Montag, 8. Februar 2021

Schwierig

 ...ist eines der noch offenen Themen bei Martins Fotoreise.

Schwierig zu nähen war ein Projekt, welches ich im letzten Jahr in der Coronazeit gemacht habe.

Die Idee dafür war schon älter, angelehnt an diese PopUp Schachteln, die mal (oder sind es evtl. jetzt auch noch) groß bei den BastlerInnen in Mode waren.

Man kann ja sogar Materialpackungen kaufen, mit den teilweise sogar zugeschnittenen Materialien und den Anleitungen dazu und muss nur noch zusammenkleben. So etwas gibt es bei mir nicht. Ich brauche es kompliziert. Einfach kann jeder. Und da ich ohnehin immer in Stoff denke war es naheliegend, so ein Kästchen aus Stoff zu machen.

 

 

Mein Kästchen ist 12 x 12 x12 cm groß und in ihm befinden sich weitere 4 kleinere. Jede der Seiten, Außen- und Innenseiten, habe ich anders gestaltet.


 

 

 

 

Verwendung fanden wieder jede Menge Stoffreste, Inchies...


 

 

 

auch Etiketten und kleine Probeblöcke


 

 

 

Reste vom Experimentieren mit Tyvec, Perlen, Spitzenfragmente.



 

Klar hat so ein Ding keinen Gebrauchswert, aber es ist schön anzusehen und die Hauptsache - es hat beim Tüfteln Freude gemacht. 

Es ist immer für mich spannend, etwas Neues zu wagen und ein nicht textiles Objekt in Stoff zu verwirklichen. 

Allerdings war nichts mit Kleber drauf und fest ist es. Nein, wirklich nicht. Deshalb läuft dieses Teil auch unter der Kategorie "schwierig", weil es ganz, ganz schwierig war, es zusammen zu fügen.

Die einzelnen Seitenteile mussten mit einem festen Innenleben ausgestattet sein, weil sie sonst zusammen fallen würden. Dieses Innenleben (es waren Reste von Schabrackenvlies)  durfte aber nur bis zum Boden gehen. Der Stoff zum Aufnähen auf den Boden musste an den Ecken im 45 Grad Winkel abgenäht werden, um so wenig wie möglich Stofflagen zu haben. Sonst wäre es zu dick für die Nähmaschine. Beim Annähen der kleinsten Teile waren es dann schließlich 6-8 Stofflagen. 

Mehr als einmal wollte ich alles in die Tonne hauen. 

Mehr als einmal habe ich mir die Frage gestellt: Rela, was machst du da eigentlich. Setz dich lieber hin und mache mal nichts.

Aber wer mich kennt weiß, aufgeben ist nicht. Nun erst Recht.

Und stellt euch vor. Ich mache noch eines. Da werde ich all die Erfahrungen, die ich gemacht habe, einbringen und alles etwas anders machen, und - leichter. 

Wie heißt es so schön: Versuch macht kluch? oder so ähnlich.

Dann werde ich die Schritte mit Hilfe von Fotos festhalten und eine richtige Anleitung für meine Mädels machen. 

Für "nach Corona".

Für kommenden Kurse.

Hättet ihr Lust drauf?



 




Dienstag, 2. Februar 2021

Praktisch...

... ist das Thema 35/52 in Martins Blogzimmer.

Praktisch und gut organisiert muss es bei mir im Nähzimmer zugehen. Nur so kann ich arbeiten und nur so war es möglich , dass ich im Laufe meines Lebens so viele Quilts anfertigen konnte.

Wenn ich nähe, brauche ich keinen Schnick- Schnack um mich herum, sondern meine Werkzeuge, schöne Stoffe, ausreichend Platz und ein gutes Hörbuch.

Ich lass euch mal durch das Schlüsselloch meiner Nähzimmertür schauen.

 


 

 

Rechts neben der Nähmaschine liegt immer eine kleine Bügelmatte für ein Minibügeleisen. Wenn ich viel bügeln muss, z.B. beim Nähen auf Papier, spart es viel Zeit. Das Bügeln kann ich dann im Sitzen erledigen, weil ich mich nur drehen muss. Sonst ist es eine Ablage für Kleinkram.

 

 

An der Nähmaschine hängt stets ein Nadelkissen für die Stecknadeln.

 

 

Unter dem Anschiebetisch, den ich immer benutze, liegen Fadenschneider, Nahttrenner und meist mehrere Stoffreste zum Testen von Stichen.

 

 

Unter der Tischplatte hat mir mein Herr L. Schubfächer von alten Nähmaschinen befestigt.  Rechts ein Schubfach für Schnipsel und Fäden.

 

 

Links mehrere Schubladen  für allerlei kleines Werkzeug, Quilthandschuhe, Ersatznadeln, Stoffklammern usw. 

 

 

In Reichweite stehen Behälter für Rollschneider, Scheren, kleine Lineale, Stifte...

 

 

 

Ganz wichtig ist ein Nadelbuch mit Handnähnadeln, meist noch mit Fäden. Sehr von Vorteil, wenn frau mal schnell einen braucht.


 

An der Wand  hängen meine Patchworklineale.

 

 

 

Rechts auf dem Schreibtisch steht bei vielen Projekten eine meiner Zweitmaschinen. Wenn ich ständig die Fadenfarbe wechseln muss wechsel ich lieber zwischen den Maschinen hin und her. Auch das ist sehr praktisch.

 

 

Gleich neben dem Arbeitstisch steht meine Bügelstation, die wird eigentlich nie weggeräumt.


 

Die Schranktür dient als Designwand und dort hängen auch meist angefangene Projekte.


 

 

Mein Arbeitstisch hat zwei große Schneidematten in inch und cm und zwei Etagen mit den Behältern für Stoffreste u.a.

 

 

Und dann liegt immer bereit noch mein Entscheidungswürfel.

Er ist eine Erinnerung an einen lieben Menschen.

 

 

 

Wenn ich mich nicht entscheiden kann, ob ich nähen oder lieber  Fenster putzen soll, ob ich mit einem kleinen oder einem großen Projekt weiter machen soll, ob ich die hellen oder die dunklen Stoffe nehmen soll, dann kommt der Würfel zum Einsatz.

 

Bei meinen Überlegungen, ob ich jetzt einen Kaffee oder einen Tee trinken soll fehlt leider eine Seite mit dem Aufdruck "Sekt".

In diesem Sinne... bleibt schön praktisch.


 

 

Verlinkt in Martins Blogzimmer.


Mittwoch, 27. Januar 2021

Blau...

 ... ist mein Thema 35 - 52 bei Martins Fotoreise.

Hauptsächlich "blau" war eines meiner Nähprojekte, die so zwischendurch (meist zur Entspannung in den Abendstunden oder auch manchmal am frühen Morgen, wenn alles noch schläft) entstanden sind.

 

 

Ein aktueller Anlass brachte mich dazu, eine Demenzdecke zu nähen. Kennt ihr so etwas? 

Die Nesteldecke- so nennt man sie auch, ist ein gutes Therapiemittel für Demenz- und Alzheimerpatienten.


Menschen, die unter Demenz leiden haben das Bedürfnis, ständig etwas mit ihren Händen zu machen. Sie spielen an den Knöpfen ihrer Kleidung oder am Reisverschluss herum.

Deshalb sind unterschiedliche  Oberflächenstrukturen und Dinge, die sie anfassen können, angebracht.


Bei der Herstellung meiner Decken habe ich auf vorhandenes Material zurückgegriffen. Schlaufen, Knöpfe, gutgehende Reißverschlüsse, kleine Häkelprojekte, stark strukturierte Spitze usw.




 

Ich habe darauf geachtet, dass alles gut waschbar ist. Knöpfe  müssen sehr fest angenäht werden, denn sie werden gerne gedreht und da sollte man haltbares Garn verwenden. Ich nähe mit Häkelgarn und hinterlege den Stoff zusätzlich mit einer Lage Stoff. Man kann auch eine Lochöse einschlagen und durch das Loch zwei Knöpfe zusammen nähen. Die lassen sich dann ohne Schaden endlos drehen.

Auch ein Stück Stoff, in Falten genäht, ergibt eine fühlbare Struktur.


 

 

 

Zwei solcher Decken sind fertig genäht.




Meine Decken haben eine Seitenlänge so um die 60 cm, 5 cm mehr oder weniger spielt keine Rolle. Sie sind 3- lagig, wobei ich ein dünnes Vlies genommen habe, damit die Decke locker auf den Beinen liegt. Das Vlies gibt den aufgenähten Sachen zusäzlichen Halt.  Ich nähe z. B. die Knöpfe erst zum Schluss durch alle 3 Lagen und das eine oder andere wird auch noch einmal gesteppt, damit die Lagen gut verbunden sind. Die Decken haben an zwei Ecken Bindebänder, wie bei einer Schürze.

So kann man sie am Körper, am Sessel oder am Rollstuhl befestigen, damit sie nicht herunterfällt.


Eine Decke ist noch in Arbeit.


 

Die eine Decke ist bereits in Gebrauch  und die anderen? Mit denen und weiteren solcher Demenzdecken habe ich einen Plan. Aber das ist dann schon wieder einen nächsten Post wert.