Montag, 10. Februar 2020

Emils Hose...

...oder "Nähen mal anders".

"Oma, meine Hose ist kaputt, kannst du sie bitte reparieren?"

Naja, ich muss mir den Schaden erstmal anschauen.
Oberflächlich betrachtet geht das schon. Ein Hosenbein hatte ein Loch, das andere war nicht weit weg davon.

Die spontane Zusage: "Klar, Oma macht das schon".


Vor dem Nähen kommt erstmal das Auftrennen. Jedoch nicht nur beide Seitennähte, eine davon noch doppelt abgesteppt. Die Hose hat natürlich auch ein Innenfutter. Um alles unter der Maschine zu bewerkstelligen, muss auch das Futter von Knie zu Knie geöffnet werden.


Beide Seitennähte sind offen, nun muss die Knieverstärkung ab.




An einem Hosenbein ist außerdem noch eine aufgesetzte Tasche, natürlich muss die auch ein Stück abgetrennt werden, da sie die Knieverstärkung überdeckt.

 

Zum Glück befindet sich in meiner Restekiste ein Stück graue Popeline. Die Stofffläche der Knieverstärkung ist der Form der Hose am Knie angepasst, ich muss mir also einen Schnitt erstellen und die kleinen Abnäher übertragen.





Die werden dann genäht. Die Säume, die aufgesteppt werden, habe ich etwas gebügelt.


So kann ich die Flächen leichter aufsteppen.





Es ist alles sehr eng unter der Maschine, weil man ja nur durch die offenen Nähte arbeiten kann. Ich glaube, eine neue Hose zu nähen ist einfacher.

Alles passt. Nun werden die Seitennähte wieder geschlossen.



Die vorher doppelt gesteppten Nähte mussten auch wieder abgesteppt werden.



Die Ecke der aufgesetzten Tasche kommt wieder an ihren richtigen Platz.



Die offenen Kanten wurden alle noch mit Zick- Zack- Stichen versäubert.


Ganz unten am Hosenbein gab es noch eine offene Naht, die wurde auch gleich mit repariert.




Nun konnte auch das Innen- Futter wieder zugenäht werden.


Fertig. Die Hose ist wieder heil, man kann nicht erkennen, dass da mal was defekt war, weil die Farbe des grauen Stoffes perfekt passt.


Vier! Stunden und mehrere Flüche später war die Arbeit beendet.

Flüche?

Warum?

Weil ich eine Nadel abgebrochen habe. Denn ich habe nicht bedacht, dass mein eingesetzter Nähfuß nicht für Zick- Zack- Stiche  geeignet ist.

Und drei! mal habe ich beim Nähen aus Versehen das Futter mit erwischt und musste die Nähte wieder trennen. Und weil die Nähte ja halten sollten hatte ich vorher die Stichlänge reduziert.
Ha, ha!

Egal, alles ist gut. Emil kann seine Hose wieder anziehen. Sie ist auch kindergartentauglich.

Stoffe zerschneiden und was neues nähen kann doch schließlich jede.








8 Kommentare:

  1. Also, für diesen Aufwand müßte sie jetzt aber noch 10 Jahre halten! 🤣
    Bei aller Liebe zu den Enkeln und aller Bewunderung für Deine zugegebenermaßen perfekte Arbeit👍, hätte _ich_ wahrscheinlich etwas von außen per Hand aufgenäht😉, was für's nächste halbe bis ganze Jahr dann noch gut und aber ebenfalls schön gewesen wäre.
    Aber frag nit, "so ähnliche Aktionen" habe ich auch schon gemacht 🙄, und wenn man mal dran ist, gell, sich festbeißt, 😬, dann will man es auch wissen.🤣🤭

    Gute Oma!😍👍

    Liebgruß,
    Tiger

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  2. Liebe Rela,
    gut gemacht! Oma ist die Retterin schlechthin.
    Manchmal denkt man ob der Aufwand gelohnt hat? Aber die Befriedigung es geschafft zu haben ist unbeschreiblich.
    Liebe Grüße, Marita

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  3. Liebe Regina, ich dachte mir auch: neu nähen wäre wohl schneller gegangen und schon schreibst Du es und die Hose sitzt!!! Perfekt, euer Emil ist echt ein Glückskind!!!
    Ganz liebe Grüße an Dich von Katrin

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  4. Hallo Regina,
    ja, so geht's mir auf oft: Kannst du "mal eben"?
    Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Sieht aus, wie neu!
    Verlink das doch noch bei Elke (Valomea) bei "Reparieren von 12 bis 12".
    Viele Grüße Doris :o)

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  5. Bist halt eine ganz patente und liebe Oma :)

    Nana

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  6. Liebe Regina, da kommt ja wieder der Perfektionist durch! Aber alles gut, ich habe bei einer ähnlichen Reparatur einfach einen super Flicken, neudeutsch Patch aufgebügelt! Den hat auch nicht Jeder und das Kind wächst "morgen" eh raus! Gute Oma, mach weiter so! Meine Annalena hat mir "gesteckt", dass die Freundinnen total neidisch sind, weil Oma immer so schöne Sachen näht. Da können wir doch stolz sein!
    LG Sylvia

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  7. Solche Reparaturen machen nicht wirklich Spaß, da kann nur die Herausforderung motivieren. Wenn man das nicht gleich erledigt ist es zu spät (klein).
    Wegen der Mehrlagkeit und schlechten Zugänglichkeit hätte ich sicher vorgeschlagen, eine Lage sichtbar drüber zu bringen und gestaltend von Hand abzusteppen. Ist aber Geschmackssache, manch einer mag das nicht und möchte alles wie neu.
    Hauptsache der "Kunde" ist zufrieden: bleibt nun wieder warm und trocken.
    LG Ute
    L Ute

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  8. Liebe Regina,
    oh ja, solche Reparaturen kenne ich von Jonathan auch, er hatte die Hosen am Knie auch immer kaputt. Ich hatte mir seinerzeit eine Stickdatei gekauft und so die Hosen repariert (irgendwann wurde das aber uncool) und heute kauft er absichtlich Hosen mit Löchern. ;-) Emil wird sich sicher sehr über seine neue-alte Hose gefreut haben, du hast das super repariert.
    Liebe Grüße Viola

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