Dienstag, 29. Oktober 2019

Schlaflos...

...verbringe ich in letzter Zeit so manche Nacht. Ob es an der körperlichen Betätigung in und außer Haus liegt oder daran, dass mein Herr L. sich nach seiner Wirbelsäulen-OP in der Reha befindet und mir sein Schnarchen fehlt? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es so, dass ich oft nachts aufstehe und Dinge tue, die ich für die Nachtstunden sonst für ganz schön verrückt halten würde: z. B. etwas trinken, den Fernseher anstellen, Hörbuch hören oder- nähen.
Na, ja, tagsüber komme ich ja nicht zum Nähen. Lust bekomme ich schon manchmal, aber die Vernunft siegt aus Zeitgründen.

Nun ist es mir in letzter Woche wieder in der Nacht passiert, dass ich mich schlaflos gedanklich mit allen möglichen Näharbeiten beschäftigt habe. Und weil ich noch etwas fertigstellen muss, bin ich einfach aufgestanden, habe mir einen Tee gemacht und meine kleine Ersatznähmaschine angestellt. Zugeschnitten hatte ich bereits vor unserem Baustellenchaos, also musste ich mich nicht groß konzentrieren.


Es lief perfekt. Innerhalb kurzer Zeit hatte meine vier Sechseck- Deckchen genäht. Es ist eine so geniale Methode, wie man schnell und exakt zu diesem kompliziert aussehenden Patchworkdesign kommt. Die Abende danach habe ich die Tops mit Vlies und Rückseite zusammengebracht und das Binding angenäht.

Sie haben eine Seitenlänge von nur 15 cm. 
Wofür vier fast gleiche Teile??? Das erkläre ich euch später.

Genäht habe ich nach einer kostenlosen Anleitung. Wer wissen möchte, wo diese Anleitung zu finden ist fragt einfach in einem Kommentar. Ich schicke euch gerne den Link.






Donnerstag, 24. Oktober 2019

Kein Patchwork...

...aber so etwas ähnliches.

Ich habe euch ja bereits berichtet, dass ich zur Zeit keine Möglichkeit habe, euch etwas Genähtes zu zeigen.
Es fehlt mir ganz einfach bei unseren momentanen Baustellen die Zeit. (Und leider immer noch meine Nähmaschine.)
Aber da ich mich mit geraden Nähten und genauem Zuschneiden seit Jahren auskenne, bin ich auch der Fliesenleger in der Familie.

Und wenn schon Baustelle, dann richtig, damit es sich lohnt. Da die Baustelle auch unseren Eingangsbereich berührt hatte und alles rausgeräumt war, habe ich gedacht, man könnte da auch gleich neue Fußbodenfliesen verlegen. Frau denkt ja ganz pragmatisch.

Und weil es noch nicht aufregend genug ist musste sich mein Herr L.  in der letzten Woche plötzlich noch einer Wirbelsäulen-OP unterziehen. Es folgt eine lange Reha und anschließende Schonzeit. Deshalb muss ich nun auch  seinen Part übernehmen und bin nun ein Ein -  Frau - Unternehmen.  

Ich arbeite also nicht mit Stoff, Rollschneider und Schere...


...sondern mit Fußbodenfliesen, Zollstock und Fliesenschneidemaschine.


Eigentlich wollte ich die Platten mit der Flex schneiden, aber das ging schief.
Nach dem zweiten verkorksten Teil und heftigem Fluchen grüßte mich der Nachbar gegenüber aus seinem Garten. Hatte er etwa mein Fluchen gehört???

Er ist ein großer Alleskönner - Hobby - Handwerker und da habe ich ihn angesprochen und wollte wissen, was ich falsch mache.
Er sah sich meine Arbeitsweise an. Da die Platten  ziemlich stark sind kann es sein, dass, wenn man die Flex nur einen Millimeter verkantet, die Fliesen abbrechen. Eigentlich logisch.

Warte, ich hole dir was- sagte er und verschwand. Er kam wieder mit einer elektrischen Fliesenschneidemaschine, die auch eine Wasservorlage hat und siehe da - das schnitt sich wie ...ja, wie Stoff.
Na ja, das ist jetzt etwas übertrieben, aber es ging perfekt.

Klar hätte er auch sagen können, das geht nur mit einer solchen Maschine. Leihe dir eine im Baumarkt. Aber bei uns auf dem Land bedeutet die Nachbarschaftshilfe noch etwas und das ist es selbstverständlich, dass man sich auch mal mit einer Maschine aushilft.

Ich musste ein Probestück schneiden, er hat es für gut befunden und dann überlies er mich meinem Schicksal. Nun machte die Arbeit Freude. Ich habe erst einmal alle Fliesen geschnitten und ausgelegt.  Viele Ecken musste ich anzeichnen.

Da  ich fast jede zweite Fliese schneiden musste war es ziemlich langwierig. Dann konnte ich endlich kleben.


Da ich an der Eingangstür angefangen habe, musste ich das Kleben an mehreren Tagen machen. Immer Stück für Stück nach hinten arbeiten.



Nun ist der Boden fertig.

Nun muss ich nur noch die paar Sockelfliesen anbringen, nur noch die paar Fugen füllen, nur noch ein paar Rollen Tapete kleben und die Wartezeit auf die Garderobenmöbel überbrücken. Denn die nach Maas gefertigten Garderobenschränke gingen beim Ausräumen leider kaputt.

Ach ja, neue Gardinen kommen ja auch noch dran.
Aber das dauert noch. Und dann geht es (evtl.) wieder mal um´s Nähen.

Freitag, 18. Oktober 2019

Herbst

Noch blüht es in unserem Vorgarten.


Die Dahlien musssten aus der Erde, die letzten Blüten erfreuen uns im Haus.


Wenn ich unseren Enkel Emil vom Kindergarten abhole gehe ich oft noch mit ihm eine Runde in den Wald.
Dort sieht man noch viele Brombeeren, die aber nicht mehr reifen werden.


Ein kleiner Stopp auf dem Waldspielplatz gehört immer dazu.


Meist nehmen wir noch das Auto mit, denn der Rückweg geht bergab, da kann Emil so schön schnell fahren.


Auch Pferdebeobachten findet er toll.


Kuriose Gartenzaungestaltungen begegnen uns auch.


Und natürlich machen wir Halt, wenn eine Baustelle in Sicht ist.


Im Garten findet  Emil noch die letzten Erdbeeren und freut sich riesig.



Oma, wohnt hier jemand? fragt Emil bei einem verlassenen Gartengrundstück.



Auch Kastanien für die Wildtiere sammeln wir.

Die werden natürlich mit dem Wagen nach Hause gefahren.



Im Garten wurden die letzten Tomaten geerntet.




Als wir im Wald sind, sehen wir am Wegrand Halimasch und wir schneiden sie ab, um sie mit nach Hause zu nehmen. Ich mag ihren intensiven Geschmack und trockne sie gerne für Soßen.


Ich erkläre Emil, dass man sie essen kann und dass sie gut schmecken. Dann entdeckt er eine Gruppe Fliegenpilze. Emil fragt ob wir die auch mitnehmen. Ich erkläre ihm, dass das Fliegenpilze sind, sie sehen schön aus, aber man kann sie nicht essen, weil sie giftig sind. Später sehen wir wieder welche und ich frage Emil: Was passiert denn, wenn man diese Pilze isst? Emil: Da bekommt man schlimme Bauchschmerzen und man kann fliegen.



Montag, 7. Oktober 2019

Die Goldene Hochzeit...

...von unserem älteren Bruder haben wir am Wochenende gemeinsam mit unserer großen Familie und vielen Freunden gefeiert. 50 Jahre verheiratet sein - das ist heute nicht mehr so selbstverständlich.

Ich kann mich noch genau an diese Hochzeit erinnern, ich war 16 Jahre alt und dachte so für mich: So ein Getöns wird es bei mir nie geben, ich heirate niemals.
Und nun, 50 Jahre später, habe ich 2 Hochzeiten hinter mir. Die erste vor 47 Jahren mit ebenfalls viel Getöns, weil es sich einfach so gehörte. Nach dem Tod meines ersten Mannes dann die zweite Hochzeit vor 23 Jahren,  etwas ruhiger.

Aber es geht ja um die Hochzeit unseres Bruders.
Hier ein Foto von damals.

Von links die Brauteltern, das Brautpaar, ich, unsere Mutter, vor mir meine jüngeren Geschwister und links zwei Patenkinder. Unser Vater war natürlich der Fotograf.
Wir sind 4 Geschwister und immer, wenn ein Jubiläum, egal welcher Art, ins Haus stand haben wir immer gemeinsam überlegt, was schenken wir. Manchmal kennt man einen Wunsch. Aber nicht immer. Und so halten wir es seit vielen, vielen Jahre so, dass es von uns Geschwistern und unseren Kindern ein gemeinsames "Wünsche- Erfüllungs- Geld- Geschenk" gibt. So entsteht keine Konkurrenz, keiner hat das Gefühl, dass sein Geschenk evtl. zu klein wäre oder, oder.
Die "Verpackung" für das Geldgeschenk ist aber immer etwas Besonderes, der/dem zu Beschenkendem angepasst, je nachdem, um welche Vorlieben, Hobbys oder Pläne es sich handelt.
Aus diesem Grund kam meine Schwester Jana wieder mal zu einem kreativen Wochenende zu mir.

Wir wollten als Geld- Geschenk- Verpackung einen alten Stuhl gestalten. Den hatte Jana mitgebracht, ein Dachbodenfund in unserem Elternhaus. Zuerst schnitten wir eine Öffnung in die Sitzfläche. Wir grundierten mit einer passenden Farbe. Dann beklebten wir ihn mit der Serviettentechnik und fixierten alles mit einem Lack. Wir verpassten ihm goldene Füße und goldene Initialen.
Gut dass meine Schwester so exzellent mit Pinsel und Farben umgehen kann. Ich war da eher für´s Grobe und für das leibliche Wohl zuständig.


In den Ausschnitt kam eine Blumenschale mit verschiedenen Grünpflanzen.
Wir hatten wieder sehr viel Spass bei der Sache und hoffen, dass sich das Hochzeitspaar über den Stuhl freut.

Eine familiäre Besonderheit hat dieser Stuhl außerdem. Auf der Unterseite der Sitzfläche stand mit Tintenstift (kennt ihr solche noch?) in altdeutscher Schrift der Name Lützelberger. Das war der Mädchenname unserer Oma  mütterlicherseits (geb. 1898). Die Stühle waren das Hochzeitsgeschenk ihrer Eltern im Jahr 1916. Wir konnten uns erinnern, dass diese Stühle in unserer Kindheit in unserer Küche standen. Sie bekamen immer mal einen neuen Anstrich und neue Sitzkissen, sie waren nicht schön, aber zweckmäßig und sehr stabil. Als sich unsere Eltern dann eine neue Küche leisten konnten, hatten auch diese Stühle ihre Aufgabe verloren. Aber sie wurden nicht weggeworfen. Sie bekamen ihren Platz für eventuelle Verwendung auf den Dachboden. Zum Glück, denn dieser eine war nun immer noch vorhanden. Nun schon über 100 Jahre alt. Von den "modernen", die danach immer in der Küche standen, ist schon lange keiner mehr da.

Gefeiert haben wir in einer gastronomischen Einrichtung in der Nähe, wo alle meine Geschwister leben.
Wie wahrscheinlich immer bei solchen Feiern wurde viel von "früher" erzählt. Von der Kindheit und den Jugendjahren.

Ich konnte mich erinnern, dass meine Mutter außer dem Brautkleid auch für mich extra für diesen Tag ein neues Kleid nähte. Ich war 16 Jahre alt, seit dem Sommer wegen der Ausbildung in einem Internat und kam höchstens einmal im Monat von der "großen, weiten Welt" nach Hause. Sie versprach mir das Kleid modern zu gestalten. Am Tag der Hochzeit sah ich dann das fertige Kleid und war sehr zufrieden, es entsprach richtig meinem Geschmack. Ich war so stolz. Und dann kam der Schock! Der restliche Stoff  hatte gereicht, für meine 9-jährige Schwester auch noch ein Kleid zu zaubern. Und so waren wir gezwungen, im "Partnerlook" bei der Feier zu erscheinen. 
Meine Schwester wusste zu berichten, dass die von Mutter  gestrickten neuen Strumpfhosen so gekratzt haben sollen, dass es ihr sehr schwer fiel, ruhig am Tisch zu sitzen. Ihre Beine waren am Abend so rot, als hätte sie einen Ausschlag.

Wir haben viel gelacht, viel erzählt, manches war in der Erinnerung erhalten, vieles auch neu oder bereits vergessen.

Wenn man zu meiner Jugendzeit von einer Goldenen Hochzeit sprach, dann ging es immer um alte, gebrechliche Leute, die dunkel angezogen und gezeichnet von Leben waren. Heute ist es, zum Glück, anders. Unser Bruder und seine Frau sind junggebliebene Senioren, die Haus und Garten lieben, die Reisen machen, Sport treiben, ihren Hobbys nachgehen und viel mit Freunden unternehmen. Unser Bruder ist immer noch ein begehrtes Elektriker- Genie, der niemals nein sagen kann, wenn seine Hilfe gebraucht wird und der für jedes Problem eine Lösung findet.

Wir alle wünschen ihnen noch viele gemeinsame Jahre bei bester Gesundheit.





Donnerstag, 3. Oktober 2019

Oh je, schon lange ist es her...

dass ich hier etwas geschrieben habe.
Aus  meiner Nähwerkstatt gibt es nicht zu berichten.

Zum Glück habe ich während der Arbeit an unserem
derzeitigen Projekt in unserer Patchworkgruppe QuilThuer Arbeitsfotos gemacht. Die möchte ich euch zeigen, damit ihr mir bitte nicht alle davonlauft.

Das Thema, welches bereits im Frühjahr begonnen wurde hieß "Jahreszeiten". Die einzigen Vorgaben waren die Größe von A3 bis max. 1 Quadratmeter und mind. eine Applikation.

Wenn ich ganz ehrlich bin habe ich mir erst sehr spät über das Thema Gedanken gemacht. War ich doch der Meinung, dass dieses Thema ein leichtes ist. Aber als dann nach der Sommerpause das erste Treffen der Gruppe bevor stand musste ich endlich aktiv werden. Neben meinen  vielen Verpflichtungen in unseren großen Garten, einigen (noch nicht abgeschlossenen) Bauarbeiten, einem alljährliches kreativen Sommerloch und gesundheitlicher Probleme gar nicht so ein leichtes Unterfangen. Oft habe ich gedacht, ...hätte ich doch früher angefangen usw...

Egal, in so einer Gruppe zu sein heißt auch, sich den Aufgaben in der Gruppe zu stellen, sich manchmal durchringen und Prioritäten setzen.
Als ich vor längerer Zeit mit meinem Mann zu einem Mittagessen in einem Restaurant saß und beim Warten so in die Runde schaute kam mir doch dieser Anblick in die Augen.


Das ist doch... ja natürlich... eine Wandmalerei mit den vier Jahreszeiten. Sehr zurückhaltend, fast unauffällig, aber sehr dekorativ und ausdrucksstark. Als sich die Gäste am Nachbartisch mit ihrem Essen beschäftigten habe ich ganz schnell ein Foto gemacht. An dieses Foto konnte ich mich erinnern und suchte es in meiner Fotosammlung. Das sollte für mich als Inspiration dienen.

In einer schlaflosen Nacht habe ich dann meine erste Skizze gemacht.


Aus der Skizze wurde dann die gespiegelte Vorlage für das Übertragen auf Vliesofix.

Je nach Jahreszeit wurden dann die Teile auf die farblich passenden Stoffe gebügelt und ausgelegt.


Die einzelnen Stoffe wurden dann auf einen hellen Stoff  festgebügelt.
Erst der Winter...


...dann der Herbst...


...danach der Sommer...


...und zum Schluss die Teile für den Frühling.
So sah es dann aus.
Es wird wieder eine Miniatur, so ist es 20 x 40 cm groß.


Die Kanten werden noch mit der Maschine festgenäht. Welchen Stich ich nehme, kann ich noch nicht sagen. Das Projekt ruht, auch weil meine Nähmaschine zur "Kur " geschickt wurde und eine Verlängerung ihres Aufenthaltes beantragt wurde. Das bietet sich in einer Sommer- Näh- Pause an.

Sie scheint doch, wie ich, etwas Erholung zu benötigen. Sie soll es haben. Der Herbst steht vor der Tür und dann freue ich mich auf schlechtes Wetter und werde mich beim Nähen erholen dürfen.

Dann werde ich mich weiter mit meinen Jahreszeiten beschäftigen.

Bis dahin grüße ich euch alle recht herzlich und bitte euch, Geduld zu haben, es wird auch wieder Zeiten geben, in denen ihr mehr von mir lesen könnt.