Donnerstag, 11. Dezember 2025

Weihnachten im Kinderheim- der Watercolor-Quilt

Heute werde ich euch die Geschichte von meinem ersten Watercolor-Quilt erzählen. Dieser Quilt ist der zweite vom Stapel für das Kinderheim. Aber auch bei diesem hier gehört eine Geschichte dazu. 

Neugierig? 
 
Im Juli war ich zum letzten Mal in Michaelas Kreativbude in Walsdorf. Leider wird sie geschlossen und es wird keine kreativen Berichte mehr von dort geben. So schade, ich bedaure das sehr. Waren diese Tage jährlich meine kleine Auszeit vom Alltag.
 
Bereits im Sommer hat sich Michaela auf den Ausverkauf vorbereitet. Vieles wechselte den Besitzer. Ihre Räume waren ja immer voll von schönen Dingen, die ein Patchworkerherz höher schlagen lassen. In einem der Räume, der eigentlichen Filzwerkstatt, hatte sie  viele Schubkästen, Tabletts und flache Kartons ausgelegt mit unzähligen Stapeln mit 5 cm großen Stoffstücken, die sie und ihre Mutter vor vielen Jahren vorbereitet hatte, um in Kursen Frauen die Technik des Watercolor zu vermitteln. Sie sagte, dass diese Quadrate zu verschenken wären, und sie wäre froh, wenn am Ende der Sommerwerkstatt alle Fächer leer wären. Jedes Mal, wenn ich durch die Ladenräume geschlichen bin, kam ich an den Stoffquadraten vorbei. Ab und zu habe ich mir eine Handvoll genommen. Bei den anderen Frauen gab es kaum Interesse dafür. Wunderschöne Stoffe,  einfarbig oder mit verschiedenen Mustern, das Optimale für Watercolour. Ich möchte nicht wissen, wie viel Zeit da alleine für das Zuschneiden notwendig war. 
 
Am letzten Tag der Sommerwerkstatt machte Michaela noch mal einen Aufruf, sich doch noch einmal an den Quadraten zu bedienen. Keiner wollte sie. Die Argumente der Frauen: Ist mir zu kleinteilig, Watercolor ist mehr in Mode usw. 
Aber es ist doch Stoff- wunderbarer Stoff! 
 
Ich schlich noch ein letztes Mal um diese Quadrate herum und Michaela kam dazu. Sie meinte, wenn jetzt nicht diese Fächer leer gemacht würden, würde sie die restlichen Quadrate in die Mülltonne werfen. Sie werde sie nicht vernähen. Das konnte ich natürlich nicht zulassen. 

Ich überlegte: Ich könnte ja ... und es wäre ja möglich... und ich mache ja eh alles gerne, was kleinteilig ist ... und bevor ich mich versah, schüttete  sie mir alle Stoffquadrate in einen Karton.  Ich solle dann selbst entscheiden, was ich vernähen wollte, und könne den Rest ja entsorgen.
 
Eigentlich ist es ein Schatz, wenn man die Vielfalt der Stoffe sieht. Die selbst zusammentragen dauert sehr lange.
Schon auf der Heimfahrt hatte ich den Plan:  Einer der Quilts, die ich noch fürs Kinderheim nähen wollte, sollte ein Watercolor werden. Ich besorgte mir Quiltersgrit. Michaela hatte das leider nicht vorrätig. An einem sommerlichen Regentag legte ich schon mal spielerisch die ersten Stoffquadrate aus. Das Vlies Quiltersgrit macht bei einem solchem Projekt die Arbeit leicht. 
 
Ihr kennt dieses Vlies nicht? Hier nur eine kurze Erklärung: Es ist ein ganz dünnes Vlies mit einem Raster von 5 cm. Die eine Seite ist mit Kleber versehen, der sich durch Hitze mit dem Stoff verbindet. Man kann also auf dem Raster recht einfach die zugeschnittenen Stoffstücken an den Linien positionieren, auch noch mal austauschen, und wenn man das optimale Design gefunden hat, drückt man einfach mit dem Bügeleisen drauf und die Quadrate haften an dem Vlies. Dann näht man erst mal alle Linien parallel, erst in eine Richtung. 
 
 
 
 
Dann muss man die Nahtzugaben bis einen Millimeter vor den Stichen einschneiden. 
 
 
 
 
Nun werden alle Nähte im rechten Winkel genäht und dabei wird immer die Nahtzugabe in verschiedenen Richtungen gelegt. 
 
 
 
Aufpassen muss man, dass die Nahtzugabe immer die gleiche Größe hat, weil sonst die fertigen Teile unterschiedliche Längen und Breiten haben.
So habe ich immer Flächen mit 10 × 10 Quadraten genäht. 
 
 
 
 
 
Beim Auslegen fand ich die Kombination mit schwarzem Stoff am besten.
 
 
 
 
Die Zwischenteile habe ich separat genäht und bei den Kreuzungen war es ganz schön schwierig, alles passend zu machen.
 
 
 
Alle Teile wurden sparsam gequiltet und wieder mit der Quilt As you go- Methode zusammengefügt.
 
Nicht mal die Hälfte der Quadrate ist vernäht. Es wird noch eine Decke geben und evtl. noch eine …
Ich freue mich, dass ich nicht zugelassen habe, dass die Quadrate in der Mülltonne gelandet sind. So etwas geht total gegen meine Einstellung.
 
Das ist der zweite Quilt auf dem Stapel für das Kinderheim.

Gefällt er euch – mein Watercolor-Quilt?
 
 
 
Wer sieht den Fehler, der mir erst beim Foto aufgefallen ist? 
 
 

Dienstag, 9. Dezember 2025

Weihnachten im Kinderheim- der erste Post

Hallo ihr da draußen,

ich bedanke mich, dass ihr mir trotz der spärlichen Veröffentlichung hier bei Relas Sticheleien  treu bleibt. Danke, danke, danke! 

Ich möchte euch gerne aus meinen Reserven in den nächsten Tagen ein paar Posts zeigen. Für Neues fehlt mir einfach die Energie. 

Ich hatte im Sommer mal geschrieben, dass ich mir bis zum Ende des Jahres vorgenommen habe, für das Kinderheim Benshausen noch 14 Quilts zu nähen. 

Warum noch 14? 

Weil ich dann die 100 Quilts für einen sozialen Zweck erreicht habe. 

Aber das Leben spielt manchmal nicht so mit, wie man das möchte. Deshalb kann ich euch nur sechs von den 14 geplanten Quilts zeigen, die ich im Laufe des Jahres genäht habe. Zum Glück hatte ich sie so fertiggestellt, dass ich nur noch mal Fäden abschneiden und Fusseln beseitigen musste. Aber ich wäre nicht so weit gekommen, wenn ich nicht wieder Vorhandenes beziehungsweise Geschenktes bei meiner Näherei hätte einbeziehen können. 

Von Eveline, einer aus der Gruppe QuilThuer, bekam ich im Sommer einen Beutel mit ganz unterschiedlichen Blöcken, in Größe und Farbe.

 

 

Eine Bekannte von ihr  hatte mal bei einem Online- Mystery mitgemacht, ohne zu ahnen, worauf sie sich da einlässt. Da ihre Blöcke alle eine unterschiedliche Größe hatten, war sie als Anfängerin überfordert, die dann final zu einer Fläche zusammenzusetzen. Ich nahm also den Beutel ungesehen an mich. Nun war es für mich ein Mystery. Nicht immer passten die Stoffe zusammen. 

 

 

Was nicht passt wird einfach passend gemacht, denn einem geschenkten Gaul …

Ihr wisst ja, Herausforderungen mag ich, und wenn man sieht, ist  aus dem Haufen Blöcke ein ganz passabler  Quilt geworden. 

Was habe ich schon mehrmals geschrieben: Ich werde keinen Designpreis gewinnen, aber meine Näherei dient einer guten Sache. 


 


Das ist der erste der sechs Quilts, die ich euch zeigen möchte und die nächste Woche von einer Mitarbeiterin des Kinderheimes bei mir abgeholt werden. Sie wohnt in der Nähe und ich brauche nicht extra hinfahren. Und sie werden dann hoffentlich eine Überraschung für die Kinder sein. 
 
Bis zum nächsten Mal grüßt euch herzlich