… habe ich meine zweite Serie Quilts bei den Empfängern abgegeben. Die neuen Besitzer sind nun die Kinder im Kinder- und Jugendheim in Benshausen.
Mein kleines Auto war vollgepackt mit den kunterbunten Patchworkdecken.
Vor der Übergabe lagen aber wieder viele, viele Tage an der Nähmaschine.
Alle Decken waren so um die 1,50 x 250 m groß. Sie sollten ja, so war es gewünscht, als Tagesdecke für die Betten der Kinder dienen.
Etwas Hilfe beim Nähen der Blöcke hatte ich durch meine Patchworkgruppe, die sich immer im Museum Kloster Vessra trifft. Deshalb hatte ich auch Sylvia, eine der Mädels, zur Übergabe mitgenommen.
Der Hauptanteil der Näherei, das Zusammensetzen der kleinen zu großen Blöcken, die Montage der großen Blöcke mit Vlies und Rückseite und das Quilten lag jedoch in meiner Hand.
Das auszulagern hätte einen zu großen Aufwand bedurft.
Viele, viele Meter Garn habe ich vernäht. Nicht bei allen leeren Garnspulen habe daran gedacht, sie aufzubewahren.
Es wurde genäht,
es wurde mit Vlies zusammen gebracht,
es wurde gequiltet,
es wurde unendlich viel gegradigt,
und bei jeder Decke ca. 8 m Binding angebracht.
Problematisch war das Material für die Rückseiten. Da half nur der Gang zum Möbelhaus mit den 4 Buchstaben, um günstige Bettwäsche zu kaufen. Die musste aber erst aufgetrennt, gewaschen und gebügelt werden.
Diesmal habe ich 17 Quilts geschafft.
Damit ich eine runde Zahl hatte, habe ich aus meinen Bestand noch diese drei Decken dazu gegeben, so dass es letztendlich 20 Decken waren, die den Kindern Freude machen sollen.
Die Übergabe war wie erhofft anders als die damals im Kinderhospiz. Es wuselten ein paar Kinder im Speisesaal herum. Ein Mädchen strich liebevoll über die Decken und kuschelte sich gleich in eine. Diese Decke gab sie nicht wieder aus der Hand. Auch als ein Foto gemacht werden sollte wollte sie ihre Decke nicht weglegen. Sie fragte, ob sie die Decke gleich mit in ihr Zimmer nehmen darf.
Ein Nicken der Erzieherin und ihre Worte, das sei in Ordnung so, lässt mich überlegen, was für eine Geschichte wohl zu diesem Kind gehört?
Ein anderes Mädches sagte mir, ihr gefalle die Farbe Pink besonders. Wir suchten und wurden auch für sie fündig.
Ein vielleicht 13- jähriger Junge fragte, ob auch eine Decke mit vielen Herzen dabei sei. Eine Erzieherin flüsterte mir mit einem Augenzwinkern zu, er wäre wohl das erste Mal verliebt. Man sieht, ein (fast) normales Leben in so einem Kinderheim.
So, nun habe ich mich entschieden, dass diese Quiltaktion endgültig für beendet erklärt ist. Obwohl
ich immer noch etwas Stoff in einem Karton habe und mir noch jemand
Stoff mit Kindermotiven überlassen möchte. Die Frage kam vor kurzem und
ich konnte einfach nicht ablehnen.
Mein Herr L. meinte neulich, dass doch jetzt für dieses Jahr die Seiten in meinem Buch der guten Taten gefüllt sein müssten?
Wer weiß???
Der Winter steht vor der Tür. Das Wetter ist seit heute auch trüb und novemberlich kalt.
Nähwetter, denn alle Gartenarbeiten sind erledigt. Ich möchte jetzt weiter an meinem "Pusteblumenquilt" nähen. Unser Tisch im Wohnzimmer rief schon lange nach einem neuen Herbstläufer, jedoch wird es wohl eher ein Weihnachtsläufer.
Eine neue Adventsdeko mit Gläsern habe ich im Blick und auch mein Advents-Dekofenster für den Garten ist noch zu gestalten. Ihr seht also - ich bekomme (vorerst) keine Langeweile!
Und wenn ich im Winter Lust auf meine
Nähmaschine habe, jedoch keinen Plan, dann habe ich ja die Chance,
spontan noch 1 oder 2 oder 3 … weitere Patchworkdecken zu nähen. Sie
werden dort im Kinderheim immer willkommen sein. Das hat man uns von der Heimleitung signalisiert. Außerdem haben die Augen der anwesenden Kinder geleuchtet und das war für uns schön.
Stoffreste für solche Reste - Quilts habe ich auch noch. Drei waren dabei, die meist im Sommer draußen auf der Terrasse genäht wurden.
Denn Stoffstücke, die etwas größer als zwei Nahtzugaben sind kommen bei mir nicht weg.
Diese Art von Patchwork ist zwar sehr nähintensiv, aber so mache ich es am liebsten. Reste, die eigentlich in den Abfall kommen, zu einem neuen Ganzen zusammenfügen. Genau so wie es eigentlich beim Ursprung von Patchwork immer war - das erfüllt mich mit großer Zufriedenheit.