Sonntag, 5. Mai 2024

Es ist schon drei Wochen her...

 ... dass ich etwas gepostet habe. 

In Anbetracht dessen, dass ich zurzeit nichts Genähtes zeigen kann, möchte ich euch mal etwas anderes zeigen. Etwas, was ich schon vor vielen, vielen Jahren, ich kann sagen schon vor Jahrzehnten, angefertigt habe. Angefertigt ist falsch, denn es wurde etwas repariert. Nein, eher auch keine Reparatur. Es wurde etwas restauriert. Egal, wie man es bezeichnen möchte, ich habe etwas wieder in Ordnung gebracht. Aber schaut euch mal die Bilder an, die ich vor der Arbeit gemacht hatte. Ich habe die Fotos zufällig gefunden, als ich meine Foto-Cloud etwas aufräumen wollte. Viele Fotos haben sich da angesammelt und unter anderem auch diese. 


Und da kam ich auf die Idee, euch das mal zu zeigen.

Erstmal die Geschichte dazu: Es war in den Neunzigerjahren, als mir mein Mann aus dem Keller einen Gürtel mitbrachte, einen ganz besonderen Gürtel, einen sehr alten Gürtel, einen für Männer, einen Gürtel für Sportler. Dieser Gürtel gehörte einem Onkel meines Herrn L. Dieser Onkel war um 1905 Mitglied einer der beiden Turnvereine, die es in unserem Ort gab. Es waren die "Freiheiler" und die "Gutheiler". Was diese Namen bedeuteten, darüber wusste mein Mann nichts. Wenn sie zu öffentlichen Veranstaltungen auftraten, dann gehörten diese Gürtel zu ihren Sporttrikots.

 

Er ist aus Leder und die Vorderseite hat eine Fläche aus Stramin. Diese Fläche ist mit Wolle und mit Perlen bestickt.  Ich fand es schade, dass er so vom Zahn der Zeit zerfressen war. Ihn wieder ansehnlich zu machen, war für mich eine willkommene Herausforderung. Viele Monate habe ich nach Wolle gesucht, die farblich genau passend war. Ich hatte mir ein paar rote Fasern aus diesem Gürtel herausgezogen, die sowieso locker waren, und hatte die immer dabei, um in einem Wollladen danach zu schauen. Denn die rote Fläche hatte den größten Schaden. Letztendlich kam die Hilfe einer Teilnehmerin in einem meiner Kurse, die mir viele unterschiedliche rote Wollreste gab und einer davon war genau richtig. Ich habe damit begonnen, die fehlenden Stellen mit den Kreuzstichen akribisch zu füllen.


 

Einfach war es nicht, denn ich konnte ja nicht durch den Gürtel stechen, der auf der Rückseite mit Leder gearbeitet ist. Stellenweise habe ich sogar mit einer gebogenen Nadel gestickt. Auch fehlende Perlen im Schriftzug in der Mitte konnte ich mit Perlen aus meinem Bestand ersetzen. Die gesamte Fläche des Banners ist mit perlen bestickt. An einer Stelle musste ich sogar das Stramin- Gewebe erneuern, um die Perlen befestigen zu können.

 

Ich glaube, es ist mir ganz gut gelungen, denn das Ergebnis seht ihr hier. Es hat mir damals viel Freude gemacht. 







Seit dieser Zeit hängt der Gürtel in meinem Nähzimmer an der Wand. Irgendwann werde ich ihn  in das Heimatmuseum des Ortes geben.

 
 


9 Kommentare:

  1. So eine Fuzzelarbeit. Alle Achtung. Gut gemacht. Liebe Grüße sendet dir Helma

    AntwortenLöschen
  2. Ja, Gut Heil wurde später zu Frei Heil habe ich grade gelesen und ist ein alter Turnergruß . Toll gelungen ist Dir das zu renovieren!! Das ist wirklich was fürs Museum, die freuen sich bestimmt.
    Ich wollte schon sagen, da braucht man sowas wie eine Packnadeln, nur in klein natürlich. Sonst hättest Du es komplett auseinandernehmen müssen, oh je.... Daß das das überhaupt so mitgemacht hat, wundert mich, und nicht etwa zerbröselt ist.

    Liebgruß
    Tiger
    🐯

    AntwortenLöschen
  3. Ich weiß ja, dass du solche Sachen gerne machst. Wunderbar hast du den Gürtel gerettet. Das mit dem Museum finde ich gut. Renate

    AntwortenLöschen
  4. Eine schöne Geschichte. Sieht gut aus, das Ergebnis. Dem hätte ich mir nicht angenommen, eher weggeworfen. Viele Grüße aus Vechta von Helgardt

    AntwortenLöschen
  5. Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast, den Gürtel so zu restaurieren. Ich finde es klasse, wenn solche Dinge erhalten bleiben und das Museum wird sich sicher auch freuen. Lieben Gruß Doris

    AntwortenLöschen
  6. wow
    den Gürtel hast du wieder gut hinbekommen
    ich finde es toll dass du ihn dem Museum spenden möchtest
    denn das ist vielleicht der letzte erhaltene
    sie werden sich sicher freuen
    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen
  7. Das ist dir allerbestens gelungen, Hochachtung!

    Nana

    AntwortenLöschen
  8. Hallo Regina,
    welch ein Schatz! Und dein Wieder-in-Ordnung-Bringen ist dir hervorragend gelungen!
    LG Doris :o)

    AntwortenLöschen
  9. Liebe Rela, diese Arbeit ist aus meiner Sicht ganz lobenswert. Du hast da ja wie eine Restauratorin gestickt. Und in deinem Nähzimmer hat er einen tollen Platz. Aber sag mal, was ist denn das für ein toller Rahmen, der daneben hängt. Ist das ein Quilt in 3D? Aus dem Norden grüßt dich herzlich Wiebke

    AntwortenLöschen

Ich freue mich sehr, wenn du mir hier einen Kommentar schreibst. Aber bitte nenne deinen Vornamen, sonst weiß ich nicht wer du bist und werde das von dir Geschriebene nicht veröffentlichen. Mit dem "Klick" auf veröffentlichen, speichert diese Website deinen Usernamen, deinen Kommentartext und den Zeitstempel, sowie eventuell die IP Adresse deines Kommentars. Mit dem Abschicken des Kommmentars hast du von der Datenschutzerklärung (https://relacra.blogspot.de/p/datenschutz.html) Kenntnis genommen. Weitere Informationen findest du hier: Datenschutzerklärung von Google (https://policies.google.com/privacy?hl=de)