Montag, 7. Juni 2021

Erinnerungen...

Ich bin Jahrgang 1952 und in einem winzigen Dorf (es gab zu dieser Zeit gerade mal 11 Häuser dort) direkt an der Grenze zur BRD aufgewachsen. Gleich hinter unserem Haus verlief diese deutsch- deutsche Grenze.  Für uns Kinder war sie immer da, es war normal für uns. Anders für unsere Eltern und Großeltern. Durch diese Grenze konnten sie nicht mehr auf ihre Felder, sie konnten nicht mehr zum Friedhof, wo ihre Vorfahren beerdigt waren und vorallem, sie konnten ihre Verwandten in Bayern nicht mehr sehen.
Die deutsche Teilung nach dem zweiten Weltkrieg hatte viele Familien getrennt.
Ich wuchs mit 3 Geschwistern in einem Elternhaus auf, welches uns Geborgenheit und Liebe gab, ohne dass man diese Worte in Gesprächen benutzte. Wir hatten nicht alles, aber haben nie etwas vermisst. Die Eltern gingen arbeiten, aber unsere Oma Ida war immer da. Sie versorgte uns am Morgen mit Frühstück. Schon dass war Logistik für sie. Jedem von uns Geschwistern machte sie ihr Lieblingsgetränk zum Frühstück: Milch, Kakao, Tee und Malzkaffee. Wenn wir aus der Schule kamen, stand Essen auf dem Herd, wenn wir am Küchentisch Hausaufgaben machten schaute sie uns streng über die Schulter. Fragten wir sie etwas, konnte sie uns oft nicht weiter helfen. Aber sie war immer präsent. Und das war Grund genug, die Schulpflichten korrekt zu erfüllen.

Ich erinnere mich an wunderbare Winter mit richtig viel Schnee. Der letzte Winter war ein schöner Winter, so wie wir es von früher kennen mit Schneevergnügen wie Rodeln, Skifahren und Eislaufen.

Zu dem, was man heute als Schneechaos und Schneehorror bezeichnet sagten wir damals einfach nur WINTER. 

Nun zeige ich euch mal ein Foto. Es ist vom Winter 1963-64 und damals war es etwas ganz normales, dass es viel Schnee gab.

Das Foto hat unser Vater ganz stolz aufgenommen. Es zeigt  meine drei Geschwister und mich (im hellen Mantel) bei einem Winterausflug mit unserem allerersten Auto. Wie waren unsere Eltern stolz. Auf ihre Kinder und natürlich auf ihr ( bis auf den letzten Pfennig bezahltes) Auto. 

 

 

Nur wenige in unserem kleinen Dorf hatten ein Auto. Unsere Eltern, immer sparsame und strebsame Leute, waren mit die ersten stolzen Trabifahrer des Dorfes. Dabei hatte unser Vater, so wie ich mich erinnern kann, noch nicht mal seinen Führerschein. Er fuhr nur Traktor. Ein Nachbar hat mit ihm zusammen das Auto abgeholt und in unseren Hof gefahren.

 

 

Diese folgende Aufnahme wurde zur Jugendweihe unseres großen Bruders gemacht, im Jahr 1963.

Ich kann mich noch genau an mein Kleid erinnern, es war roter Samt mit weißen Punkten. Das Kleid meiner Schwester war blauer Wollstoff mit hellen Schleifen.

 

 

 

Die folgende Aufnahme wurde zu meiner Jugendweihe gemacht. Im Jahr 1966.  Zu solchen Anlässen war der Gang in ein Fotoatelier in jeder Familie Tradition.

 

 

 

Und dieses Bild wurde am 60. Geburtstag unseres jüngeren Bruders im  Jahr 2020 aufgenommen.

 

 

 

Sofern es keine Coronaeinschränkungen mehr gibt werden wir in diesem Jahr den 60. Geburtstag meiner kreativen, malenden und bastelnden  Lieblingsschwester  feiern.

Dann machen wir das nächste Foto!

Und im nächsten Jahr feiern wir dann schon meinen siebzigsten. Ich traue mich nicht, diese Zahl hier als Zahl zu schreiben, das sieht so "ALT" aus. 

Auch da machen wir wieder ein Geschwisterfoto. So wie es bei unseren Eltern früher Tradition war. Mit dem Unterschied- wir müssen heute nicht mehr in ein Fotoatelier.

Wir Geschwister sind zwar nicht mehr jung, aber im Herzen und im Kopf sind wir alle jung geblieben.  

Wir beiden älteren sind schon in Rente, aber können einfach nicht die Hände in den Schoß legen. Wir sind vielseitig aktiv, denn das hält uns jung und gesund. Und die beiden jüngeren werden beim Eintritt ins Rentenalter auch keine Langeweile haben, denn auch für sie gibt es auch jetzt schon viel Schönes, was ihren Alltag bereichert.

Aber was das Wichtigste ist. Wir haben alle vier einen wunderbaren Kontakt zu einander, so wie es sein soll unter Geschwistern. Das haben uns die Eltern so auf den Weg mitgegeben. Und wir mögen uns sehr. Und wir mögen auch die, die zwischenzeitlich zur Familie dazu gekommen sind. Und das sind einige.

Ich hoffe, wir bleiben alle gesund, damit wir für unsere Nachkommen noch viele solcher Fotos machen können. 









Dienstag, 1. Juni 2021

Tue Gutes und rede darüber

 

Ich habe keine Kenntnis, wer diesen Ausspruch zuerst gesagt hat, aber in meinem heutigen Post möchte ich ihn mal nutzen.

In diesem Post habe ich euch berichtet, dass ich  für ein Pflegeheim Demenzdecken genäht habe.

Das Feedback auf die drei zur Probe abgegeben Decken war überwältigend. Als ein Anruf aus dem Pflegeheim kam, war ich sehr erfreut über die Aussage, dass sich die Decken gut bewähren. Die Ergotherapeuten hätten sich sehr darüber gefreut. Ob sie denn noch weitere haben könnten, für die anderen Einrichtungen ihres Unternehmens? 21 Stück  wären schön !!!

In einer Videokonferenz mit den Kolleginnen der anderen Heime hätten sie die Decken gezeigt und somit Neugier geweckt. Und- sie waren erstaunt, dass mit den Decken keine Rechnung ins Haus kommen würde. 

21 Stück-  das war eine Hausnummer. Ich sagte gleich, dass ich da nichts versprechen könne.

Dann habe ich also noch weitere solcher Decken genäht. Während des Nähens kam mir eine Idee.

Ich wollte meine Kursfrauen, die ja nun ohne Nähtreffen auskommen mussten, bei der Stange  halten. Ich schrieb eine Rundmail an alle mit der Frage, ob denn jemand Lust hätte, während der Coronapause eine solche Demenzdecke zu nähen. Ich gab noch ein paar Tipps, worauf sie achten sollten und es kamen gleich Zusagen.

Meine 21 Decken habe ich bereits im März in der Einrichtung abgegeben.

Nun habe ich auch die meiner Kursfrauen und ich kann eine weitere Lieferung an ein anderes Heim in der Stadt geben.

Ich bin so glücklich darüber, dass meine Frauen da fleißig mitgeholfen haben. Nun zeige ich euch mal viele, viele Fotos der Decken. Mädels, verzeiht mir, falls ich doch eine vergessen habe zu fotografieren. Ich habe einfach den Überblick verloren.

Jede Decke ist ein Unikat. 

Jede Decke hat ihren besonderen Charakter. 

Jede Decke wurde so liebevoll mit Details versehen, dass es eine Freude war, sie anzuschauen.

Mögen die Frauen und Männer, die sie in den Pflegeeinrichtungen benutzen, viel Freude  daran haben und ihre Feinmotorik der Hände damit erhalten oder gar verbessern können. Die Decken sind so um die 60 bis 70 cm groß, gerade so, dass sie auf den Oberschenkeln liegen können und alles mit den Händen gut erreichbar ist. Sie haben alle Bänder, damit man sie am Rollstuhl oder am Körper befestigen kann.


Die Schachtel Konfekt und die Flasche Sekt, die mir eine Mitarbeiterin des Heimes an die Haustür gebracht hat, werde ich gleich zum ersten Treffen nach Corona mitnehmen und mit den Mädels teilen. Und eine Schachtel Eis dazu. Versprochen.

Hoffen wir darauf, dass das nicht mehr so lange dauern wird.

Wer möchte, kann sich mal Fotos der Decken anschauen. Es kommt eine Bilderflut, anderes war es nicht machbar.

 








 





Vielen Dank an meine Nähmädels.