Donnerstag, 19. Januar 2017

Der letzte aus 2016 oder wie die Lust  am Patchwork vermiest werden kann

(ein kritischer Bericht)

Der letzte Quilt im Jahr 2016 war gar nicht mehr geplant. Doch als ich Mitte Dezember das Cover der Ausgabe der BURDA Patchwork im Regal am Kiosk sah, war ich hin und weg. Der Titelquilt " sprach " sofort zu mir und ich kaufte die Zeitung. Seit langer Zeit mal wieder eine Patchworkzeitung, das will bei mir was heißen, schau ich sie mir doch immer nur an und lege sie wieder weg, weil mich der Inhalt nicht überzeugt. Wie denn auch, wenn sich bereits Hunderte Ausgaben verschiedener Verlage aus fast 3 Jahrzehnten in den Regalen stapeln. Anschauen tue ich sie mir ganz gerne, aber kaufen- nein. Liebe Verlage, seid mir bitte nicht böse, aber ihr habt schon viel Geld mit mir verdient. Und ich habe auch schon einiges durch eure Zeitungen gelernt, das muss ich sagen. Auch bei diesem Projekt bin ich wieder um einiges schlauer geworden. Echt.

Wie begeistert ich von dem Quilt war zeigt die Tatsache, dass ich auf dem Heimweg vom Einkaufen ganz, ganz still neben meinem Gatten im Auto saß. Ganz in Gedanken versunken suchte ich schon die Stoffe zusammen, die ich für dieses Teil verwenden wollte. Jede Menge selbstgefärbte Stoffe sind in meinem Bestand, die mir sehr gut geeignet schienen und die nun ihren großen Auftritt haben sollten.
Als ich den Bogen raustrennte sah ich, dass der Musterbogen nicht in Originalgröße abgedruckt war, sondern auf 200 % vergrößert werden musste. In Ermangelung eines Copyshops in meinem Dorf legte ich den Bogen auf meinen Scanner, um alles nach dem Vergrößern mit dem PC auszudrucken und um die Seiten dann zusammen zu fügen. Erst da bemerkte ich, dass die "Gänse" auf den Ausdrucken nicht zu sehen sind, weil sie auf dem Originalbogen nur mit hellgrauen Linien eingezeichnet waren. Ich war sehr verärgert, das kann ich euch sagen. Nun, ja, die Gänse kann man ja nachzeichnen, die müssen ja nicht genauso sein wie im Original. Aber der zusätzliche Aufwand! 
Alle Seiten wurden zusammen geklebt und der Plan in Originalgröße war fertig. Nun musste man ja die Schablonen machen, um nach der Methode nähen auf Papier weiter arbeiten zu können. Aber wer die Technik kennt weiß, dass die Schablonen gespiegelt sein müssen, will man alles so haben wie im Original. Also würde das bedeuten, dass man den gesamten Plan eigentlich dreimal zeichnen muss.  
Einzelne Arbeitsschritte
  Einmal auf das Schablonenpapier, einmal auf die Rückseite, um das Spiegelbild zu bekommen und dann nochmal alle einzelnen Schablonen. Aber da hat das Zeichnen noch kein Ende, nein, man muss ja dann noch um jedes Teil laut Anleitung eine Nahtzugabe von 1cm einzeichnen. Warum eigentlich 1 cm, wenn die NZG dann auf 0,75 zurückgeschnitten wird? 
Leute, nun stelle ich die Frage, warum man so etwas abdruckt. Muss man uns die Freude am Patchworken so vermiesen. Ich denke da besonders an die Frauen, die sich ihre knappe Freizeit nach einem stressigen Job, nach dem Einkaufen und Kochen, Schularbeiten kontrollieren, Wäschewaschen und dem Bügeln und Putzen stehlen müssen, um zur Entspannung etwas zu nähen. Warum druckt man den Plan nicht gleich so ab, dass sich ein großer Teil des  Zeichenaufwands erübrigt? Oder bietet gleich den Hinweis an, wo man die Schablonen für welchen Preis kaufen kann. Teurer als die Vergrößerungen im Copyshop können sie auch nicht sein. Klar, mit dem PC ist heute vieles zu Hause machbar, aber nicht jede gute Quilterin kann auch gut mit dem Computer umgehen.


Und weil ich ob dieses unnützen Aufwandes in der heutigen Zeit so verärgert war, habe ich gleich eine Mail an den Verlag geschrieben, um mir Luft zu machen. Ich bin der Meinung, man sollte Kritik äußern, woher sollen sie sonst wissen, wenn etwas in ihren Zeitungen nicht in Ordnung ist. Netterweise bekam ich schnell eine Antwort mit einer PDF-Datei und dem Plan in A4- Größe mit gut sichtbaren Gänsen. Ich erhielt auch die Mail-Adresse der Autorin dieses Beitrags, dort könne ich für ein kleines Entgelt die Originalschablonen erwerben. Da habe ich dann auch gleich angefragt, aber auf eine Antwort warte ich bis heute. Leider.

Die Fehler, die ich dann beim Nähen gemacht habe und die mir dann gefühlte 100 mal das Gefühl gaben, alles in die Tonne werfen zu müssen, stehen auf einem anderen Blatt. Und die habe ich mir zuzuschreiben. Bedingt vor allem durch die unterschiedliche Stoffdicke meiner selbstgefärbten Stoffe ergaben sich Größenveränderungen der Einzelteile, die nur mit Einsatz von Trenner, Handnähen, Applizieren und mit viel, viel Geduld zu bewältigen waren. 

Aber nun ist der Quilt (fast) fertig. Ich muß noch einzelne Teile mit der Hand quilten, weil das mit der Maschine nicht geht, die Teile sind einfach zu klein und es wird nicht exakt. Aber ich hab´s erst mal zur Seite gelegt. Der Winter dauert ja etwas. Unsere Katze jedenfalls war zufrieden. Helfen konnte sie allerdings nicht.   

2 Kommentare:

  1. Das ist auch ein Grund, warum ich mir keine deutschen Zeitungen mehr kaufe. Die Beschreibungen sind oft sehr dürftig, für Anfänger schwer durchschaubar. Da habe ich mehr davon, mir ein Bild an zu schauen und mir über die Umsetzung selber Gedanken zu machen. Herzliche Grüße Heike

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  2. Das war ja ein richtiges Abenteuer mit Happyend. Mir geht es wie Heike, ich bin meistens zu ungeduldig, Anleitungen zu lesen. Die Zsr P. Professional habe ich abonniert, die mag ich und habe alle Ausgaben.
    LG Ute

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