Montag, 21. Juli 2025

Manchmal kommt es anders,...

 ...als man denkt.

Eine spontane Planänderung ist ab und zu unabdingbar. Rückblickend gesehen ist unsere Planänderung eine tolle Sache.

Meine Schwester Jana war mal wieder bei uns zu Besuch, Kreativtage waren angesagt. Es ist so schön, dass Jana nun auch ihr Berufsleben hinter sich hat und wir immer mal spontan gemeinsame Zeit verbringen können. Unser Plan war, noch einmal mit Altholz zu arbeiten.

Wir wollten weitere, aber kleinere Häuschen aus dem Palettenholz sägen, bemalen, gestalten …

Sie reiste wieder mit ihrem Farbkoffer und ihrem gesamten Malerequipment an. Sie hat da als ehemalige Porzellanmalererin eine bessere Ausstattung als ich. 

Eine große Box mit aussortierten Hemden des Schwagers hatte sie auch im Auto. Weil er jetzt auch eher legere Kleidung im Ruhestand trägt, braucht er nicht mehr so viele. Die könne ich vernähen, lies er mir ausrichten.

 

 

Gleich nach dem Mittagessen machten wir einen Spaziergang in den Wald, weil wir noch einmal nach Wurzeln, schönen Ästen und Moos Ausschau halten wollten. 

Die Säge für die Häuschen blieb noch in der Garage. Als wir nach Hause kamen, stand ein fremdes Auto vor der Tür - unangemeldeter Besuch.

Das schreckt mich in der Regel eher nicht, denn wir führen ein offenes Haus und jederzeit ist Besuch willkommen. Ich kann dann auch improvisieren und etwas auf den Tisch stellen, egal zu welcher Tageszeit. Auf der Terrasse war es angenehm, und die Gäste gingen viel später, als sie es (wahrscheinlich) geplant hatten. So viel zu Planänderungen.

Am Abend spielten wir dann zu tritt Romme` bis nach 2 Uhr in der Nacht. 

Am nächsten Tag, welch ein Schreck, war es sehr kühl und regnerisch, sodass wir unseren Plan nicht weiter verfolgen konnten. Außenarbeiten waren nicht möglich. Jana kam auf die Idee, wir könnten doch die Hemden auseinander nehmen. Die Stoffe sind gut für Jungsquilts geeignet. Guter Einfall, dachte ich. Das gibt mir viel Vorlauf für das Nähen im Winter.

Schnell waren die ersten Hemden zerteilt. Jana meinte, ihr Lebensgefährte könne sich nicht vorstellen, wie man aus Hemden überhaupt eine Decke fertigen könne. 

Dann zeigen wir es ihm, wir machen ihm einfach eine!!!

Diese Idee war eine Initialzündung und es flutschte wie am Fließband. Jana zerlegte die Hemden und bügelte die Teile.

 

 

Ich schnitt Quadrate in der Größe 20 x 20 cm und steckte sie an das Designtuch. 

 

 

 

So ganz nebenbei erklärte ich immer mal, warum wir das so oder so machen. Jana setzte sich an die Nähmaschine und nähte.

 

Fertige Teile habe ich gleich gebügelt und mit Vlies und Rückseite zusammen gesteckt. Für die Rückseite nahmen wir die Rückenteile der Hemden, sie hatten dafür die optimale Größe. Jana quiltete gleich in den Nähten der Quadrate. 

 

Für die Streifen der Quilt As you Go-Methode entschieden wir uns für einen dunkelblauen, unifarbenen Stoff. 

Jana gefielen die Labels mancher Hemden gut. Sie kam auf die Idee, sie vorsichtig abzutrennen und wir nähten sie auf einzelne Blöcke.  

Es war eine perfekte Teamarbeit und wir hatten viel Spass. Nach zwei Tagen hatten wir einen fertigen Decke in den Händen. Schaut her!

 

 

Die Freude darauf, dem Schwager zu beweisen, dass man solche Hemden aus hochwertigen Material nicht in die Kleidersammlung werfen muss, war bei uns beiden groß. 

Nun hat er einen schönen weichen Männer- Quilt, der auf beiden Seiten toll aussieht. 

Das ist die Rückseite. 




Und nun stellt euch noch Folgendes vor: Jana hatte ganz viel Freude am Entstehen der Decke. Sie hat eine Freundin im Dorf - Marina- Industrienäherin von Beruf. Marina arbeitet schon viele Jahre nicht mehr in ihrem Beruf, bedauert es aber und möchte gerne mehr an der Nähmaschine machen. Mit ihr geht Jana oft raus in die Natur, und sie haben immer gemeinsam ganz besondere Faschingskostüme entworfen und genäht. Jetzt hat Jana alles, was von den Hemden übrig war, eingepackt. Geschnittene Quadrate, Vorderteile, Rücken, Ärmel …
Sie möchte Marina zeigen, wie Patchwork geht! 
 
Haben wir nun etwa bald zwei weitere Frauen, die sich mit dem Patchworkvirus infizieren werden??? 


 
 
 
PS: Weil karierte Stoffe zum Einsatz kamen fülle ich ein Feld bei Anitas BINGO 2025.
 
 
 

 

Sonntag, 20. Juli 2025

Diese Woche war ich...

 ... auf Einladung im Kinder- und Jugendheim Benshausen. Ihr wisst, das Kinderheim, in das ich meine genähten Patchworkdecken bringe. 

 




 

Ich hatte vor einiger Zeit einen Brief mit einer Einladung bekommen. Einmal musste ich den Termin leider verschieben, aber diesmal hat es geklappt.

 

 

 

 

Im Büro der Heimleiterin wurde ich mit Kuchen und Kaffee erwartet.

Es war ein sehr herzlicher Empfang. 

Die Leiterin der Einrichtung, ihre Sekretärin und ich schwatzten, als würden wir uns ewig kennen. 

Ich wollte natürlich vieles über die Einrichtung und die Abläufe dort erfahren.

Das Kinderheim wurde bereits 1950 gegründet. 

In den Wohngruppen wohnen Mädchen und Jungen unterschiedlichen Alters und verschiedener Schulbildung, einschließlich seelisch behinderte Kinder, Jugendliche und Jungerwachsene.

In den Gruppen leben bis 10 Kinder zusammen. Die Mädchen und Jungen werden dabei rund um die Uhr von ausgebildeten Fachkräften betreut. Sie arbeiten nach eigenständigen Konzeptionen, deren Inhalte sich auf die Besonderheiten der jeweiligen Gruppe beziehen. 

Innerhalb der Einrichtung gibt es eine Trainingswohnung sowie betreutes Einzelwohnen. Das bietet den Jugendlichen und jungen Erwachsenen Erleichterung beim Hineinwachsen in das selbständige Leben.

Ich war erstaunt, wie nett diese Zimmer der Kinder eingerichtet sind. Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer. Diese sind alle unterschiedlich nach einem individuellen Farbkonzept eingerichtet.  Liebevoll sind die Farben der Wände, der Möbel und Gardinen aufeinander abgestimmt.  

Erstaunt war ich, dass die Kinder in den Wohngruppen für alles mitverantwortlich sind. Wie es in einer Familie sein soll, werden gemeinsam Pläne gemacht und Entscheidungen getroffen. Sie kaufen ihre Lebensmittel für Frühstück und Abendessen im nahen Supermarkt ein. Dabei müssen sie auch das finanzielle Budget bedenken. Am Wochenende kochen sie mit den Erziehern gemeinsam.  Sie sind für die Sauberkeit ihrer Zimmer zuständig, gemeinsam reinigen sie Flure, Bäder und Gemeinschaftsräume.  Die größeren sind auch für das Wäschewaschen mitverantwortlich. 

 

Hier ein Blick in ein Zimmer, in dem einer meiner Quilts auf dem Bett liegt.

Hier ein anderes Zimmer.

Das ist eines der Gemeinschaftsbäder. Die wurden alle im Laufe der Jahre unterschiedlich durch den Hausmeister der Einrichtung gestaltet. Dieser Mann ist, wie die Leiterin betonte, der größte Schatz unter den Mitarbeitern. Schaut mal, es sieht aus wie in einem Spa eines Nobelhotels.
 

 

 


 
 
Den Kindern stehen Gemeinschaftsräume, ein Kreativraum, ein Musikkeller mit verschiedenen Instrumenten u. andere Räüme zur Verfügung. Dort können sie Musik machen und sie haben einen großen Garten mit allerlei Spiel- und Sportgeräten. 

Ich spürte eine gute Atmosphäre, wenn wir Kindern im Haus begegnet sind. Der Umgangston zwischen den Mitarbeitern und den Kindern ist sehr angenehm.

So ein Heim kann keineswegs eine Familie ersetzen. Aber es kann dazu beitragen, dass sich Kinder wohlfühlen, dass sie etwas für das Leben lernen, um evtl. in ihre eigene Familie zurück oder in ein selbstständiges Leben außerhalb der Einrichtung zu gehen. 

Manche Schicksale, die man mir schilderte, lassen einem die Tränen in die Augen treten. Kein Kind sollte außerhalb seiner Familie leben müssen. Gründe, dass es so ist, gibt es sehr viele. Und doch hat die Rückkehr in die Familie oberste Priorität. Gemeinsam mit den Jugendämtern machen die (meist) Frauen dort einen guten Job.


Man dankte mir mehr als einmal, dass ich mit meinen Patchworkdecken auch von außen einen winzigen  Beitrag dafür leiste, dass die Kinder Wärme und Geborgenheit spüren.

Deshalb werde ich noch einmal im kommenden Winter Quilts nähen, das habe ich den beiden Frauen beim Abschied fest versprochen. 

Mindestens 14 müssen es noch werden, denn dann hätte ich (zusammen mit den Decken für das Kinderhospiz), die 100 voll.

 



Mittwoch, 9. Juli 2025

Was macht ihr, ...

 ... wenn ihr keine Zeit und keine Lust auf Nähmaschine habt, aber doch ab und an mal Stoff in den Händen halten möchtet?

Ich weiß nicht, was ihr mir jetzt antwortet. Ich kann euch mal sagen, was ich in den Tagen, als der Regen mir eine Gartenauszeit geschenkt hat, gemacht habe.

Für ein neues Projekt ist die Zeit nicht vorhanden. Aber...

In meinem Nähzimmer habe ich eine große Kiste in der Etage unter meinem Zuschneidetisch. 

 

Die ziehe ich immer raus, um schnell alle die Reste vom Tisch hineinzuschieben, die beim Zuschneiden der Stoffe übrig bleiben, aber zu klein sind, als dass sie wieder in den Stoffschrank wandern. So ist meine Arbeitsfläche immer für den nächsten Schritt schnell wieder frei. Da ich ja generell viel mit ganz unterschiedlichen Stoffen arbeite, ist die Kiste häufig gut gefüllt. Dort landen aber auch mal ausgetrennte Reißverschlüsse, abgeschnittene Streifen von gekürzten Hosen, Bänder oder anderes, was aufhebenswert ist, aber schnell aus dem Sichtfeld muss. Auch Arbeitsproben liegen mal dort herum. Manche ziemlich lange. 

 

Außerdem Musterblöcke, übrige Bindingstreifen oder restliche Streifen der Quilt as you go-Methode. 

 

 

 

Irgendwann werde ich das mal … 

 

 

Nun war es so weit.

Ich schüttete diese Kiste aus und sortierte alles. 

Das sollte zwei Vorteile haben: Ich hatte mal wieder Stoff in den Fingern und es wurde etwas Ordnung gemacht. 

Und jetzt stellt euch vor. Ich habe diese Reste nach Farben sortiert, sogar gebügelt! und geordnet in meine Restekisten einsortiert. 

 

 

 

Ich stellte fest, dass ich jetzt diese Behälter sogar ineinander stecken konnte, weil das Volumen der Stoffe durch das Bügeln viel kleiner war. Also noch ein dritter Vorteil.

Blöcke, die ich mal geschenkt bekam und noch nicht bei den Kinderheimquilts verarbeitet habe, kamen zu den Tops, die ich im Herbst und Winter zu Decken verarbeiten möchte. 

Ein paar besondere Stoff-Schätzchen, meist auch geschenkte Reste, habe ich beiseitegelegt, um sie zu Bücherblocks zu verarbeiten.

 

Renate von "verquilts" hat da einen Bücherblock gezeigt, da kommen schöne Stoffe als Buchcover wunderbar zum Einsatz. 

Solche Blöcke möchte ich auch nähen- für einen großen Quilt. (Drei habe ich schon gemacht, als ich mir mal Ärger von der Seele nähen musste.)

Und weil ich mich nach der Aufräum- und Sortieraktion (es wurde auch einiges entsorgt) selbst belohnen wollte, habe ich ein paar Bücherblöcke so vorbereitet, dass ich sie bei den nächsten Patchwork-Treffen nähen kann.

Hach, ich freue mich.

Übrigens bin ich nächste Woche zu einem Treffen in das Kinderheim eingeladen. Davon erzähle ich euch aber das nächste Mal. 

Was macht ihr so?

 

PS: Das hätte ich doch glatt übersehen. Weil ich die Blöcke für einen Quilt vorbereite, den ich im Herbst nähen möchte, fülle ich damit gleich noch hurtig ein Feld bei Anitas Bingo 2025 .