteignung des Schlosses durchgesetzt werden. Das Schloss gehört nun wieder dem Land Thüringen, wie viele andere marode Schlösser auch. Aber wie nun weiter? Viele Millionen Euro sind nötig, um erst einmal den weiteren Verfall aufzuhalten. Aber wie soll man diese Gebäude in Zukuft nutzen?

Viele Fragen sind bisher unbeantwortet. Zwei Jahrhunderte haben die Gebäude den Wirren getrotzt und nicht einmal 30 Jahre haben gereicht, es sie so verfallen zu lassen. Schade, traurig, beschämend. Denn es sind Zeugen der Geschichte und irgendwann unwiederbringlich  verloren. 

Man kann nur hoffen, dass sich Investoren finden, die Einsicht und das nötige Geld haben um das alles zu retten.

5 Kommentare:

  1. Hallo Regina,
    ich bekomme jedesmal die Wut, wenn ich von solchen Dingen höre oder lese. Es wird so viel Geld vergeudet, aber solche Schätze läßt man einfach verfallen!
    Ich hoffe es findet sich wieder jemand, der dem Schloss eine Restauration ermöglicht und es sinnvoll nutzt.
    Seminarräume für Patchwork wäre ja nur eine Möglichkeit, oder?
    LG Doris :o)

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  2. Liebe Regina,
    von Schloss Reinhardtsbrunn habe ich mehrfach in der TA gelesen, ein Jammer ist das! Wir haben hier ja auch so ein Elend im Kyffhäuser stehen, das ehemalige Jagdschloss war für 10.000 Euro an eine Studentin (!) verkauft worden, verwilderte, brannte aus....
    Aber Du hast den reizvollen Charme des Verfalls schön in den Bildern eingefangen!
    LG
    Valomea

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  3. An solchen Käufen lässt sich ablesen, dass die Leute keine Ahnung von den Tücken alter Gebäude haben! In unserer Familie können wir davon ein Lied singen, was da an unerwarteten Kosten auf einen zukommt. Deshalb sollte man da nicht leichtfertig kritisieren.
    Wenn ich überlege, auf welch desolaten Schultoiletten die Kinder oft gehen müssen ( oder es sich dann den ganzen Tag verkneifen ), weil Kommunen das Geld ausgeht, dann finde ich das noch viel schlimmer.
    Solche Schlösser konnten früher so aufwändig ja nur gebaut werden, weil dafür viele, viele andere Menschen ausgenutzt worden sind. Und das wollen wir doch nicht wieder haben...
    LG
    Astrid

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    1. Habe jetzt noch einmal nachgelesen und von den sehr dubiosen "Investoren" erfahren. Da waren sicher keine Ahnungslosen am Werk, sondern Kriminelle...

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  4. Baum im Baum, das ist kurios! ...und schön.
    So was gibt es ja auch bei Pilzen!
    Selten, aber kommt vor, und einmal habe ich es schon bewundern konnen. Bewundern tue ich jetzt auch Deine Kunst, den morbiden Charme so schön eingefangen zu haben. So ein Thema gibt immer reichlich Diskussionsstoffe, gell.

    Liebgruß,
    Tiger
    🐯

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