Da nun einige meiner Kursmädels noch einen Versuch im freien Quilten starten möchten, habe ich als Inspiration eine Musterdecke begonnen. Es sind Teile, die nicht groß sind. Klein genug, um sie beim Quilten gut händeln zu können, groß genug, um etwas daraus zu machen. Notwendige Zeichenübungen haben wir immer mal zwischendurch absolviert.
Und in diesem Zusammenhang eine Geschichte aus dem wahren Leben.
Im vergangenen Jahr, kurz vor dem Ende der Sommerpause, rief mich eine meiner Kurs- Damen an und berichtete mir ganz stolz, dass sie sich im Urlaub eine Nähmaschine gekauft hätte, neu- für nur 55 Euro!!! Ob man mit ihr auch frei quilten könne, wollte sie nun von mir wissen. Denn sie wollte unbedingt einen Quiltkurs bei mir belegen. Sie konnte mir aber nicht sagen, was das für eine Maschine ist, ob sie einen versenkbaren Transporteur hat, ob man einen Quiltfuß dafür erwerben kann usw.. Nur den Super- Preis konnte sie mir sagen. Nun bin ich ja eine Kursleiterin, die nie verlangt, teure Maschinen, hochwertige Stoffe und unnützes Zubehör zu kaufen. Als DDR-Kind finde ich für mich und für meine Kursfrauen für (fast) alles eine günstige Lösung. Aber meine Aussage, dass man auch mit
einfachen Nähmaschinen patchen kann, hat die Dame da wohl zu wörtlich genommen. Und patchen ist ja auch nicht quilten, das hatte sie wohl verwechselt.
Carmen, ich nenne sie mal so, kam zum ersten Kurs nach der Pause, brachte natürlich ihr neues Schätzchen mit und war ganz redselig ob ihres Kaufs. Mit Euphorie erzählte sie den anderen von dem Kauf im Norden der Republik. In einer Ladenstraße, wo es auch Taschen, Koffer, Uhren, "Marken"- Jeans, Schuhe, Obst und Gemüse und andere tolle Sachen gab, entdeckte sie die Maschine. Sie sei neu, unbenutzt, habe sogar noch eine Tasche für den Transport und alles Zubehör, was man sich nur denken kann, so der Verkäufer. Ob sie schnell testen möchte, fragte der geschäftstüchtige Verkäufer, hatte er doch bemerkt, dass ihr Begleiter schon zum Gehen gerufen hatte. Da die Abfahrt des Reisebusses schon nah war, schlug sie zu, als der Preis nochmal um 5! Euro gesenkt und 3! Rollen Nähgarn dazugegeben wurden. Welch ein Geschäft!
Nicht im Reisebus, nicht im Hotel, nicht zu Hause machte sie die Tasche auf und besichtigte alles. Sondern erst im Kurs!!! Nun möchte ich nun aber alles etwas abkürzen. Die Maschine wurde unter Strom gesetzt und sie tat - nichts. Das Zubehör wurde besichtigt, denn immerhin gab es einen Fuß, einen Pinsel und einen Schraubendreher. Alles suchen half nichts, auch keine Gebrauchsanweisung war vorhanden. Nicht, dass für die Maschine zwingend eine notwendig gewesen wäre, aber ein Blick hinein kann manchmal hilfreich sein. Kurz, die Maschine wurde zum Fachmann gebracht, der feststellte dass das Elektrokabel defekt ist. Ein Quiltfuß und eine Abdeckplatte für den Transporteur wurde bestellt und eine Rechnung von fast 70 Euro bezahlt. Soviel zu dem Schnäppchen.
Das Ende der Geschichte: Carmen konnte sich doch nicht mit dem freien Quilten anfreunden, denn die Maschine machte nicht das, was Carmen wollte. Carmen machte aber auch nicht das, was ich wollte. Und noch dazu konnte sie nicht verstehen, dass eine erwachsene Frau sowas üben sollte. Und so haben sich alle unsere Wege getrennt. Die Maschine wurde wieder verkauft, für ganz kleines Geld. Carmen will nicht mehr quilten, nur noch patchen. Ein neuer Quilt- Versuch? Vorerst nein. Vielleicht später. Irgendwann. Sie will sich melden. Und Ausschau nach einer neuen Maschine halten. Vielleicht eine, die das quilten evtl. ganz alleine kann.
Hallo RELA,
AntwortenLöschenbleibt nur zu hoffen, dass der Gatte künftig noch schneller rennt, wenn die Dame mal wieder schnell eine Nähmaschine kaufen will...kicher...
Viele Grüße
Marle
Beinahe vergessen: der Wholecloth ist wunderschön, eine tolle Arbeit!
LöschenLG
Marle
Ja solche Kursteilnehmerinnen gibt es leider immer mal wieder. Aber Dein Quilt ist sehr schön.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Heike
Herrlich! Eine Geschichte zum schmunzeln.Allerdings sollte die Dame vielleicht auch mal Ausstellungenbesuchen wo Quilts vorgestellt werden, vielleicht erkennt sie dann ihren Denkfehler.LG Petra
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