Heute werde ich euch die Geschichte von meinem ersten Watercolor-Quilt erzählen. Dieser Quilt ist der zweite vom Stapel für das Kinderheim. Aber auch bei diesem hier gehört eine Geschichte dazu.
Neugierig?
Im
Juli war ich zum letzten
Mal in Michaelas Kreativbude in Walsdorf. Leider wird sie geschlossen und es
wird keine kreativen Berichte mehr von dort geben. So schade, ich
bedaure das sehr. Waren diese Tage jährlich meine kleine Auszeit vom Alltag.
Bereits im Sommer hat sich Michaela auf den Ausverkauf
vorbereitet. Vieles wechselte den Besitzer. Ihre Räume waren ja immer
voll von schönen Dingen, die ein Patchworkerherz höher schlagen lassen.
In einem der Räume, der eigentlichen Filzwerkstatt, hatte sie viele
Schubkästen, Tabletts und flache Kartons ausgelegt mit unzähligen Stapeln mit 5 cm
großen Stoffstücken, die sie und ihre Mutter vor vielen
Jahren vorbereitet hatte, um in Kursen Frauen die Technik des Watercolor
zu vermitteln. Sie sagte, dass diese Quadrate zu verschenken wären, und
sie wäre froh, wenn am Ende der Sommerwerkstatt alle Fächer leer wären. Jedes Mal, wenn ich durch die Ladenräume
geschlichen bin, kam ich an den Stoffquadraten vorbei. Ab und zu habe
ich mir eine Handvoll genommen. Bei den anderen Frauen gab es kaum
Interesse dafür. Wunderschöne Stoffe, einfarbig oder mit verschiedenen
Mustern, das Optimale für Watercolour. Ich möchte nicht wissen, wie viel
Zeit da alleine für das Zuschneiden notwendig war.
Am letzten Tag der
Sommerwerkstatt machte Michaela noch mal
einen Aufruf, sich doch noch einmal an den Quadraten zu bedienen.
Keiner wollte sie. Die Argumente der Frauen: Ist mir zu kleinteilig, Watercolor ist
mehr in Mode usw.
Aber es ist doch Stoff- wunderbarer Stoff!
Ich schlich noch ein letztes Mal um diese Quadrate herum und Michaela
kam dazu. Sie meinte, wenn jetzt nicht diese Fächer leer gemacht
würden, würde sie die restlichen Quadrate in die Mülltonne werfen. Sie werde sie nicht vernähen. Das konnte ich natürlich nicht zulassen.
Ich überlegte: Ich könnte ja ... und
es wäre ja möglich... und ich mache ja eh alles gerne, was kleinteilig ist ... und bevor ich mich versah, schüttete sie mir alle Stoffquadrate in einen Karton. Ich solle dann selbst
entscheiden, was ich vernähen wollte, und könne den Rest ja entsorgen.
Eigentlich ist es ein Schatz, wenn man die Vielfalt der Stoffe sieht. Die selbst zusammentragen dauert sehr lange.
Schon auf der Heimfahrt hatte ich den Plan: Einer der
Quilts, die ich noch fürs
Kinderheim nähen wollte, sollte ein Watercolor werden. Ich besorgte mir
Quiltersgrit. Michaela hatte
das leider nicht vorrätig. An einem sommerlichen Regentag legte ich
schon mal spielerisch die ersten Stoffquadrate aus. Das Vlies
Quiltersgrit macht bei einem solchem Projekt die Arbeit leicht.
Ihr kennt dieses Vlies nicht? Hier nur eine kurze Erklärung: Es ist ein ganz dünnes Vlies
mit einem Raster von 5 cm. Die eine Seite ist mit
Kleber versehen, der sich durch Hitze mit dem Stoff verbindet.
Man kann also auf dem Raster recht einfach die zugeschnittenen
Stoffstücken an den Linien positionieren, auch noch mal austauschen, und wenn man das optimale Design gefunden hat, drückt man einfach mit dem Bügeleisen drauf
und die Quadrate haften an dem Vlies. Dann näht man erst mal alle
Linien parallel, erst in eine Richtung.
Dann muss man die Nahtzugaben
bis einen Millimeter vor den Stichen einschneiden.
Nun werden alle Nähte
im
rechten Winkel genäht und dabei wird immer die Nahtzugabe in
verschiedenen Richtungen gelegt.
Aufpassen muss man, dass die Nahtzugabe
immer die gleiche Größe hat, weil sonst die fertigen Teile
unterschiedliche Längen und Breiten haben.
So habe ich immer Flächen mit 10 × 10 Quadraten genäht.
Beim Auslegen fand ich die Kombination mit schwarzem Stoff am
besten.
Die Zwischenteile habe ich separat genäht und bei den Kreuzungen war es ganz schön schwierig, alles passend zu machen.
Alle Teile wurden sparsam gequiltet und wieder mit der Quilt As you go- Methode zusammengefügt.
Nicht mal die Hälfte der Quadrate ist vernäht. Es wird noch eine Decke geben und evtl. noch eine …
Ich freue mich, dass ich nicht zugelassen habe, dass die
Quadrate in der Mülltonne gelandet sind. So etwas geht total gegen
meine Einstellung.
Das ist der zweite Quilt auf dem Stapel für das Kinderheim.
Gefällt er euch – mein Watercolor-Quilt?
Wer sieht den Fehler, der mir erst beim Foto aufgefallen ist?





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