... möchte ich euch heute zeigen.
Ich bin nämlich reich mit Nähmaschinen gesegnet. Insgesamt habe ich 10! Ja, ihr lest richtig - 10.
Ich bin, wenn ich meine Aktivitäten als Firma bezeichnen würde, eigentlich ein EIN-FRAU-Hobby- Unternehmen. Klar habe ich ein paar Mitarbeiterinnen- sprich Nähmaschinen, die mir bei der Erfüllung meiner doch so wichtigen Aufgaben behilflich sind. Die schätze ich sehr, auch wenn es bei uns keinen Betriebsrat gibt, so bemühe ich doch stets um einen kollegialen und fairen Umgang mit ihnen.
Doch der Reihe nach. Denn (fast) zu jeder meiner Angestellten gibt es eine Geschichte.
Die Janome ist meine wichtigste Mitarbeiterin, die am meisten arbeiten muss. Sie muss nähen und quilten. In der Regel ist sie auch sehr willig, aber da sie eine Dame ist, zickt sie schon hin und wieder mal rum. Gibt man ihr dann mal eine Pause, deckt sie zu und lässt sie einen (halben) Tag in Ruhe dann kriegt sie sich wieder ein. Ohne nennenswerte Aussprachen läuft sie (meist) wieder.
Dann gibt es noch eine Ersatzmaschine, eine Aushilfskraft sozusagen. Psst! Dass sie als Ersatz bezeichnet wird, dass mag sie gar nicht. Sie wurde angeschafft, weil die Janome zu groß und zu schwer war, um sie zu den Kursen oder Patchworktreffen mitzuschleppen. Sie ist viel mit mir unterwegs, ich könnte sie fast als Außendienstlerin bezeichnen. Ich hab sie fast immer dabei, falls mal eine Maschine im Kurs ausfällt. Ich mag sie sehr, denn sie ist klein, handlich und sehr pflegeleicht. Und mal ehrlich, manchmal rettet sich doch eine Firma gerade durch das Ersatzpersonal aus einer prekären Situation.
Dann gibt es noch eine alte Dame, die bereits mehr als hundert Jahre alt ist. Sie ist immer noch eine Schönheit, weil sie immer gut gepflegt wurde. Sie hat eine Kurbel, die beim Nähen mit der rechten Hand bedient werden musste. Die Kusine meines Mannes hat sie mir geschenkt, weil ihre Tochter sie nicht haben wollte. Die Kusine ist bereits 86 Jahre alt und ihre Schwiegermutter ist mit dieser Maschine auf einem Handwagen in die umliegenden Orte gefahren, um Näharbeiten bei Leuten zu verrichten. So hat sie ihren Lebensunterhalt verdient.
Unvorstellbar!!! Wir fahren heute mit unseren Autos mit High- Tech- Nähmaschinen in Ausübung unseres Hobbys zum Spass hunderte Kilometer weit. Einfach so.
Die tolle rote Kindernähmaschine davor mit dem passenden Namen "Regina" hat mir meine Schwester von einem Flohmarkt mitgebracht. Davon habe ich gleich zwei Exemplare. Die beiden rechts daneben sind ebenfalls Mitbringsel von ihr, als sie kurze Zeit in Asien und Australien gearbeitet hat. Die etwas größere von beiden ist eine Spieluhr und die vordere steht an meinem Arbeitsplatz und die Uhr zeigt mir an, wenn es Zeit ist, Mittagessen vorzubereiten.(Leider hat sie keine Weckfunktion- das wäre manchmal nötig!) Nicht, weil ich beim Nähen schlafe, sondern weil es Zeit ist, etwas WICHTIGES zu tun!
Die beiden hinteren sind Maschinen, die ich mir für meine Patchwork- Puppenstube angeschafft habe.
Auch dort ist es von Vorteil, wenn die Näherin bei Bedarf eine Ersatzmaschine hat. Die weiße ist aus Porzellan und eigentlich eine Dekoration für den Weihnachtsbaum.
Diese ältere Mitarbeiterin ist seit langer Zeit im wohlverdienten Ruhestand. Sie kann sich das ganze Jahr über im Garten in der Sonne aalen, mag aber auch Regen und Schnee und steht direkt neben dem Pool und könnte, wenn sie wollte...
Seht ihr, das sind meine Mitarbeiterinnen. Wie im richtigen Leben mancher Firmen gibt es welche, die die Fäden in der Hand haben, einige die wirklich arbeiten, wenige, die "Bestimmer" sind, aber auch welche, die nur der Dekoration dienen.
Ich mag meine alle, egal welche Funktion sie haben.
"Wieviel Nähmaschinen habt ihr eigentlich?"
PS: Gerade komme ich aus dem Garten, ich mußte das Rasenmähen wegen der Mittagsruhe unterbrechen. Da höre ich in unsere Diele ein ganz leises Weinen. Fast nicht hörbar, aber doch da.
Ich schaute mich um und überlegte, was das sein könnte. Und da war ganz deutlich zu hören: "Du hast mich vergessen - total vergessen!" - Ich habe in unserer Diele doch noch eine Nähmaschine stehen, alt und nichts Besonderes, schon lange vor meiner Zeit aus dem aktiven Nähleben ausgeschieden, aber noch nicht entsorgt. Sie stand schon im Haus, bevor ich eingezogen bin, aber im Keller. Sie heißt "Klara", so wie ihre erste Besitzerin.
Wir hatten sie aus dem Keller geholt und ihr einen neuen Anstrich verpasst. Und das ist 26 Jahre her. Ich habe mich nun für dieses Versehen in aller Form bei ihr entschuldigt. Habe sie getröstet. Ich habe ein weiches Staubtuch geholt und sie ganz lange sanft gestreichelt. Es hat ihr gut getan, sie hat mir verziehen.
Und nun zur deutlichen Berichtigung- ich habe 11 Nähmaschinen!