Nein, bitte nicht, was ihr denkt. Ich habe mit ungewohntem, für mich ganz neuem Material hantiert.
Das kam so:
Sylvia, eine aus unserer Patchworkgruppe, hat uns von einem Ausflug in das Glasbläserparadies Lauscha hier bei uns in Thüringen berichtet. Ihr wisst, dort ist die Wiege der Weihnachtskugel. Schon zu DDR-Zeiten gab es dort heiß begehrte, schöne Dinge.
Sie hatte sich einen sehr schönen Stecker aus Glas als Gartendeko gekauft. Ich wusste, wie diese Technik der Herstellung heißt und versuchte es meinen Mädels laienhaft zu erklären. Es nennt sich Glasfusing- also Glasschmelzen. Ich hatte auch Kenntnis, dass man in einer kleinen Werkstatt in der Nähe so etwas als Kurs selber machen kann. Und plötzlich wollten das alle mal probieren. Ich recherchierte und machte einen Termin. Also trafen wir uns Anfang November dort in der Glasschmiede KRUSA in Oberwillingen. Neugierig haben wir alle nötigen Informationen aufgenommen, bevor wir loslegten.
Gelernt haben wir einiges:
- Für dieses Glasfusing wird Floatglas verwendet.
- Man kann nicht einfach unterschiedliches Glas miteinander verarbeiten, da Glas durch Hitze unterschiedliche Ausdehnungen hat. Wenn Gläser mit verschiedenem WAK(so nennt man diese Ausdehnung) geschmolzen werden, springt das Glas beim Abkühlen noch im Ofen oder später.
- Bei diesem Glas gibt es außerdem eine Ober- und Unterseite, die man z.B. mit UV-Licht feststellen kann.
- Dann gibt es eine Brennkurve mit Aufheizzeit, Brennzeit und ... aber, das wollt ihr so genau ja gar nicht wissen.
Nun ging es endlich los.
Jede nahm sich eine klare Glasscheibe in gewünschter Form und Größe, mit oder ohne Löcher zum Aufhängen. Die Scheibe wurde erst gereinigt und durfte dann nur noch mit Handschuhen oder am Rand angefasst werden. Wer hatte, legte sein Motiv unter die Scheibe und positionierte dann farbige Glasscherben oder Granulat darauf, man konnte auch mit Farben aus kleinen Flaschen "malen". Ich hatte mir zu Hause schon etwas überlegt und konnte meine Gestaltung nach einer Skizze auf das Glas übertragen.
Ich hatte eine runde Scheibe gewählt, denn ich möchte sie nicht aufhängen, sondern in einem Ständer aus einer Wurzel präsentieren.
Die Wurzel habe ich beim letzten Waldspaziergang mit Jana bereits gefunden, die muss aber noch bearbeitet werden.Ich habe erst die Rahmen und die Blattränder mit Farbe gemalt. Dann habe ich mir kleine Mosaikteile in Blautönen aufgelegt. Die mussten dann mit einem Kleber noch fixiert werden.
Das war eine Puzzlearbeit.
In die Blätter habe ich unterschiedliches grünes Granulat gestreut. Mit einem Pinsel werden kleinste Teile verschoben, die dort liegen, wo sie nicht hingehören. Dann ließ ich mir drei rote Glasstäbe auf Länge schneiden und klebte sie etwas auf. Die beiden viereckigen Flächen wurden noch sparsam mit Granulat gefüllt.
Der gesamte Hintergrund blieb frei.
Wie ihr seht habe ich auch ein paar wenige goldene Teilchen aufgebracht.
Das war so entspannend beim Arbeiten.
Jede von uns hatte andere Motive gewählt.
Nun hies es ein paar Tage warten, denn alles muss erst noch verschmolzen werden.
Gestern nun habe ich die fertigen Teile in der Werkstatt abgeholt. Denn ich habe den kürzesten Weg dorthin. Fotos davon hatte ich bereits gesehen.
Und das ist nun mein allererstes Glasfusingprojekt.
Besonders schön finde ich, dass die Basisglasscheibe durch die Hitze auch ihre Oberfläche verändert und eine schöne Struktur erhält.
Und jetzt verrate ich euch etwas.
Uns allen hat es so gut gefallen, dass wir noch einen Termin für Januar festgemacht haben. Denn im Januar hat das Museum Kloster Vessra geschlossen und wir können uns dort nicht zum Nähen treffen.
Wir freuen uns alle bereits sehr darauf, und ich habe bereits wieder einen Plan.
Beim Abholen der Sachen gestern fragte ich Antje, so heißt die Inhaberin der Werkstatt, ob man auch Glas miteinander verschmelzen kann, ohne dass eine Scheibe darunter liegen muss. Ich wollte mir mal einen Stern machen, der aus übereinandergelegten Dreiecken besteht. Sie zeigte mir einen, genau so einen meinte ich.
Spontan hat Antje mir diesen etwa 12 cm großen Stern geschenkt. Das hat mich sehr gefreut.
Zu Hause habe ich ihn gleich mit einem Rest Silberdraht und einem kleinen Glasanhänger dekoriert.
Und noch etwas. Seit vielen Jahren steht bei uns im Keller eine Weinflasche in Form einer Geige aus wunderbarem blauen Glas. Ich konnte sie bisher einfach nicht entsorgen. Ich fragte in der Werkstatt, ob sie diese Flasche haben möchte, um daraus z.B. Scherben zum Verschmelzen zu machen.
Das geht natürlich nicht, wegen der oben erwähnten unterschiedlichen Glasausdehnung. Antje hat die Flasche, weil ich gesagt habe, ich wolle sie dann doch entsorgen, einfach mit in den Ofen gelegt. Und nun habe ich auch noch eine plattgeschmolzene blaue Geige.
Die Arbeiten der anderen kann ich euch hier nicht zeigen. Einige der Mädels lesen hier mit und sie hatten mir gesagt, sie möchten vorweg noch nicht mal Fotos iher fertigen Sachen sehen. Nächste Woche nehme ich ihre Werke mit zum Nähtreffen und alle sind schon richtig gespannt.
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