Das zweite Buch, was ich heute vorstellen möchte, kommt ebenfalls wie dieses aus dem Haupt- Verlag.
Es
hat den Titel "Wilde Farben" und ist von der Autorin Caroline Ross.
Zum Anfang war
ich etwas skeptisch, ob ich mir dieses Buch bestellen sollte, aber die
Neugier überwog. Ich bin ja keine Malerin. Wenn ich male, dann mache ich
das mit den vorhandenen Farben, die ich im Laden kaufe, die für meine
Zwecke ausreichend sind. Ich wollte wissen, ob ich eventuell diese Farben aus
Naturmaterialien auch für das Färben von Stoffen einsetzen könnte. Das
wäre für mich als Näherin natürlich das Naheliegendste, Stoffe mit
Naturfarben zu färben.
In diesem Buch geht es nicht um die Herstellung von Farben aus pflanzlichem Material. Die Grundlagen für
die Farben zum Malen sind eher aus Stein, aus Kreide, Holzkohle, Schiefer, Ton oder Ziegelscherben.
Nur wenige andere Grundstoffe wie z.B. rostiges Eisen kommen zum Einsatz.
Beim
Vorhaben, eigene Farben zum Malen herzustellen, sollte man sich bewusst
sein, dass es kein schnelles Unterfangen ist, was zum lohnenden Ziel
führt. Die Materialien müssen allesamt mühsam zerkleinert werden. So
zerkleinert, dass sie durch mehrmaliges Sieben in einen Pulverzustand
versetzt werden. Beim Zerkleinern nimmt die Autorin keine Geräte zur
Hand, die etwa elektrisch betrieben werden. Sie nimmt Hammer, Mörser
und Steine, die aufeinander gerieben werden.
Die Weiterverarbeitung
der feinsten Pigmente mit dem passenden Bindemittel wird erläutert. Natürlich werden diese
Bindemittel auch selbst hergestellt, je nachdem, für welche Art der
Malerei die Farben gedacht sind.
Da gibt es z.B. Kirschgummi, vom heimischen Kirschbaum oder Honig.
Um das hergestellte Farbpigment dann auch mit dem Pinsel einsetzen zu können, ist ein weiterer Arbeitsschritt nötig.
Sehr
gut demonstriert die
Autorin in den abgebildeten Farbpaletten, welche Farben aus welchem
Ursprungsmaterial gewonnen wurden und wie sich diese Farben auf dem
unterschiedlichen Papier zeigen. Schöne Malbeispiele ergänzen die
Seiten im Buch sehr anschaulich. Es handelt sich fast immer um
warme Farbtöne von hellem beige bis dunkelbraun.
Charmant sind die Muscheln als Gefäß,
die sie zum Anrühren der Farbpigmente verwendet und die Beispiele, wie
man alternativ mit Federn oder Holzstäbchen seine eigene Farbe auf Papier auftragen kann.
Fazit: Es ist ein Buch für ganz mutige, die nicht in den
nächsten Laden für Künstlerbedarf gehen, um sich einen Kasten Acrylfarbe
zu kaufen. Für Menschen, die nicht nur Freude am Malen haben möchten,
sondern auch wie unsere Vorfahren ihre Farben zum Malen selbst herstellen. Für Menschen, die für die Malerei brennen. Oder für solche, die so werden möchten.
Ganz
ehrlich, mir wäre der Aufwand zu groß.
Aber wenn man sich
dafür entscheidet, dann ist dieses Buch ein sehr wertvoller Ratgeber, um
sich auf seinen ganz eigenen Weg zu machen, vom ersten Schritt in die
Natur zum Sammeln von Material bis zum letzten Pinselstrich.
Ich denke, dies kann für den, der diesen Weg geht, eine wunderbare Erfahrung sein.
Herausgeber
:
Haupt Verlag; 1. Auflage 2024 (12. März 2024)
- Broschiert
:
128 Seiten
- ISBN-13
:
978-3258602813
- Preis: 28 Euro
Ich bedanke mich recht herzlich beim Hauptverlag für die Übersendung des Buches.
PS: Da habe ich doch beim Hauptverlag gesehen, dass es auch ein Buch über Naturfarben zum Stoffefärben gibt. Ich werde es mir zulegen, denn da ist garantiert für uns alle etwas tolles dabei.
Ich werde euch berichten.